TNeue Halle Nord sorgt für Stimmung und Drama - BSV und Fans begeistert

Volles Haus: 1500 Zuschauer kamen zur Bundesliga-Premiere in die neue Halle Nord. Foto: Jan Iso Jürgens
Gänsehaut, Technikprobleme und ein packendes Remis gegen Topfavorit Thüringer HC - so lief der Premiere in der neuen Halle Nord. Eine Reportage.
Buxtehude. Luftblasen fliegen über den Vorplatz, Kinder werfen Klettbälle auf eine Handball-Darts-Scheibe, die Maskottchen Hase und Igel sorgen für Stimmung. Schon am Nachmittag tummeln sich viele Fans bei der Eröffnungsfeier vor der neuen Halle Nord - und es werden immer mehr.
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Michael Lemcke weist die Autos in seiner gelben Ordnerweste auf den Parkplatz ein. „81 Fahrzeuge sind schon drauf, 19 gehen noch“, sagt er und schaut auf seinen Zähler. Es wird auf jeden Fall voll. 1500 Zuschauern werden erwartet, eine ausverkaufte Halle.

Gute Stimmung vor der Halle. Foto: Jan Iso Jürgens
Die Fans haben ihre acht Trommeln bereits in der Halle aufgebaut. „Knifflig auf der engen Tribüne“, sagt Torsten Döring vor dem Pavillon des Fanclubs. Vielleicht, so überlegt er, müsse man neue Gestelle bauen, damit das Anfeuern leichter wird.
Später Einlass - nicht alles läuft rund
Fan Ulf Griemsmann wirkt bewegt. Er war eben noch in der alten Halle nebenan, wo die Fans den Einlauf mit Fahnen probten. „Beide Hallen an einem Tag zu sehen, ist ein Kontrast. Die alte wirkt größer, die neue professioneller“, sagt er.
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Kurz vor dem Einlass warten die Musiker der Buxtehuder Band Fairytale Avenue. Ihr Song „Hölle Nord“ wird gleich Premiere feiern. Musiker Burkhard Scheffner spricht von einer gewissen Nervosität. „Man entlässt den Song damit in die Welt. Wir hoffen, dass er gut ankommt.“

Die Zuschauer strömen in die Arena. Foto: Jan Iso Jürgens
Nicht alles läuft rund. 16.30 Uhr sollte Einlass sein, doch die Türen bleiben zu. Die Sanitäter seien noch nicht da, heißt es von Vereinsseite. Erst 20 Minuten später geht es los, lange Schlangen bilden sich. Oben in der Regie kämpft der Techniker mit Netzwerkproblemen, die LED-Banden sind schwarz.

Andreas Bamberger in der Regie unter dem Hallendach. Foto: Jan Iso Jürgens
Unten am Getränkestand scherzt die frühere BSV-Spielerin Sigrid Pape: „Wir haben hier nur einen kleinen Kühlschrank. Wenn die kalten Getränke leer sind, gibt’s halt warme.“
Arbeitsbedingungen für die Presse inakzeptabel
Auch die Presse merkt schnell, dass noch nachgebessert werden muss. Versprochen waren professionelle Arbeitsbedingungen. Stattdessen tippen die Journalisten ihre Berichte mit dem Laptop auf dem Schoß. Kein Tisch, kein Strom, schwache Internetverbindung. Zudem wurden die für Medien reservierten Plätze kurzerhand an Zuschauer verkauft.
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17.20 Uhr, noch 40 Minuten bis zum Anwurf. Die Mannschaft läuft zum Aufwärmen ein, die Fans klatschen mit roten Pappen. Hallensprecher Jörg Neumann heizt das Publikum ein. „Ich bin jetzt nur noch Sprecher, nicht mehr DJ“, sagt er. Der DJ sitzt nun in der Regie, Neumann bleibt unten am Spielfeldrand - näher am Publikum.

Mia Lakenmacher und Nationalspieler Marko Grgić. Foto: Jan Iso Jürgens
Nationalspieler Marko Grgić, Partner der ehemaligen BSV-Handballerin Mia Lakenmacher, ist kurz angebunden, sagt: „Eine sehr schöne Halle, sehr modern.“
Fahnen, BSV-Song und eine Schweigeminute
Um kurz vor 18 Uhr wird es dunkel. Die Fans schwenken ihre Fahnen, der neue BSV-Song erklingt. Die Spielerinnen laufen ein, ihre Namen erscheinen auf der 80 Meter langen Bande. Eine Schweigeminute für den langjährigen Betreuer Michael Jungblut. Dann kann es losgehen.

Licht aus. Die Fans schwenken Fahnen. Gleich kommen die Mannschaften. Foto: Jan Iso Jürgens
Doch wieder macht die Technik Probleme. Das Licht ist zu schwach eingestellt. BSV-Betreuer Andreas Gubernatis bedeutet mit einer Handbewegung, es bitte heller zu machen. Daumen hoch, es passt.
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Anwurf. Levke Kretschmann erzielt nach wenigen Sekunden das erste Tor. Die Halle tobt. Der BSV spielt clever und furchtlos, führt mit 17:11 zur Halbzeit.
„Ich war schon zu Beginn heiser“
Im Tor wächst Sophie Fasold über sich hinaus, pariert freie Würfe. „Wenn man die ersten Bälle hält, ist das befreiend“, sagt sie später. Auf ihrem Schuh klebt ein Tape mit der Aufschrift: Believe. „Das ist mein Anker, dass man sich vertraut.“

Levke Kretschmann und der BSV kämpfen hinten um den Ball. Foto: Jan Iso Jürgens
Die Stimmung ist ohrenbetäubend. „Ich war schon zu Beginn heiser, so laut war es“, sagt Abwehrspezialistin Lin Lück. Neuzugang Christin Kaufmann staunt: „So eine Kulisse kenne ich aus Leverkusen nicht.“ Dort war die Halle oft halbleer. Wegen des Andrangs kursierte das Gerücht, dass Fans abgewiesen werden mussten. Vom Verein gab es dazu kein Kommentar.
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Thüringen, der amtierende European-League- und Supercup-Sieger, kämpft sich nach der Pause zurück. Das Spiel wird hitzig: zehn Zeitstrafen und drei Rote Karten gegen den THC.
THC-Coach beglückwünscht den BSV
Der BSV nutzt die Überzahl jedoch nicht konsequent. Kurz vor Schluss gelingt den Gästen der Ausgleich, 29:29. „Die Mannschaft hätte zwei Punkte verdient“, sagt Trainer Dirk Leun. 99,5 Prozent des Spiels habe sie „richtig geil“ performt.

Die Trommler des Fanclubs feuern den BSV an. Foto: Jan Iso Jürgens
Gästetrainer Herbert Müller verneigt sich vor Publikum, Halle und Gegner: „Ich gratuliere zu diesem Punkt, der war mehr als verdient.“ Liga-Geschäftsführer Christoph Wendt nennt die Halle ein „Schmuckstück“.
Auf der Bank sitzt Sophie Fasold und holt Autogramme aus einer Brotdose. Ein junger Fan bekommt eines „für Henri mit -i“. Langsam leert sich die Arena. Helfer bauen die LED-Banden ab. Um 23 Uhr muss alles raus sein.
Bundesliga-Premiere in der neuen Halle Nord des BSV
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