Zähl Pixel
Potsdam-Treffen

TNach Auftakt mit großen Worten: Was macht eigentlich das Bündnis Buxtehude?

Es war eine der größten Demonstrationen in der jüngeren Buxtehuder Geschichte: 2500 Menschen in der Altstadt erhoben ihre Stimme gegen rechte Kräfte.

Es war eine der größten Demonstrationen in der jüngeren Buxtehuder Geschichte: 2500 Menschen in der Altstadt erhoben ihre Stimme gegen rechte Kräfte. Foto: IsoluxX Fotografie

Die Correctiv-Recherche zum Potsdam-Treffen hatte dafür gesorgt, dass Millionen Menschen auf die Straße gingen. Die Proteste waren Grundlage für das neue Bündnis Buxtehude. Und heute?

author
Von Karsten Wisser
Freitag, 09.05.2025, 05:40 Uhr

Buxtehude. Diese Veröffentlichung erschütterte ganz Deutschland: Vor über einem Jahr, Anfang Januar 2024, veröffentlichte das Recherche-Netzwerk Correctiv einen Text über eine als Potsdamer Geheimtreffen bekannt gewordene Konferenz von Rechtsextremen mit rechten Politikern im Landhaus Adlon in Potsdam.

Dem Bericht zufolge hatten sich am 25. November 2023 mehrere AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU und der Werteunion sowie Unternehmer mit dem früheren Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner, getroffen. Pläne zur Remigration wurden diskutiert.

Kundgebung mit 2500 Menschen in Buxtehude

Das TAGEBLATT konnte gemeinsam mit Correctiv die Beteiligung der örtlichen AfD nachweisen. Der Kreisvorsitzende Maik Julitz war in Potsdam dabei. Als Folge der Correctiv-Recherche gab es bundesweite Demonstrationen, Millionen Menschen gingen auf die Straße. In Buxtehude fand eine Kundgebung mit 2500 Menschen statt - die größte der jüngeren Stadtgeschichte.

Dieser Schwung sollte für ein breites Bündnis genutzt werden. „Ein Ruck ist durch die Gesellschaft Buxtehudes gegangen“, sagte Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos). Deshalb wurde im März 2024 im historischen Ratssaal das Buxtehude Bündnis gegründet. Die Bürgermeisterin fungierte als Schirmherrin. Mit dabei waren viele bekannte Namen aus Buxtehude.

Bündnis gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit

In kürzester Zeit hatten sich viele Organisationen, Parteien, Schulen, Kirche, Institutionen, aber auch Vereine, Kulturschaffende und Privatpersonen zusammengefunden, um in Buxtehude ein Zeichen zu setzen gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und für Demokratie, Vielfalt und Solidarität.

Das Erkennungslogo steht für eine weltoffene und bunte Hansestadt.

Das Erkennungslogo steht für eine weltoffene und bunte Hansestadt. Foto: Bündnis für Buxtehude

Das Leitbild des Bündnisses: „Wir sind der festen Überzeugung, dass in der Hansestadt Buxtehude das Miteinander aller von gegenseitiger Solidarität und Wertschätzung geprägt sein muss, damit wir auch in Zukunft eine offene, tolerante, friedvolle und l(i)ebenswerte Stadt bleiben.“

Buxtehuder Unternehmen engagieren sich

Unter anderem waren das Modehaus Stackmann, die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Stadtwerke, NSB und Implantcast, aber auch Gastronomen wie Hendrik Teetz und Tim Franz bei der Gründung dabei. Bis auf einige Stände bei Veranstaltungen kam danach nichts mehr.

„Sie sind alle noch dabei“, sagt Susi Milewski. Sie gehört zu denen, die die Initiative mitbegründet haben. „Wir brauchten eine Zeit, um uns zu finden“, sagt sie. Eines der Probleme war, dass sich mit Initiator Andreas Gubernatis einer der Köpfe des Bündnisses aus der Kommunalpolitik inzwischen verabschiedet hat.

Initiator kümmert sich um die Handball-Bundesliga

Der ehemalige SPD-Ratsherr engagiert sich wieder voll in der Handballsparte des Buxtehuder SV. Er ist dort Teambetreuer der Frauen-Bundesliga-Mannschaft.

Demo Buxtehude

Demo Buxtehude Foto: Wisser

Wenn es um öffentlichkeitswirksame Aktionen für Demokratie und Menschenrechte ging, standen die Omas gegen Rechts und der Bunte Block Buxtehude in den vergangenen Monaten im Vordergrund.

Neue gemeinsame Aktion am Tag des Grundgesetzes

Um wieder Schwung aufzunehmen, gab es einen Workshop, und es gibt eine neue Aktion. Neu dabei ist laut Susi Milewski die Islamische Gemeinde Buxtehude. Zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai soll es auf dem Platz vor dem historischen Rathaus eine Veranstaltung geben.

„Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen“, sagt Susi Milewski. Das Bündnis organisiert den Tag gemeinsam mit den Omas gegen Rechts und dem Bunten Block. Drei Tischkicker und ein kurzweiliges Programm sollen möglichst viele Menschen für den Tag und das Grundgesetz interessieren. Die Aktion trägt den Titel „Freiheit, Gleichheit und Kickerspaß“. Weitere Einzelheiten zum Programm werden demnächst veröffentlicht.

Beeindruckend: 2500 Menschen demonstrierten in Buxtehude für Demokratie und Menschenrechte.

Beeindruckend: 2500 Menschen demonstrierten in Buxtehude für Demokratie und Menschenrechte. Foto: IsoluxX Fotografie

Freude nach dem gelungenen Gründungsakt: Schirmherrin und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (rechts) und Mitinitiatorin Susi Milewski.

Freude nach dem gelungenen Gründungsakt: Schirmherrin und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (rechts) und Mitinitiatorin Susi Milewski. Foto: Wisser

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel