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Historie

TAls Gangster und Rocker die Schlagzeilen im TAGEBLATT bestimmten

Original Gangster vor ihrem ehemaligen Hauptquartier in Bliedersdorf-Postmoor. Später gab es in Buxtehude eine Kneipe mit dem Namen Gangsters Paradise.

Original Gangster vor ihrem ehemaligen Hauptquartier in Bliedersdorf-Postmoor. Später gab es in Buxtehude eine Kneipe mit dem Namen Gangsters Paradise. Foto: Wisser (Archiv)

Die Spuren einer vor zehn Jahren untergegangenen Gruppierung sind jetzt an vielen Stellen in Buxtehude zu finden. Das ist die Geschichte der Original Gangster.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 26.11.2025, 19:00 Uhr

Buxtehude. „Böse Jungs auf dem Rückzug“ titelte das TAGEBLATT bei seinem Jahresrückblick 2014. In jenem Jahr lösten sich die „Original Gangster Brotherhood (O.G.)“ selbst auf. Auch die Rocker des Gremium MC mit ihrem Stützpunkt in dem ehemaligen Ausflugslokal Symphonie in Hollern befanden sich auf dem Rückzug. Beide Gruppen standen viele Jahre im Verdacht, der organisierten Kriminalität nahe zu stehen. Sie selbst haben das immer bestritten.

Am Sonntagabend haben nun mutmaßlich drei Männer in Buxtehude viele Gebäude in der Innenstadt mit den Symbolen der O.G. und dem möglichen Hinweis auf den Tod eines ehemaligen Anführers beschmiert. Unter anderem wurde die Kogge auf dem Kreisel zum Eingang der historischen Altstadt verunstaltet.

Die Polizei konnte einen 31 Jahre alten Tatverdächtigen stellen. Mehr Hintergründe gibt es nicht. Der Tatverdächtige war bei der Auflösung der Bruderschaft um die 20 Jahre alt. Ob er ein ehemaliges Mitglied ist, ist aber ebenso unklar wie die Hintergründe der Schmierereien. Die Polizei hat noch keine weiteren Erkenntnisse.

200 Polizisten gegen die Bruderschaft

Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen der O.G. und der Polizei war der 7. und 8. Dezember 2013. Damals waren 200 Beamte im Einsatz. Grund war die Einweihungsfeier bei der Bruderschaft in der Buxtehuder Konopkastraße. 100 Personen sollen nach dem damaligen TAGEBLATT-Bericht daran teilgenommen haben. Der letzte Prozess-Bericht, in dem ehemalige O.G.-Mitglieder eine Rolle spielten, stand 2017 im TAGEBLATT.

Bei den Original Gangster handelte es sich laut Definition um eine Streetgang, die im Südkreis für einige Unruhe gesorgt hatte. Nach eigenen Angaben wurde Original Gangster 1994 von Häftlingen in einem Hamburger Gefängnis gegründet.

Schutz gegen andere Gruppen im Gefängnis

Ihr Ziel laut ihrer Internetseite: Sich „während der Haft gegenseitig gegen andere Gruppierungen im Gefängnis zu unterstützen“ sowie sich nach der Haftentlassung gegenseitig zu helfen, wieder „in einem geordneten und rechtschaffenden Leben Fuß zu fassen“. Wenn Mitglieder mit Polizei und Justiz in Konflikt gerieten, wurde das von der Gruppe als Einzelfälle ohne Verbindung zur O.G. erklärt.

Zwischenzeitlich soll es 21 Brotherhood-Niederlassungen bundesweit gegeben haben. Auch im Hamburger Rotlichtmilieu soll die Gruppe eine Rolle gespielt haben. Einer der Anführer und Gründungsmitglied war ein Buxtehuder, der dort ein Kampfsportstudio betrieb. Deshalb schaffte er es auch öfter in den TAGEBLATT-Sportteil.

Als der Stadtjugendring eine Spende ablehnte

Der laut „Hambuger Morgenpost“ in Australien geborene Mann sammelte auch mal Geld für Kinder in Not und war nicht begeistert, dass der Stadtjugendring Buxtehude die 600 Euro nicht annahm.

Die Gruppe O.G. hatte Clubräume in Jork und dann in Bliedersdorf-Postmoor an der B73. Dann galt das 2013 mit viel Polizeipräsenz in Buxtehude eröffnete Lokal „Gangsters Paradise“ als Hauptquartier.

Der frühere Anführer der Gruppe begründete das Ende der Original Gangster mit einem Rückzug ins Private. Tatsächlich scheiterte die Gruppe wohl an inneren Schwierigkeiten und dem hohen Druck der Behörden.

Neben dem DRK-Gebäude und dem Stackmann-Parkhaus haben die Täter auch die Kogge auf dem Kreisel am Eingang der Altstadt beschmiert.

Neben dem DRK-Gebäude und dem Stackmann-Parkhaus haben die Täter auch die Kogge auf dem Kreisel am Eingang der Altstadt beschmiert. Foto: Wisser

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