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Edelbrand

TNordik-Brennmeister Arndt Weßel aus Horneburg brennt für den Altländer Obstler

Der Echte aus dem Alten Land: Arndt Weßel von der Nordik Edelbrennerei in Horneburg vor einem Eichenfass mit seinem neuen Obstler.

Der Echte aus dem Alten Land: Arndt Weßel von der Nordik Edelbrennerei in Horneburg vor einem Eichenfass mit seinem neuen Obstler. Foto: Vasel

Der Altländer Obstler feiert eine Renaissance: Die Nordik Edelbrennerei in Horneburg hat einen neuen Brand aufgelegt. Nach dem Aus der Obstgemeinschaftsbrennerei Niederelbe im Jahr 2021 gab es keinen Echten mehr. Doch die Nachfrage ebbte nicht ab.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 08.05.2024, 17:50 Uhr

Horneburg. „Wir hatten immer wieder Anfragen“, sagt Brennmeister Arndt Weßel. Obstbauern suchten einen Obstler für ihre Hofläden, Gastronomen und Nordik-Kunden verlangten nach einem Altländer Obstler. Das Produkt fehlte nach dem Ende der 1971/1972 errichteten Obstgemeinschaftsbrennerei Niederelbe in Guderhandviertel in den Regalen.

Für Weßel war allerdings klar, dass für ihn lediglich ein Brand aus hochwertigen Früchten - sprich Tafelware - in Frage kommt. „Wir wollten es anders machen“, sagt der Brennmeister.

Ein Grund: Bei Mostobst laufen bereits Gärprozesse. Für einen weichen aromatischen Obstler benötige er Top-Qualitäten.
Manufaktur: Brennmeister Arndt Weßel überprüft seine Produktionsanlage.

Manufaktur: Brennmeister Arndt Weßel überprüft seine Produktionsanlage. Foto: Vasel

Meister schwört auf Williams und Pannkoken

Dabei arbeitet er unter anderem mit dem Obstbauern Ulrich Harms vom Obsthof Brackenburg in Francop zusammen. Der Altländer baut seit Jahren die passende Birne an, die aus England stammende gelblich-weiße, saftige, süße und schmelzende Williams Christ.

„Sie schmecken mir persönlich am besten“, sagt Harms, dessen Familie seit 1780 den Hof bewirtschaftet. Diese zeichnet sich durch ein kräftiges Aroma aus und eigne sich „hervorragend“ für den Obstler. Aufgrund der Kooperation habe er neue Bäume gepflanzt.

Doch nicht nur Birnen benötigt Weßel für seinen Obstler. Hinzu kommen säuerliche Äpfel wie Boskoop und Horneburger Pfannkuchen. Letzteren liefert die Familieninitiative Kunterbunt.

Der Winterapfel ist um 1840 entstanden,1938 stand die Sorte noch auf Platz eins beim Anbau im Alten Land. Bis in die 1960er Jahre wurde der Hornbörger Pannkoken einzeln für den englischen Markt in blaues Papier gewickelt. Die Weiterverarbeitung hilft, die letzten Bäume zu erhalten.

Obstler reift auch in alten Calvados-Fässern

Doch zurück zum Alkohol. In der Brennerei werden die Früchte handverlesen und mit Wasser abgespült. Birnen werden - wegen ihres ausgeprägten Kerngehäuses - passiert. Äpfel werden gemust. Danach wird der Birnen-Apfel-Mix unter Zugabe von Hefe im Gärtank vier Wochen lang vergoren. Danach reift der Obstler ein Jahr lang im Edelstahl- oder im Eichenfass.
Schatzkammer: Blick in das Fasslager mit den alten Eichenfässern.

Schatzkammer: Blick in das Fasslager mit den alten Eichenfässern. Foto: Vasel

So gibt es einen klaren und einen eichenfassgelagerten Obstler. In ehemaligen Calvados-Fässern entstehe ein milder bis herber mit der leichten Süße der heimischen Früchte, der sich im Vergleich zu dem Klaren „durch eine zusätzliche feine Holznote auszeichnet“, sagt Weßel.

Horneburger Fässer auf großer Fahrt

Früher gehörte der Rum zur Standardproviant der Handelsschiffe. An diese Tradition knüpft Nordikan. So hat das Museumschiff Cap San Diego - ein 1961 gebauter Stückgutfrachter im Hamburger Hafen - Nordik-Fässer an Bord.
In dem Eichenfass für den 38-Prozent-Obstler lagerte früher Calvados.

In dem Eichenfass für den 38-Prozent-Obstler lagerte früher Calvados. Foto: Vasel

Auch auf der Fähre Liinsand, bis 2023 auf der Elbe unterwegs, werden Aquavit-Fässer zwischen Flensburg und Sønderborg in Dänemark pendeln. „Das war ein Staatsakt“, sagt Weßel. Der Zoll musste für die Tour durch die Heimatgewässer des Weingeistes ins Boot geholt werden.

Nippen und Shippen auf der Elbe

Nordik geht im Mai, Juni und August an Bord eines weiteren Schiffs. Die kommunale Lühe-Schulau-Fähre setzt seit der Neuausrichtung vor einem Jahr auf mehr Veranstaltungen an Bord - zusätzlich oder parallel zum Fährbetrieb.
Gemeinsam mit der Lühe-Schulau-Fähre bietet Nordik jetzt die Nippen-und-Shippen-Kreuzfahrt an, mit Events soll die kommunale Fähre gestärkt werden.

Gemeinsam mit der Lühe-Schulau-Fähre bietet Nordik jetzt die Nippen-und-Shippen-Kreuzfahrt an, mit Events soll die kommunale Fähre gestärkt werden. Foto: Vasel

Erster Termin für Nippen und Shippen ist Freitag, 10. Mai. Um 17.40 Uhr legt die „Dat Ole Land II“ am Anleger in Schulau und um 18.10 Uhr am Lühe-Anleger in Grünendeich ab. Dauer: eine Stunde. Das Sundowner-Ticket kostet 19 Euro. Infos und Tickets: www.nordik-edelbrennerei.de oder www.luehe-schulau-faehre.de

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