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Nicht wegwerfen! Mit diesen Tricks landen weniger Lebensmittel in der Mülltonne

Häufig entsorgen die Menschen noch genießbare Lebensmittel.

Häufig entsorgen die Menschen noch genießbare Lebensmittel. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Ob Brot, Obst oder Gemüse: Ein Drittel aller Lebensmittel landet in der Mülltonne. Woran liegt das und wie lässt sich das ändern? Die Abfallberatung des Landkreises Stade gibt Tipps, die auch Geld sparen helfen.

Von Redaktion Donnerstag, 02.05.2024, 05:50 Uhr

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Landkreis. Mehr als elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden ganz Deutschland jährlich weggeworfen, hat das Statistische Bundesamt rückblickend auf das Jahr 2020 ermittelt.

Die Abfallberatung im Landkreis Stade ruft am heutigen „Tag der Lebensmittelverschwendung“ dazu auf, den Lebensmittel-Müll zu reduzieren.

Welche Lebensmittel besonders oft im Müll landen

Denn die größten Verschwender in der Lebensmittelkette seien private Haushalte. Es würden ungenießbare, aber auch noch genießbare Lebensmittel weggeworfen.

Besonders häufig im Müll landen nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft:

  • Backwaren
  • Brot
  • Obst
  • Gemüse

Warum werden Lebensmittel weggeschmissen?

Die Gründe, aus denen Lebenmittel im Müll landen, sind vielfältig. Es wurde zu viel oder zu große Packungen eingekauft, die Lebensmittel wurden nicht rechtzeitig verarbeitet, sie wurden falsch gelagert, man hat den Überblick über die Vorräte verloren oder die Kochpläne haben sich geändert, berichtet das Bundesministerium.

Stader Abfallberatung gibt Tipps: So können Sie Geld sparen

Nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern auch viel Geld, werden verschwendet. Deshalb hier ein paar Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln von der Abfallberatung des Landkreises Stade:

  • Wichtig ist eine gute Einkaufsplanung, damit alle gekauften Lebensmittel rechtzeitig verwertet werden können.
  • Bei leicht verderblichen Lebensmitteln Kühltaschen für den Einkauf nutzen.
  • Gemüse und Obst saisonal und regional einkaufen, weil es länger hält.
  • Lebensmittel möglichst komplett verwerten. Ganztiernutzung anstatt nur die Verwertung von Premiumteilen und auch bei vielen Gemüsearten können auch die Blätter und Wurzeln mitverarbeitet werden.
  • Auf die richtige Lagerung achten. Tipps zur Haltbarkeit und Lagerung von Lebensmitteln gibt es auf der Internetseite www.verbraucherzentrale.de.
  • Reste einfrieren, einfach mal wieder Einkochen für „schlechte Zeiten“ oder sogar Fermentieren. Denn Fermentation kommt ohne zugeführte Energie aus, ist also besonders gut fürs Klima.
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verbrauchsdatum. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Lebensmittel häufig auch nach dem Ablauf des MHD verzehrt werden können und empfiehlt mit den eigenen Sinnen zu testen, ob das Produkt noch essbar ist.
  • Mithilfe von Resteverwertungs-Apps wie „Beste Reste“, „Zu gut für die Tonne“ oder „Restegourmet“ können Lebensmittel vor der Mülltonne gerettet werden und Geld eingespart werden.
  • Wenn Lebensmittel doch mal nicht rechtzeitig verarbeitet werden können, Plattformen wie www.foodsharing.de nutzen, um die überschüssigen Lebensmittel weiterzugeben oder zu tauschen.
  • Für Reste, die in Restaurants, Tankstellen, Cafés oder Bäckereien am Ende des Tages ¸übrigbleiben, wurde die App „To good to go“ entwickelt, auf der man Überraschungsboxen für einen geringen Preis bestellen kann, die man digital im Voraus bezahlt und dann in einem vorgegebenen Zeitraum abholen kann.

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel ist ein Beitrag für weniger Lebensmittelverschwendung und somit mehr Klima- und Ressourcenschutz. Weitere Informationen gibt es auf der Seite es Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): www.bmel.de.

Was gehört in den Restmüll und was nicht?

Besonders die Frage, was eigentlich in den Restmüll gehört, bereitet den Deutschen Probleme. Über 65 Prozent der Abfälle in der schwarzen Tonne gehören dort gar nicht hinein, sagt das Umweltbundesamt. So etwa Bioabfälle, Papier und sogar Elektroschrott oder Glas.

Der Berliner Rohstoffversorger ALBA stellte durch eine repräsentative Umfrage unter 5.000 Verbrauchern fest, wieso den Deutschen die Trennung beim Restmüll so schwer fällt. Fast jeder Vierte gab an, dass ihm die Zusammensetzung des Abfalls zu kompliziert sei, um richtig zu trennen. Auch gaben fast 23 Prozent an, zuhause schlichtweg zu wenig Platz für mehrere Abfallbehälter zu haben.

ALBA-Vorstandsvorsitzender Robert Arbter sieht dabei die Hersteller in der Pflicht: „Die Umfrage zeigt zum einen: Verpackungen müssen einfacher gestaltet werden. Ein Verbund aus verschiedenen Materialien stellt viele Konsumenten bei der Abfalltrennung vor große Probleme“. Zum anderen fehle es an Information und Aufklärung, denn „Abfalltrennung muss nicht viel Platz einnehmen“.

Zu viele Abfälle landen in der Toilette

Jüngst machte die Abfallberatung des Landkreises Stade mit einem Flyer auf Tabus zum Thema Abfall in der Toilette aufmerksam. Denn Abfälle, die achtlos im Klosett entsorgt würden, sorgten für große Probleme.

Sie seien nicht nur störend und behinderten die Reinigung des Abwassers, indem sie sich an Kanälen, Schiebern und Pumpen festsetzten, sondern führten auch zu einem höheren Aufwand, der sich wiederum auf die Kosten niederschlage.

Falsch befüllte Biotonnen werden mit Bußgeld bestraft

Seit April will die Müllabfuhr außerdem rigoroser gegen Verstöße bei der Mülltrennung sowie der Verwendung von verbotenen Biomüllbeuteln durchgreifen. Demnach würden auch Biotonnen mit Biofolienbeuteln ungeleert stehen bleiben.

Außerdem kann die Abfallbehörde Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten und Bußgelder von bis zu 5000 Euro verhängen, wenn Biotonnen falsch befüllt zur Abholung an die Straße gestellt werden.

Hier gibt es weitere Tipps und Reste-Rezepte

Die diesjährige Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ des BMEL findet vom 29. September bis 6. Oktober statt. Informationen gibt es auf der Internetseite www.zugutfuerdietonne.de.

Abfall vermeiden: Jetzt Projekte anmelden!

Auch die große Kommunikationskampagne rund um Themen der Abfallvermeidung und der Wiederverwendung, die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV), thematisiert in diesem Jahr in der Zeit vom 16. bis 24. November die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.

Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.wochederabfallvermeidung.de. Hier sind auch Vereine, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Privatpersonen eingeladen, während der EWAV aktiv zu werden, um eigene Angebote zur Abfallvermeidung zu präsentieren und zu bewerben oder neue Projekte für Ressourcenschonung anzustoßen.

Informationen dazu gibt es auch auf der Internetseite der Abfallwirtschaft: abfall.landkreis-stade.de/service/abfallberatung-umweltberatung/. (pm/tom)

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