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Buxtehude

TVerdächtiges Paket an AfD-Mann Julitz löst große Polizeiaktion aus

Maik Julitz ist Parteivorsitzender der AfD im Landkreis Stade und Abgeordneter im Kreistag.

Maik Julitz ist Parteivorsitzender der AfD im Landkreis Stade und Abgeordneter im Kreistag. Foto: Wisser

Ein Spezialfahrzeug aus Hannover rückt in Buxtehude an, um das Poststück auf Gift oder Sprengstoff zu untersuchen. Das ist die Geschichte hinter dem Großeinsatz.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 12.02.2025, 20:05 Uhr

Buxtehude. Zehn Tage vor der Bundestagswahl am 23. Februar liegen die Nerven bei vielen Politikern offenbar blank und die Sicherheitsbehörden sind in Alarmbereitschaft. Diese Kombination führte am Dienstag in der Buxtehuder Ortschaft Ovelgönne zu einer Polizeiaktion mit vielen Beteiligten.

Wenn der AfD-Kreisvorsitzende ein Paket bekommt

Den Anstoß gab ein Paket an den AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz, der in Ovelgönne wohnt und dort auch eine Firmenadresse besitzt. Das Paket kam am Sonnabend per Post und war offenbar mit einem handschriftlich gestalteten Adress-Aufkleber versehen.

Dieser habe das Misstrauen der Beteiligten geweckt, sagte AfD-Pressesprecher Helmut Wiegers auf TAGEBLATT-Nachfrage. Der Grund: Absender soll das Niedersächsische Wirtschaftsministerium gewesen sein. Dafür hätten die Etikettadressen aus AfD-Sicht aber sehr unprofessionell ausgesehen.

AfD-Mann Julitz stand schon einmal im Fokus

Auch der Umstand, dass sich das Schreiben an die Firma richtete, das Paket aber an die Privatadresse gegangen war, gab aus AfD-Sicht weiteren Grund zur Sorge. Der Hintergrund für die Befürchtungen der örtlichen AfD: Maik Julitz stand Anfang des Jahres während der Berichterstattung über ein Treffen von Rechtsextremen, AfD-Vertretern und einigen CDU-Mitgliedern in Potsdam als Teilnehmer im Fokus. Julitz konnte aufgrund der TAGEBLATT-Recherche als Teilnehmer identifiziert werden und nahm dazu danach auch Stellung.

Als Folge der Correctiv-Berichterstattung gab es bundesweite Proteste für Demokratie und gegen die in Potsdam öffentlich gewordenen Remigrationspläne. In Buxtehude gingen damals 2500 Menschen auf die Straße. Die in Teilen als rechtsextrem eingestufte AfD wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Ein Plakat, mit dem die Veranstalter zur Demo einladen, mit Verweis auf den TAGEBLATT-Artikel zur Teilnahme des AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz an dem Potsdamer Treffen.

Ein Plakat, mit dem die Veranstalter zur Demo einladen, mit Verweis auf den TAGEBLATT-Artikel zur Teilnahme des AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz an dem Potsdamer Treffen. Foto: Gerrit Steffens

Anschlag auf ein Auto auf dem Julitz-Grundstück

Ende Februar 2024 kam es dann zu einem Anschlag auf ein Auto, das auf dem Grundstück von Maik Julitz geparkt war. Alle Fensterscheiben waren eingeschlagen worden. Das Fahrzeug sah dem des AfD-Kreistagsabgeordneten zwar ähnlich, gehörte aber einem Besucher.

In dieser Gemengelage entschied die AfD-Spitze am Dienstag dann, den Staatsschutz in Stade zu informieren. Dieser nahm die Informationen ernst, gleich mehrere Dienststellen wurden beteiligt. Neben der Buxtehuder Polizei und dem Staatsschutz aus Stade waren auch Beamte des Landeskriminalamtes im Einsatz.

Spezialfahrzeug aus Hannover kommt nach Buxtehude

Dazu kam dann noch ein Spezialfahrzeug der Polizei aus Hannover. Mit Hilfe der an Bord befindlichen Technik konnte das Paket als unbedenklich eingestuft und geöffnet werden.

Der Inhalt laut Polizei: Vier Pralinen und ein laut Polizei-Sprecher Rainer Bohmbach unverdächtiges Schreiben. Es spricht viel dafür, dass das Paket tatsächlich aus dem Wirtschaftsministerium kommt. Diese Bestätigung soll am Donnerstag folgen.

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