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Vermisstenfälle

TAnonymer Hinweis: Das sagt die Polizei über Spuren zum Göhrde-Mörder

Verschwundene Mädchen und dunkle Geheimnisse – die Ermittlungen rund um die Disco-Morde werfen weiterhin Fragen auf.

Verschwundene Mädchen und dunkle Geheimnisse – die Ermittlungen rund um die Disco-Morde werfen weiterhin Fragen auf. Foto: cnv

Immer wieder gibt es Mutmaßungen über weitere Verbrechen von Kurt-Werner Wichmann. Doch statt in den Norden blickt die Polizei eher nach Ostdeutschland.

Von Britta Körber und Christian Döscher Mittwoch, 27.11.2024, 06:00 Uhr

Landkreis Cuxhaven. Der ehemalige Friedhofsgärtner Kurt-Werner Wichmann aus Lüneburg soll Ende der 1980er Jahre mindestens fünf Menschen ermordet haben, und immer wieder gibt es den Verdacht auf mögliche weitere Verbrechen. „Wir haben keine heiße Spur in Zusammenhang mit den Göhrde-Morden“, sagte jedoch Polizeisprecherin Julia Graefe nun. „Wir gehen jedem Hinweis nach.“

Mögliche Verbindungen auch in den Raum Cuxhaven

Untersucht werden mögliche Verbindungen zu weiteren Taten, in Lüneburg laufen in der Clearing-Stelle die Ermittlungen zusammen. 181 alte Fälle im norddeutschen Raum - sogenannte Cold Cases - würden von sechs Beamten in der Polizeidirektion Lüneburg bearbeitet, führte Graefe aus. Zuletzt hatte der NDR berichtet, dass es einen Hinweis zu zwei 1991 getöteten Frauen in Schwerin gegeben habe. Beide wurden an der Südspitze des Schweriner Sees entdeckt. Für den Fundort interessiert sich auch Reinhard Chedor. Der frühere Hamburger LKA-Chef ist überzeugt, dass Wichmann noch viel mehr Menschen getötet hat. So wird auch immer wieder spekuliert, ob es eine Verbindung zu Morden im Raum Cuxhaven gibt. In den 1970er und 1980er Jahren verschwanden dort mehrere junge Disco-Besucherinnen.

Blond, schön, smart: Kurt-Werner Wichmann war ein Frauentyp - aber wohl auch ein Serienmörder.

Blond, schön, smart: Kurt-Werner Wichmann war ein Frauentyp - aber wohl auch ein Serienmörder. Foto: privat/Eggeling

Die Polizei in Niedersachsen geht laut einer Fallanalyse davon aus, dass Wichmann im „hohen zweistelligen Bereich“ gemordet hat.

Der frühere Friedhofsgärtner gilt nicht nur als Verantwortlicher für zwei Doppelmorde 1989 in der Göhrde im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Unter einer Garage wurde auf dem ehemaligen Grundstück des Mannes im Herbst 2017 am Stadtrand von Lüneburg zudem die Leiche von Birgit Meier, einer 1989 verschwundenen Frau, gefunden.

Nach dem Mauerfall war Wichmann vielleicht im Osten unterwegs

Nach dem Mauerfall könnte der mutmaßliche Serienmörder auch im Nordosten unterwegs gewesen sein. Darauf deuten Zeugenaussagen hin. Das hat dem Privatermittler eine von Wichmanns Geliebten erzählt. Auch die Schweriner Morde passierten rund um Disco-Besuche. Eine Frau wurde erwürgt, eine erdrosselt. Deshalb ging die Polizei von zwei Tätern aus. Diese Schlussfolgerung kann der frühere Spitzenpolizist Chedor nicht nachvollziehen. Es spreche „einiges dafür, dass Wichmann der Täter gewesen sein kann“. So wurden „die Opfer ausgezogen und dann wieder angezogen“ .

Journalisten filmen Fund- und Beweisstücke zum Göhrde-Mörder in der Asservatenkammer der Polizei.

Journalisten filmen Fund- und Beweisstücke zum Göhrde-Mörder in der Asservatenkammer der Polizei. Foto: Philipp Schulze/dpa

Wichmann brachte sich 1993 in Untersuchungshaft um, wo er wegen anderer Vorwürfe einsaß. Die Suche nach einem möglichen Komplizen blieb erfolglos. Im Mai 2019 stellte die Polizei zahlreiche Asservate aus dem früheren Haus des Mannes ins Internet, darunter ausgegrabene Handtaschen und Schuhe.

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