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Bewegende Geschichte

Hochzeit im Hospiz: Sterbenskranker Vater erlebt Trauung seiner einzigen Tochter

Sabrina und ihre Mutter auf dem Weg zur Trauung ins Hospiz für den Hamburger Süden . Bräutigam Marco und der Brautvater warteten im „Raum der Stille“. Foto: privat

Sabrina und ihre Mutter auf dem Weg zur Trauung ins Hospiz für den Hamburger Süden . Bräutigam Marco und der Brautvater warteten im „Raum der Stille“. Foto: privat

Der schönste Tag an einem besonderen Ort: Ein junges Paar hat im Hospiz für Hamburgs Süden in Harburg geheiratet, damit der sterbenskranke Vater der Braut die Trauung seiner einzigen Tochter noch miterleben kann. Es war ein bewegender und glücklicher Moment.

Montag, 01.11.2021, 17:30 Uhr

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Eigentlich hatten Sabrina und Marco geplant, Anfang 2022 zu heiraten. Doch seit September ist Sabrinas schwerkranker Vater einer von zwölf Gästen im DRK-Hospiz für Hamburgs Süden. „Als wir nach einem Besuch bei ihm nach Hause fuhren, hatten Sabrina und ich zeitgleich denselben Gedanken“, erinnert sich Marco. „Uns war wichtig, dass Sabrinas Vater die Hochzeit seines einzigen Kindes miterlebt. Warum also heiraten wir nicht einfach im Hospiz?“

Britta True, Leiterin DRK-Hospiz, sagte dem Paar für die Umsetzung der Idee volle Unterstützung zu. Für sie und ihr Team ist klar: „Wir möchten unseren schwerkranken Gästen in ihren letzten Tagen, Wochen oder Monaten so viel Lebensqualität wie möglich bieten und setzen alles in Bewegung, damit ihnen und ihren Angehörigen auch letzte dringende Wünsche erfüllt werden können.“

Trauung im "Raum der Stille"

Bis zur Trauung von Sabrina und Marco mussten einige formelle Hürden aus dem Weg geschafft werden. Doch mit der Hilfe von DRK-Sozialarbeiterin Simone Bärbig und Seelsorgerin Hella Lemke klappte es. „Meine Schwiegereltern waren sehr gerührt, dass alle mitgeholfen haben“, so Marco. Im „Raum der Stille“, einem Rückzugsort im Langenbeker Hospiz, an dem sonst zum Beispiel Meditationsangebote stattfinden, konnte die Hochzeit gefeiert werden. „Als Sabrina den Raum betrat, habe ich erst zu ihr und dann in das Gesicht ihres Vaters gesehen“, so der Bräutigam. „Jeder hat gespürt, wie glücklich er in diesem Moment war. Jeder hat gespürt, wie viel uns allen dieser Moment bedeutet.“ Hospizleiterin Britta True ergänzt: „Dieses Ja-Wort war etwas Besonderes, sehr bewegend. Als Team sind wir dankbar, solche Augenblicke mit unseren Gästen teilen und erleben zu dürfen. Es bestärkt uns in unserer Arbeit.“ (sl)

Spendenkonto

Das Hospiz für Hamburgs Süden wurde im Dezember 2013 vom Harburger Roten Kreuz eröffnet. Für Menschen in der letzten Lebensphase ist der Aufenthalt kostenlos. Einen Teil der laufenden Kosten muss das Harburger Rote Kreuz über Spenden aufbringen. Das Konto:

„Hospiz für Hamburgs Süden“

IBAN: DE57 2005 0550 1262 2082 08

BIC: HASPDEHHXXX

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