TNächste Attacke: Wolf tötet Schafe in Ahlerstedt

Die Schafe in Ahlerstedt sind in der Nacht von Montag auf Dienstag getötet worden. Dieses Tier hieß Limpy. Foto: Wisser
Werden diese Bilder jetzt auf der Stader Geest zur Routine? Drei Wochen nach dem ersten Angriff starben wieder drei Schafe. Tatort war diesmal ein Ort auf der Geest.
Ahlerstedt. Der Besitzer fand seine toten Schafe gegen 10 Uhr morgens. „Normalerweise kommen sie sofort zum Gatter“, sagt er gegenüber dem TAGEBLATT. „Da habe ich mich schon gewundert.“ Kurz darauf fand er die drei Tiere tot in den kleinen Gräben und Bächen auf dem abseits gelegenen Grundstück. „Die Tiere hatten alle Namen, die haben sie von den Kindern bekommen“, sagt seine Frau.
Maschendrahtzaun sichert das Gelände
Die Namen der Besitzer sind dem TAGEBLATT bekannt. Den Verdacht, dass höchstwahrscheinlich ein Wolf die Schafe getötet hat, bestätigte später ein Experte der Landwirtschaftskammer. Bei zwei der drei Tiere war der typische Kehlbiss des Wolfs gut zu erkennen.
Landkreis Stade
Umweltminister unterstützt geplanten Wolfs-Abschuss
Das Grundstück ist mit einem hohen Maschendrahtzaun gesichert. Aufgrund der tiefen Gräben und des welligen Geländes dürfte der Herdenschutz auf dem Grundstück den Kriterien der Richtlinie Wolf nicht genügen.
Auf der Geest zwischen Bargstedt, Brest und Ahlerstedt gibt es seit Jahren per Video und Foto dokumentierte Wolfssichtungen; seit dem vergangenen Jahr gibt es auch in zunehmender Tendenz Nahbegegnungen zwischen Mensch und Raubtier.
Auf der Stader Geest lange keine Wolfsangriffe
In der Statistik der Nutztierrisse des Landes Niedersachsen gab es bis zu den jetzt zwei Angriffen in kurzer Folge nur einen Riss auf der Stader Geest, und der ist schon lange her. Im Dezember 2017 gab es bei Frankenmoor in der Gemeinde Bargstedt einen Angriff auf Heidschnucken, zwei Tiere starben.
Das war damals der zweite amtlich dokumentierte Wolfsangriff nach der Rückkehr des gut 150 Jahre ausgerotteten Jägers im Landkreis Stade. Seitdem war dort Ruhe, während entlang der Oste und in Kehdingen tote Weidetiere zum Alltag gehören. Der Angriff in Ahlerstedt ist jetzt innerhalb von drei Wochen der zweite Angriff auf der Geest.
Wolf schlägt an der Buxtehuder Stadtgrenze zu
Aktuell gibt es auch eine Angriffsserie südlich von Buxtehude und Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg. Hier gab es am 1. Juni bereits den siebten von der Landwirtschaftskammer bestätigten Angriff auf Nutztiere. Diesmal tötete ein Wolf nördlich von Moisburg - in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Buxtehude - ein Schaf.
Landkreis Stade
Umweltminister unterstützt geplanten Wolfs-Abschuss
Zudem wurde eine Wölfin im Alten Land zweimal als Täterin identifiziert, die Landrat Kai Seefried abschießen lassen möchte. Wie vom TAGEBLATT mehrfach berichtet, entscheidet das Verwaltungsgericht Stade gerade in einem Eilverfahren darüber, ob die Abschussgenehmigung der Landkreis-Verwaltung umgesetzt werden darf.
Gibt es ein Wolfsrudel in der Region Harsefeld?
Die Frage auf der Stader Geest ist jetzt, ob Wölfe weitere Angriffe auf Weidetiere starten. Es ist oft so, dass Wölfe, die erfolgreich Schafe, Rinder oder Pferde angegriffen haben, dies wieder tun. Der neue Fall kann dafür ein Indiz sein.
In der Region rund um Harsefeld und Apensen wird ein Wolfsrudel vermutet, nachgewiesen worden ist bisher nur ein Wolfspaar. Bestätigte Rudel gibt es im Landkreis Stade in Drochtersen und in Oldendorf.