TA20: Ferlemann rechnet bald mit Baurecht für erste Autobahn-Abschnitte

Seit Jahrzehnten kämpft Enak Ferlemann (CDU) für den Bau der Küstenautobahn A20. Jetzt zeigt er sich auf einer Veranstaltung überzeugt, dass sich beiderseits der Elbe bald etwas tun könnte.
Kreis Cuxhaven/Drochtersen. Manchmal muss man in der Politik dicke Bretter bohren. Die Küstenautobahn dürfte für den langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden Enak Ferlemann ein besonders dickes Brett sein. Seit Jahrzehnten kämpft der Cuxhavener für den Bau der A20, es ist ein Projekt, das seine ganze politische Laufbahn begleitet hat.
Auch jetzt auf den letzten „Kilometern“ in Berlin - der 61-Jährige tritt bei der kommenden Bundestagswahl nicht wieder an - lässt ihn die Autobahn nicht los.
Auf einer Veranstaltung der CDU-Mittelstandsvereinigung zum Thema Verkehrspolitik in den Räumen der EWE in Cuxhaven zeigt sich Ferlemann optimistisch, dass es mit seinem Lieblingsprojekt vorangeht. Für das Herzstück der A20, den Elbtunnel zwischen Kollmar in Schleswig-Holstein und Drochtersen, herrscht seit Frühjahr Baurecht.
A20: Noch in diesem Jahr Baurecht beiderseits der Elbe?
Gebaut werden darf allerdings erst, wenn die Anschlussstrecken im Norden zur A23 und im Süden zum geplanten Autobahnkreuz Kehdingen rechtskräftig genehmigt sind. Ferlemann geht davon aus, dass es für beide Strecken noch in diesem Jahr Baurecht geben könnte. „Daran wird mit Hochdruck gearbeitet“, unterstrich er.

Er macht sich seit Jahrzehnten für den Bau der A20 stark: Der CDU-Politiker und frühere Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann. Foto: Archiv Nordsee Zeitung
Es ist nicht das erste Mal, dass der CDU-Politiker Baurecht für „seine“ Autobahn ankündigt. Der erste Spatenstich bei Bremervörde, wo die A20 auch als Ortsumgehung dienen soll, sollte laut seinen Worten schon vor Jahren stattfinden.
Damals war Ferlemann Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und trieb dort das Autobahnprojekt in seiner Heimat voran. 2016 wurde es im Bundesverkehrswegeplan als sogenannter vordringlicher Bedarf eingestuft. Doch der Spatenstich lässt auf sich warten.
Naturschutzverbände nutzen jede Möglichkeit zur Klage gegen die A20
Seither geht es mit der A20 kaum voran. Auch weil die Naturschutzverbände jede Möglichkeit nutzen, die ungeliebte Asphaltpiste zu beklagen. So ist es still geworden um die A20. Und viele in der Elbe-Weser-Region glauben nicht mehr, dass aus dem Projekt etwas wird. Auch, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben.
Der Ukraine-Krieg und die Inflation haben die Baupreise in die Höhe schießen lassen, der Klimawandel drückt, und der Bund muss jetzt mit seinen knappen Mitteln die marode Bahn wieder in Schwung bringen. Auch die Debatte um die Wiedervernässung der Moore dürfte die Durchsetzung einer neuen Autobahn, die wie die A20 zum großen Teil durch Moor führt, nicht leichter machen.
Autobahn GmbH rechnet 2025 mit grünem Licht für A20-Teilstück bei Westerstede
Doch hinter den Kulissen wird an der Küstenautobahn gearbeitet. So rechnet ein Sprecher der Autobahn GmbH, die die A20 plant, für den Abschnitt 1 zwischen der A28 bei Westerstede und Jaderberg 2025 mit einem unanfechtbaren Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig. Dann könnte man dort mit dem Bau beginnen.
Für die Kreis-CDU und ihren Frontmann Ferlemann steht die A20 ganz oben auf der Tagesordnung. Der leidenschaftliche Verkehrspolitiker erläuterte in Cuxhaven noch einmal, warum. Für die Elbe-Weser-Region sei die A20 wichtig, weil die Autobahn eine Wachstums- und Wohlstandsachse sei, an der sich Betriebe ansiedelten. Und für den europäischen Verkehr sei sie unverzichtbar.
Ferlemann: „Der Güterverkehr ist rasant gewachsen und wächst weiter“
„Der Güterverkehr ist in den letzten 30 Jahren rasant gewachsen, und er wird weiter wachsen. Und 70 Prozent der Güter werden per Lkw transportiert“, so Ferlemann. Die Bahn könne das gar nicht leisten. Und dafür brauche es funktionierende Autobahnen. A1, A7 und A2 seien aber trotz Ausbaus auf sechs oder sogar acht Spuren häufig überlastet. „Da ist es klüger, Entlastungsstrecken wie die A20 zu bauen, die zugleich neue Regionen erschließen.“ (vdb)
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist in Kooperation mit der Nordsee Zeitung erschienen.