TVerletzungspech beim BSV: Die schwierige Suche auf dem Transfermarkt
Wer wird das Buxtehuder Team in der angespannten Lage verstärken? Bislang ist noch kein Ersatz in Sicht. Foto: Jan Iso Jürgens
Vier verletzte Spielerinnen: Der BSV sucht händeringend Verstärkung, doch passende Kandidatinnen sind kaum zu finden. Trainer Leun erklärt, warum das so schwierig ist.
Buxtehude. Nach dem Spiel gegen Göppingen (34:34) nimmt Trainer Dirk Leun seine verletzte Torhüterin Sophie Fasold in den Arm. Die 31-Jährige, die sich vor wenigen Wochen das Kreuzband gerissen hatte, stand während des Spiels auf der Tribüne hinter einer Kamera und zeichnete das Spiel auf - für die interne Analyse. Nun verabschiedet sie sich mit Tränen in den Augen.
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Fasold reist nach Freiburg, wo ein Spezialist das verletzte Knie operieren soll. Der Eingriff fand bereits am Dienstag statt - und steht sinnbildlich für die angespannte Personalsituation beim Buxtehuder SV. Vier Verletzte stehen auf der Liste.
Verletzte Spielerinnen machen Fortschritte
Neben Fasold fehlen auch die Kreisläuferinnen Larissa Kroepel und Carina Senel, ebenfalls mit schweren Knieverletzungen. Damit ist Nationalspielerin Jolina Huhnstock derzeit die einzige fitte Spielerin auf dieser Position. Kroepel wurde bereits vor zwei Wochen erfolgreich operiert. Senel, die sich schon in der vergangenen Saison im Trikot von Solingen-Gräfrath das Kreuzband riss, macht laut Leun gute Fortschritte in der Reha. Wann sie zurückkehrt, ist jedoch offen: „Das kann bis Februar oder März dauern.“

Die verletzte Sophie Fasold (links) mit Torhüterkollegin Oliwia Kaminska. Foto: Jan Iso Jürgens
Hinzu kommt der Ausfall von Spielmacherin Isa Ternede, die mit ihrem Tempo und ihrer Technik schmerzlich vermisst wird. Die Niederländerin fehlt wegen eines angerissenen Kreuzbands, das sich inzwischen wieder stabilisiert hat. „Das Kontroll-MRT sah schon gut aus, aber sie wird nicht gleich wieder loslegen“, sagt Leun. Die Muskulatur muss wieder aufgebaut werden. Für einen Einsatz vor der WM-Pause Mitte November könnte es eng werden.
Das macht dem BSV Hoffnung
Immerhin konnte der BSV mit der kurzfristigen Rückkehr von Marie Andresen auf der Torhüterposition reagieren. Die ehemalige Kapitänin hat einen Vertrag bis zur WM-Pause unterschrieben und zeigte gegen Göppingen einige wichtige Paraden. Dadurch verschafft sich der Verein etwas Luft, um eine Lösung für den Rest der Saison zu finden.
Außerdem macht der Nachwuchs Hoffnung: Junge Spielerinnen wie Aida Mittag und Johanna Andresen übernehmen zunehmend Verantwortung. Andresen zum Beispiel stabilisierte das Spiel nach ihrer Einwechslung gegen Göppingen spürbar. „Es freut mich, dass sie mutiger geworden sind“, sagt Leun. Doch nach vier sieglosen Spielen mahnt er auch: „Irgendwann müssen wir anfangen, Spiele zu gewinnen.“
Wer gibt schon eine Spielerin an die Konkurrenz ab?
Der Tabellenneunte sucht intensiv nach Verstärkung - konkret für Tor und Kreis. Leun hat Kontakt zu Beratern und richtet den Blick vor allem auf den internationalen Markt sowie die 2. Bundesliga. „Es ist allerdings nicht so, dass wir 20 Angebote bekommen.“

Wer kann Kreisläuferin Jolina Huhnstock entlasten? Foto: Jan Iso Jürgens
Der Hauptgrund: Die Saison ist voll im Gange, viele Spielerinnen stehen unter Vertrag. „Es muss schon besondere Umstände geben, warum eine Spielerin aussteigen will“, erklärt Leun, und auch der abgebende Verein müsse mitspielen. Mit Verstärkung aus der 1. Bundesliga sei ohnehin kaum zu rechnen. „Kein Verein gibt jetzt eine Spielerin an die Konkurrenz ab.“
„Wir müssen sicher sein, wen wir holen“
In der zweiten Liga habe der BSV mehrere Optionen geprüft, aber bisher keine Zustimmung der Vereine erhalten. Auf ein Angebot für die angolanische Nationaltorhüterin ging der BSV nicht näher ein, schon allein, weil so ein Transfer mit „nicht unerheblichen Kosten“ verbunden sei, sagt Leun. „Wir müssen sicher sein, wen wir holen. Wir nehmen nicht sofort jede Spielerin, die uns angeboten wird.“
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Trotz aller Schwierigkeiten ist es nicht aussichtslos. Es gab bereits Probetrainings, und auf der Liste stehen noch einige Kandidatinnen. Sollte sich keine passende Kreisläuferin finden lassen, denkt Leun auch über eine Alternative nach, etwa die Verpflichtung einer Rückraumspielerin mit Stärken im Mittelblock, die Jolina Huhnstock entlasten kann. Leun: „Vielleicht müssen wir jetzt einfach kreativ werden.“
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