TObstbau: Explodierende Kosten sind ein Weckruf
Kommentator Björn Vasel. Foto: Vasel
Nach der Bundestagswahl hofften viele Obstbauern auf die Agrarwende. Doch die Probleme verschärften sich. So darf es nicht weitergehen.
Jork. Verantwortung für Deutschland, so haben CDU/CSU und SPD im April 2025 ihren Koalitionsvertrag überschrieben. Ihr Versprechen: eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Viel hat Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) in den vergangenen Monaten allerdings nicht erreicht.
Altes Land
T Obstbauern kämpfen mit massiven Mehrkosten
Die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung zum 1. Januar, eine staatliche Steuererleichterung für Bauern, die Diesel für ihre Maschinen und Geräte nutzen, wird kein Problem lösen. Das ist eine Beruhigungspille - mehr nicht. Viel wichtiger wäre, wenn sich Schwarz-Rot endlich verstärkt den eigentlichen Problemen annehmen würde.
Ausnahme nötig: Saisonkräfte unverzichtbar
Die Esteburg-Studie zeigt: Die Produktionskosten im Obstbau explodieren, die Arbeitskosten laufen aus dem Ruder. Ohne eine Ausnahmeregelung für die Saisonarbeitskräfte geht es nicht. Wohlgemerkt: Hier geht es insbesondere um die Arbeitnehmer aus Rumänien, Bulgarien oder Polen, für die der Ernteeinsatz ein auf einige Wochen begrenzter Zusatzverdienst ist. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Ausnahmen sind möglich und EU-konform.
Entwicklung bei Freilanderdbeeren mahnt zum Umdenken
Der Blick auf die Entwicklung bei Freilanderdbeeren sollte ein Weckruf sein. Erntemenge und Anbaufläche brechen aufgrund der hohen Kosten ein. Fast 60 Prozent der Erdbeeren in Deutschland kommen aus dem Ausland. Beim Apfel sind es nur 40 Prozent - noch.
Wenn die Politik tatsächlich Planungssicherheit für die Obstbauern und Versorgungssicherheit für Deutschland will, muss sie jetzt handeln. Gesunde Betriebe sichern nicht nur Ernährungssicherheit, sondern auch Biodiversität und Klima.