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Stade

Wählergemeinschaft sieht positives Votum zum Holzkraftwerk kritisch

Direkt an der Elbe liegt das AOS-Werk; rechts das rote Bauxit, das zu Aluminiumoxid verarbeitet wird. Auf der sandigen Fläche könnte das Holzkraftwerk entstehen.

Direkt an der Elbe liegt das AOS-Werk; rechts das rote Bauxit, das zu Aluminiumoxid verarbeitet wird. Auf der sandigen Fläche könnte das Holzkraftwerk entstehen. Foto: Martin Elsen

CO2-Emissionen aus der Holzverbrennung werden nicht ausreichend berücksichtigt. Das kritisiert die Stader Wählergemeinschaft und sieht das Votum pro Holzkraftwerk kritisch. Das steckt dahinter.

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Von Lars Strüning
Donnerstag, 26.06.2025, 05:50 Uhr

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Stade. Die Politik in Stade beurteile das Projekt Altholzkraftwerk in Stade als einen wichtigen Baustein der Dekarbonisierung im Gebäudebereich der Stadt, so die Wählergemeinschaft (WG). Auch sei ihr bewusst, dass Airbus die Nutzung der Abwärme als wichtigen Baustein seiner angestrebten Klimaneutralität fest einplant. Inzwischen hätten aber die Folgen der Klimaveränderung die Wirklichkeit verändert.

Vor diesem Szenario erscheint der WG eine Veröffentlichung des Umweltbundesamtes - „Ansatz zur Neubewertung von CO2-Emissionen aus der Holzverbrennung“ - nicht genug berücksichtigt zu werden. Aus diesen Untersuchungen wird geschlossen, dass die CO2-Verbrennungsemissionen aus Holz in Zukunft in den Treibhausgasbilanzen berücksichtigt werden sollten, anstatt wie bisher mit null zu bewerten.

Für die Verbrennung von Holz aus landwirtschaftlicher Nutzung (Privatgärten, Obstbau, Gartenbau) werde die CO2-Freisetzung auch weiterhin mit null bewertet. Die durch die Stadtwerke Stade betreuten Nahwärmenetze, betrieben mit Holz aus städtischen Anlagen, können nach wie vor als klimaneutral betrachtet werden.

Wald ist durch Klimawandel „gestresst und krank“

Anders sieht es für die industrielle Nutzung von Frischholz aus, „da der Wald, aufgrund der Klimaveränderung gestresst und krank, die ihm zugedachte Funktion als CO2-Senke nicht mehr erfüllen kann“, so Jochen Witt aus Bützfleth als 1. Vorsitzender der WG. Verbrennung von Frischholz ist für den Betrieb des Holzkraftwerks in Stade nicht vorgesehen. Bei Altholz würden die CO2-Emissionen vorerst nicht angesetzt, so Witt, weil es letztendlich am Ende der Nutzung verbrannt werden muss (Entsorgung).

Den Menschen sollte klar sein, Alt- und Frischholz aus dem Wald, egal ob vor 20 oder 200 Jahren gewachsen, haben in ihrer Lebensphase CO2 gebunden und damit die Klimaveränderung etwas verzögert. Bei der industriellen Verbrennung wird dieses CO2 wie bei einer Verbrennung von Braunkohle schlagartig freigesetzt. Jochen Witt: „Es wäre fatal, wenn die Energie aus Holzverbrennung derzeit noch als klimaneutral gesetzlich legitimiert ist, aber in Wirklichkeit nicht zur Dekarbonisierung der Stadt und von Airbus beiträgt.“ Die Klimaveränderung folge Naturgesetzen und nicht politischen Einschätzungen.

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