TFlop 10 im Kreis Stade: In welchen Schulen fehlen die meisten Lehrer?

Im Landkreis Stade gibt es 80 Schulen, in denen rund 24.000 Schüler unterrichtet werden. Foto: dpa
Landesweit fehlen Lehrer. In der Rangliste der Schulen mit der schlechtesten Unterrichtsversorgung im Kreis ist eine ganz vorne, die ohnehin ständig für Negativschlagzeilen sorgt.
Buxtehude. Im Landkreis Stade gibt es 80 Schulen, in denen rund 24.000 Schüler unterrichtet werden. Die meisten - etwa 8500 - besuchen Grundschulen. An den fünf Gymnasien werden rund 5400 Schüler unterrichtet, weitere 4000 an den Oberschulen.
Die beiden Integrierten Gesamtschulen in Stade und Buxtehude haben zusammen knapp 2150 Schüler, die Kooperative Gesamtschule in Drochtersen 877.
Lehrer fehlen dort, wo sie am meisten gebraucht werden
Die beiden Hauptschulen in Buxtehude beziehungsweise Stade besuchen 470 Schüler, die beiden Realschulen in den beiden Städten haben zusammen 1367 Schüler. Freie Waldorfschulen (493) und Förderschulen (506) sind auch in der Statistik aufgeführt.
Wo Lehrerinnen und Lehrer dringend gebraucht werden, fehlen sie in großer Zahl, diese Faustformel gilt weiterhin.
Förderschulen, Oberschulen, Haupt- und Realschulen tragen ohnehin die Hauptlast bei der Inklusion und der Integration von Flüchtlingskindern.
Sie sind neben den Förderschulen die Schulen mit der schlechtesten Unterrichtsversorgung. Die neue Statistik in Sachen Unterrichtsversorgung ist am Mittwoch in Hannover veröffentlicht worden. Das ist die Negativliste im Landkreis Stade.
Die Top 10 des Lehrkräftemangels
10. Oberschule Steinkirchen: 243 Schüler, Unterrichtsversorgung 83,3 Prozent. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (77,8 Prozent) sogar eine leichte Verbesserung.
9. Geestlandschule Fredenbeck: Oberschule mit gymnasialem Angebot, 487 Schüler, Unterrichtsversorgung 81,8 Prozent. Die Geestlandschule hatte im vergangenen Jahr mit 77,5 Prozent die zweitschlechteste Lehrerversorgung.

Das ist das Schulgebäude der Geestlandschule Fredenbeck. Foto: Archiv
8. Grund- und Oberschule Oldendorf: 451 Schüler, Unterrichtsversorgung 81,6 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Schuljahr 2023/2024 neu in der Liste.
7. Schulzentrum Jork: Oberschule mit gymnasialem Angebot, 449 Schüler, Unterrichtsversorgung 81,2 Prozent. Auch diese Schule ist neu in die Top 10 gerutscht.
6. Hauptschule Stade: 259 Schüler, Unterrichtsversorgung 80,3 Prozent. Sie ist auch neu auf der Liste.
5. Selma-Lagerlöf-Oberschule Harsefeld: 564 Schüler, Unterrichtsversorgung 78,2 Prozent. Die Selma-Lagerlöf Oberschule war mit 79,4 Prozent schon im Vorjahr unter den Schulen mit der schlechtesten Versorgung.
4. Grund- und Oberschule Nordkehdingen: 272 Schüler, Unterrichtsversorgung 77,4 Prozent. Für die Schule in Freiburg ist die immer noch schlechte Unterrichtsversorgung sogar eine leichte Verbesserung. Sie war 2023/2024 im Landkreis Stade mit 71,6 Prozent die Nummer eins der Negativ-Rangliste der allgemeinbildenden Schulen.
3. Johann-Hinrich-Pratje-Schule: Oberschule Horneburg, 410 Schüler, Unterrichtsversorgung 75,7 Prozent. In der Horneburger Schule hat sich der Lehrermangel noch einmal erhöht. Im vergangenen Schuljahr waren es 80,2 Prozent.

Das ist das Schulgebäude der Oberschule Horneburg. Foto: Bast
2. Oberschule Stade: 221 Schüler, Unterrichtsversorgung 73,7 Prozent. Auch in der neuen Schule auf dem Bildungscampus Riensförde mit einem der modernsten Gebäude im Kreis herrscht Lehrermangel. Dort wurden die ersten Schüler nach den Sommerferien 2023 beschult. Schon im vergangenen Jahr tauchte die Schule mit 82,7 Prozent in der Negativliste auf.

Das sind die Gebäude des Bildungscampus Riensförde in Stade, wo auch die Oberschule beheimatet ist. Foto: Archiv
1. Hauptschule Buxtehude: 192 Schüler, Unterrichtsversorgung 72,3 Prozent. Die Hauptschule erlebt eine schwere Zeit. Die Einrichtung am Schulzentrum Süd hat durch den Schimmelbefall in den vergangenen Wochen traurige Berühmtheit erlangt und als Schimmelschule auch überregional für Schlagzeilen gesorgt.

In der Hauptschule unterrichten 26 Lehrkräfte rund 190 Schüler. Viele sind von anderen Schulen abgeordnet. Foto: Wisser
Aufgrund des verstärkten Auftretens von Schimmelpilzsporen und der folgenden Suche nach der Ursache wurde die Schule für knapp zwei Monate geschlossen. Die Schüler wurden im Homeschooling und in Containern unterrichtet.
So geht es den Förderschulen im Landkreis
Nicht in dieser Liste sind die drei Förderschulen im Landkreis Stade. Sie haben bei der Lehrerversorgung oft noch größere Defizite. Die Balthasar-Leander-Förderschule in Harsefeld mit dem Schwerpunkt Lernen hat 40 Schüler und eine Unterrichtsversorgung von 89,6 Prozent.
Die Förderschule Ottenbeck mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung hat 237 Schüler und eine Unterrichtsversorgung von 58 Prozent. Die Friedrich-Fröbel-Förderschule mit Schwerpunkt Lernen (115 Schüler) liegt bei 85,6 Prozent.
Was bedeutet 100 Prozent Unterrichtsversorgung?
Die Unterrichtsversorgung gibt rein statistisch an, ob es für den Unterricht genügend Lehrkräfte gibt. Um 100 Prozent Unterricht für die Schüler zu gewährleisten, braucht es laut Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Unterrichtsversorgung von 107 Prozent.
Unterrichtsversorgung
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Selbst bei einer Unterrichtsversorgung von 100 Prozent droht bei Krankheit und anderen Abwesenheitsgründen sofort Unterrichtsausfall.
Deshalb sind die Zahlen des Landes veraltet
Der Stichtag für die Erhebung der Unterrichtsversorgung ist der 15. August 2024. Tatsächlich braucht das Land immer fünf bis sechs Monate, bis die Zahlen öffentlich werden. Begründet wird dies mit der genauen Prüfung.
Das bedeutet, dass die Zahlen zum Start ins zweite Schulhalbjahr nicht unbedingt die Realitäten abbilden. So können zum Beispiel Schulen, die noch 100 Prozent in der Statistik ausweisen, inzwischen andere Werte haben, weil sie andere Schulen durch Abordnungen unterstützen müssen.