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TInsolvenz und Übernahme: Optiker in Buxtehude wird geschlossen

Carsten Bode (rechts), Miteigentümer und Geschäftsführer von Optiker Bode, und Dennis Martens, Geschäftsführer von Edel-Optics.

Carsten Bode (rechts), Miteigentümer und Geschäftsführer von Optiker Bode, und Dennis Martens, Geschäftsführer von Edel-Optics. Foto: Christian Charisius/dpa

Das Optikergeschäft wird von großen Filialketten beherrscht. Zwei Branchengrößen stärken ihr Netz nun durch die Übernahme eines insolventen Online-Spezialisten. Das hat Folgen für die Buxtehuder City.

Von Redaktion Dienstag, 02.04.2024, 16:50 Uhr

Hamburg/Buxtehude. Die Optikerketten Optiker Bode aus Hamburg und Rottler aus dem Sauerland übernehmen die insolvente Hamburger Edel-Optics GmbH samt ihrer 40 Beschäftigten. Das teilte Bode am Dienstag mit. „Edel-Optics hatte im Februar 2024 in Hamburg den Insolvenzantrag gestellt“, heißt es in der Mitteilung. „Zuvor galt Edel-Optics seit 2009 als Pionier im Onlinesegment.“ Das Unternehmen versende in 53 Länder, womit der Onlineshop zu einem der bedeutendsten in Deutschland gehöre.

Doch damit nicht genug: In der Buxtehuder Innenstadt gibt es in der Breiten Straße auch eine Filiale von Edel-Optics. Diese war erst vor der Corona-Pandemie eröffnet worden. Nun soll das Geschäft der Mitteilung zufolge Ende April geschlossen werden. Der einfache Grund: Auch Optiker Bode betreibt in der Buxtehuder Innenstadt eine Filiale in unmittelbarer Nachbarschaft, und zwar in der Langen Straße.

Optiker Bode übernimmt Edel-Optics - Das passiert mit der Filiale in Buxtehude

„Diese Übernahme markiert einen entscheidenden Schritt für beide Unternehmen, um ihre Präsenz im Online-Markt zu stärken und das Angebot für Kunden sowohl online als auch in den Optiker Bode und Rottler Filialen zu erweitern“, hieß es weiter. Alle großen Ketten arbeiten derzeit an einem Ausbau des Onlinegeschäftes. Der Boom des Onlinehandels ist lange Zeit an den Optikern vorbeigegangen, auch weil die Anfertigung von Sehhilfen in vielen Fällen technisch anspruchsvoll ist.

Neben der Filiale in Buxtehude wird auch der Hauptstandort von Edel-Optics am Hamburger Ballindamm geschlossen. In Zukunft werde der Vor-Ort-Service durch die Filialnetze von Bode und Rottler angeboten. In Buxtehude ist das Angebot an Optikern ohnehin groß. Allein in der Innenstadt konkurrieren Fielmann, Apollo, Büsch Optik, eyes + more sowie Optiker Franz um Kundschaft.

„Wir freuen uns für die Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger, dass wir mit Optiker Bode und Rottler überaus erfahrene und ambitionierte familiengeführte Unternehmen gefunden haben, die Edel-Optics zum berechtigten Erfolg führen werden“, sagte der Edel-Optics-Insolvenzverwalter Tjark Thies laut Mitteilung.

Rottler mit Sitz im nordrhein-westfälischen Arnsberg und Optiker Bode mit Sitz in Hamburg gehören nach einer Übersicht des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) jeweils zu den zehn größten Filialunternehmen in der Augenoptik.

Edel-Optics: Investor Karajica offenbar in Finanznöten

Wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet, verbuchte die Edel-Optics GmbH laut dem letzten im Bundesanzeiger veröffentlichten Firmenabschluss im Jahr 2021 einen Verlust von mehr als sieben Millionen Euro. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag lag laut Bericht bei 15 Millionen Euro.

Der Online-Optiker war mit einem Sortiment von bis zu 60.000 Modellen auf den Verkauf von Marken- und Sonnenbrillen zu moderaten Preisen spezialisiert. Zu Spitzenzeiten betrieb die Kette fünf Filialen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Doch die Krise hatte sich schon länger angekündigt, Geschäfte in Hamburg wurden seit 2022 wieder aufgegeben. Die Filiale in Buxtehude blieb.

Gesellschafter der Edel-Optics GmbH ist der Hamburger Unternehmer Tomislav Karajica. Berkanntheit erlangte der Investor als Hauptgesellschafter des Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers aus Wilhelmsburg. Gemeinsam mit Dennis Martens gründete Karajica im Jahr 2009 die Marke Edel-Optics.

Doch mittlerweile habe auch eine weitere Firma von Karajica Insolvenz anmelden müssen. Laut „Hamburger Abendblatt“ ist die Imvest Planen und Bauen GmbH betroffen. Weitere Gesellschaften von Karajica befänden sich in der Prüfung zum Insolvenzantrag.

Optiker: Große Ketten bestimmen den Markt

Zuletzt ging der Konzentrationsprozess auf dem deutschen Optikermarkt weiter. Die zehn größten Filialketten unter Führung von Fielmann und Apollo Optik haben sich mittlerweile gut 50 Prozent des Marktes gesichert. Keine große Rolle spielte im Geschäft mit Korrekturbrillen der reine Online-Handel. Der Marktenanteil der Online-Anbieter lag zuletzt gerade einmal bei 2 Prozent.

In Deutschland tragen nach der jüngsten Brillenstudie des Instituts für Demoskopie Allensbach mehr als 41 Millionen Erwachsene (ab 16 Jahren) eine Brille, gut 23 Millionen davon ständig. Die Altersgruppe ab 60 Jahre trägt sogar zu über 90 Prozent eine Sehhilfe. (dpa/tip)

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