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Energiewende

TStade und Cuxhaven: Häfen an der Unterelbe kommen in Fahrt

Der fertige Stader Energiehafen mit der FSRU Transgas Force. Im Hintergrund der Industriehafen, weiter im Verlauf der Elbe könnte der Nordhafen entstehen.

Der fertige Stader Energiehafen mit der FSRU Transgas Force. Im Hintergrund der Industriehafen, weiter im Verlauf der Elbe könnte der Nordhafen entstehen. Foto: NPorts/WiWi

Die Häfen an der Unterelbe kommen groß raus. Die niedersächsische Hafengesellschaft NPorts hat sowohl Stade als auch Cuxhaven vor dem Hintergrund der Energiewende mit hohen Geldbeträgen ausgebaut. Der Stader Seehafen bietet durchaus noch Reserven.

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Von Lars Strüning
Mittwoch, 24.04.2024, 05:30 Uhr

Stade. Die Niederlassung Cuxhaven von Niedersachsen Ports (NPorts) ist mit ihren 110 Beschäftigten für zwei Hafenstandorte zuständig. Die Seehäfen Cuxhaven und Stade haben jeweils ein eigenes Profil, dennoch bestimmen die Themen Transformation, Energiewende und Versorgungssicherheit derzeit ihre Entwicklung.

Im Dezember 2024 wurde das bislang größte Hafenbauprojekt, der Anleger für verflüssigte Gase (AVG) in Stade, an den Betreiber übergeben.

Schon geht es für das NPorts-Team an der Elbe mit dem nächsten Millionenprojekt in Cuxhaven weiter: Der Bau der Liegeplätze 5-7 soll Platz schaffen für die On- und Offshore-Windenergie.

Nach Flaute starker Rückenwind für die Häfen an der Elbe

Jahrelang dümpelten Teile des Cuxhavener Hafens vor sich hin. Durch die Ansiedlung von Siemens mit seiner Windanlagen-Sparte änderte sich das Blatt. Neue Hafenanlagen wurden geschaffen.

Für das Jahr 2024 seien laut NPorts weitere 8 Millionen Euro für die Instandhaltung bestehender Hafenanlagen eingeplant. 71 Millionen Euro würden für neue Hafenbauten sowie 20 Millionen Euro für die Liegeplätze 5-7 in Cuxhaven investiert. Ein ähnliches Bild bietet sich in Stade.

Der Seehafen in Bützfleth war jahrelang zwar eine feste Größe als Industrieanleger für AOS und Dow, aber das Wachstum war eher bescheiden. Durch die Gaskrise, den Bau des Energiehafens mit dem Anleger für verflüssigte Gase und die Ansiedlung eines LNG-Terminals, das später auch grüne Gase verarbeiten soll, hat sich auch hier die Lage grundlegend geändert. Für Stade muss das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Neue Liegeplätze für Lithium und Holzkraftwerk

Für den Stader Anleger für verflüssigte Gase wird im Bereich der Zufahrten und beim Deichbau noch bis Oktober 2024 weiter gearbeitet, während das schwimmende LNG-Terminal, die FSRU Transgas Force, bereits ihre Arbeit aufgenommen hat und demnächst Gas ins bundesdeutsche Netz einspeisen wird. Der Bau des Anlegers war innerhalb eines Jahres durchgezogen worden.

Aufs Tempo setzt auch Marcus Schlichting als Vorsitzender des Vereins Seehafen Stade für eine mögliche nächste Ausbaustufe: die Erweiterung um einen Nordhafen. Der erfährt durch die angekündigten Ansiedlungen neuer Großbetriebe durchaus an Berechtigung. „Wir brauchen eine ähnliche Geschwindigkeit bei der Umsetzung wie beim AVG und ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren“, sagt Hafenexperte Schlichting.

Das Unternehmen Hansekraft will ein großes Heizkraftwerk bauen und dafür Altholz über den Hafen importieren. Prime Lithium arbeitet an einer Fabrik, die hochreines Lithium-Hydroxid für die Produktion von Batterien für E-Autos herstellen soll. Das Erz dafür aus aller Welt muss über den Hafen umgeschlagen werden.

Nordhafen als Ergänzung zu den Anlegern von Dow und AOS

Schlichting geht davon aus, dass für beide Unternehmen jeweils ein Liegeplatz zusätzlich im Seehafen geschaffen werden müsste. Am besten bis 2030 und am besten über einen Nordhafen.

Entlang des Elbufers Richtung Cuxhaven könnte ein 1100 Meter langer Kai gebaut werden mit drei Schiffsanlegeplätzen. An Land würden 24 Hektar Terminalfläche für den Umschlag geschaffen werden. Soweit die Planung, die erst mal auch nur in Teilen umgesetzt werden könnte.

Erweitert wurde der Hafen vor Jahren um eine Multi-Purpose-Anlage von Buss, die für diverse Zwecke wie den Umschlag von Schotter, Sand oder Holzhackschnitzeln nahezu ausgebucht ist.

38 Hektar zusätzliche Logistikfläche für den Umschlag und die Lagerung von On- und Offshore-Windkraftanlagen sollen in Cuxhaven entstehen. Der Bund will sich zu einem Drittel an den Kosten des Baus beteiligen.

Das Land hat dem Projekt 100 Millionen Euro zugesagt. „Damit rückt die Bauphase immer näher“, erklärt NPorts-Geschäftsführer Holger Banik. Über so eine Nachricht würde sich die Stader Hafenwirtschaft auch freuen.

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