TAngriff auf Stader Geest: Wolf tötet zwei Schafe in der Gemeinde Brest

In Niedersachsen gibt es über 50 Rudel und um die 600 Wölfe. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die Wolfsangriffe auf Nutztiere haben am Montag die Stader Geest erreicht. Obwohl es dort zwar seit Jahren viele Wolfssichtungen gibt, hat es dort seit sieben Jahren keinen Angriff auf Nutztiere gegeben - bis jetzt. Das genau ist geschehen.
Brest. Die Zahl der Wolfsangriffe hat nach dem Start der Weidesaison bereits beängstigende Ausmaße erreicht (das TAGEBLATT berichtete mehrfach). Nun hat es einen Angriff auf Schafe auf der Stader Geest in der Gemeinde Brest gegeben. Zwei tote und ein vermisstes Tier sind das Ergebnis.
Der letzte Wolfsangriff ist sieben Jahre her
Auf der Geest zwischen Bargstedt, Brest und Ahlerstedt gibt es seit Jahren per Video und Foto dokumentierte Wolfssichtungen; seit dem vergangenen Jahr gibt es auch in zunehmender Tendenz Nahbegegnungen zwischen Mensch und Raubtier. In der Statistik der Nutztierrisse gab es bisher aber nur einen Riss auf der Geest, und der ist schon lange her. 2017 gab es bei Frankenmoor in der Gemeinde Bargstedt einen Angriff auf Heidschnucken, zwei Tiere starben.

Ein totes Schaf auf einer Weide in der Gemeinde Brest. Foto: Wisser
Das war damals der zweite amtlich dokumentierte Wolfsangriff nach der Rückkehr des gut 150 Jahre ausgerotteten Jägers im Landkreis Stade. Seitdem war dort Ruhe, während entlang der Oste und in Kehdingen tote Weidetiere fast schon zum Alltag gehören. Aktuell gibt es auch eine Angriffsserie südlich von Buxtehude und Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg. Zudem treibt eine Wölfin im Alten Land ihr Unwesen, die Landrat Kai Seefried abschießen lassen möchte.
Hier ist ein Alptraum wahr geworden
„Wir haben uns schon die ganzen Wochen hilflos gefühlt“, sagt eine der Tierhalterinnen aus der Gemeinde Brest gegenüber dem TAGEBLATT. Sie hatte den Wolf schon zweimal in der Nähe ihrer Weiden gesehen. Als sie beim morgendlichen Kontrollgang die toten Tiere fanden, waren sie geschockt. „Der Wolf war einmal nur zehn Meter weit weg“, sagt die zweite Tierhalterin. Das eine tote Tier hatte der Wolf zum Teil aufgefressen, das andere nur mit einem Kehlbiss getötet.
Die Namen und der genaue Tatort sind dem TAGEBLATT bekannt. Sie sollen aber anonym bleiben, da sonst ein Besuch von sogenannten Wolfsschützern droht, wie bereits andernorts im Landkreis Stade geschehen.
Ein Experte der Landwirtschaftskammer hat den Riss am Montag aufgenommen und die Täterschaft eines Wolfes bestätigt. Der Herdenschutz dürfte wie bei den meisten Hobbyhaltungen laut der Richtlinie Wolf des Landes Niedersachsen nicht ausgereicht haben.

Das Bild zeigt einen Wolf in der Nähe der gerissenen Tiere. Foto: privat
Es gibt ein Bild aus einer Wildkamera in unmittelbarer Nähe des Tatorts von einem Wolf. Das Bild ist um 6.04 Uhr am Montagmorgen - wohl kurz nach dem Angriff - entstanden.
Die beiden Besitzerinnen der Tiere denken jetzt darüber nach, die Tierhaltung aufzugeben oder sogar wegzuziehen. Sie haben die jetzt betroffenen Tiere von den Vorbesitzern des Grundstücks übernommen, der andere Teil kam von einem Gnadenhof, der in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war.
Weitere Wolfsangriffe auf der Stader Geest?
Die Frage auf der Stader Geest ist jetzt, ob der Wolf weitere Angriffe auf Weidetiere startet. Es ist oft so, dass Wölfe, die erfolgreich Schafe, Rinder und Pferde angegriffenen haben, dies wieder tun.
In der Region rund um Harsefeld und Apensen wird ein Wolfsrudel vermutet, nachgewiesen worden ist bisher nur ein Wolfspaar. Bestätigte Rudel gibt es im Landkreis Stade in Drochtersen und in Oldendorf.

In Niedersachsen gibt es über 50 Rudel und um die 600 Wölfe. Foto: Julian Stratenschulte/dpa