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Jugendhandball

TNeue Eliteliga für den Handball-Nachwuchs: Was die Vereine davon halten

Die JSG Fredenbeck/Stade um Dena Mance will wie der BSV in der B-Jugend-Bundesliga spielen.

Die JSG Fredenbeck/Stade um Dena Mance will wie der BSV in der B-Jugend-Bundesliga spielen. Foto: Jörg Struwe

In der kommenden Saison wird es im Handball erstmals eine B-Jugend-Bundesliga geben. Der DHB will damit ein höheres Leistungsniveau erreichen, um Talente besser zu fördern. Was die Vereine aus dem Kreis Stade davon halten.

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Von Tim Scholz
Donnerstag, 01.02.2024, 10:35 Uhr

Landkreis. Dirk Leun war am Wochenende gleich doppelt gefordert. Erst coachte er die Buxtehuder Bundesliga-Frauen gegen Borussia Dortmund, einen Tag später die B-Juniorinnen gegen Fredenbeck/Stade. „Die B-Jugend ist ein wichtiger Jahrgang“, sagt der 59-Jährige, nachdem die Talente das Derby in der Fredenbecker Geestlandhalle mit 22:18 gewonnen haben.

Doch so richtig zufrieden ist Leun mit der Leistung nicht. Zwei Monate Spielpause, verletzte Leistungsträgerinnen - er hat schon bessere Auftritte gesehen. Dennoch ist der Sieg wichtig. Denn die beiden Erstplatzierten der Oberliga Niedersachsen qualifizieren sich direkt für die neue B-Jugend-Bundesliga. Der BSV ist aktuell Zweiter.

„Ein wichtiger Schritt“

In der neuen Saison wird die B-Jugend-Bundesliga eingeführt. Bei den Mädchen gehen 36 Mannschaften an den Start, bei den Jungen 48. Bisher war die Oberliga die höchste Spielklasse in dieser Altersklasse. Derzeit gibt es in Deutschland zwölf Oberligen.

Mit der Reform will der DHB das Leistungsniveau anheben. „Die B-Jugend-Bundesliga ist ein wichtiger Schritt“, sagt Leun. In der Oberliga sei der BSV nicht wirklich gefordert. „Wir hatten in dieser Saison noch kein schweres Spiel, und es ist schon Februar. In der B-Jugend-Bundesliga müssen wir von Anfang an bereit sein.“

Mila Holst und der BSV haben das Oberliga-Derby in Fredenbeck gewonnen.

Mila Holst und der BSV haben das Oberliga-Derby in Fredenbeck gewonnen. Foto: Jörg Struwe

Noch mehr Reformen

Über den Modus und die Einteilung der Ligen war bisher noch nichts Genaues bekannt. Der DHB wollte die Vereine am Mittwochabend darüber informieren. Leun geht davon aus, dass die B-Jugend-Bundesliga in mehreren regionalen Klassen gespielt wird. Die Fahrtkosten wären dann überschaubar. Aber damit nicht genug für den BSV.

Bislang konnte der Verein die 3. Liga der Frauen und die A-Jugend-Bundesliga mit einer Mannschaft bestreiten. Aus Sicht des Vereins „ein bewährtes Modell, das man nicht ändern sollte“. Doch ab der Saison 2025/26 wird die A-Jugend-Bundesliga zu einem Regelspielbetrieb mit 24 Vereinen ausgeweitet. „Dann bräuchten wir noch einmal ein Dreiviertel einer kompletten Mannschaft“, sagt Leun. Schon jetzt beginnt der BSV, seinen Kader aufzustocken.

Kosten steigen immens

Der Verein steht also vor einer großen Herausforderung. „Wenn wir uns für die 3. Liga und die A-Jugend-Bundesliga entscheiden, steigen die Kosten immens“, sagt Leun. Der Verein sei dabei, ein Konzept zu entwickeln. Denkbar sei, ab der C-Jugend die größten Talente im nächsthöheren Jahrgang einzusetzen. Auch andere Talentschmieden machen sich derzeit solche Gedanken.

Die JSG Fredenbeck/Stade sieht die B-Jugend-Bundesliga ebenfalls positiv. „Für die Top-Talente ist das eine gute Sache“, sagt Hajo Klintworth, Jugendkoordinator für den weiblichen Bereich. „Ich hoffe, dass wir uns dafür qualifizieren. Wir wollen die Mädels optimal ausbilden und ihnen eine Perspektive bieten.“ Für JSG-Kapitänin Greta Witte (15) wäre es ein Traum, in der kommenden Saison dabei zu sein: „Die neue Liga würde uns noch mehr fordern.“

Jede Woche gegen die Großen

Der VfL Horneburg ist mit seiner männlichen B-Jugend als Oberliga-Zweiter auf einem guten Weg, sich für die neue Spielklasse zu qualifizieren. „Wenn das gelingt, wird der Handball im Kreis in ein ganz anderes Licht gerückt. Wir würden jede Woche auf große Namen treffen. Aber jedem Spieler und jedem im Trainerteam muss klar sein, dass der Aufwand größer wird“, sagt Spartenleiter Stefan Hagedorn. Ob sich der VfL dauerhaft in der B-Jugend-Bundesliga etablieren kann, bezweifelt er: „Das hängt auch immer vom Jahrgang ab.“

Kritik kommt vor allem von den kleineren Vereinen in Deutschland. Sie fürchten laut vereinzelten Medienberichten, abgehängt zu werden, weil die Teilnahme an den Top-Wettbewerben schwieriger werden könnte.

BSV-Talente voller Vorfreude

Sarah-Lena Roy hingegen strahlt über das ganze Gesicht, als sie nach dem Sieg in Fredenbeck auf die B-Jugend-Bundesliga angesprochen wird. „Ja, das ist ein großes Thema in der Mannschaft“, sagt die 15-jährige BSV-Handballerin. Vor vier Jahren kam sie nach Buxtehude, vor einem Jahr wurde sie U16-Nationalspielerin und jetzt träumt sie davon, einmal in der Frauen-Bundesliga zu spielen.

Einen Vorgeschmack darauf könnte sie in der B-Jugend-Bundesliga bekommen. Sarah-Lena Roy freut sich darauf, wie eine „richtige Bundesligamannschaft“ durch das Land zu fahren. Wenn auch im Kleinen.

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