TPendler-Frust zwischen Stade und Harburg: S-Bahn-Chaos und kein Ende

Fahrgäste stehen am Bahnhof in Neu Wulmstorf. Am Donnerstagmorgen kam es erneut zu Verspätungen und Zugausfällen bei der S5. Foto: Vonderbank
Großer Frust bei Bahnfahrern im Hamburger Süden: Den dritten Tag in Folge gab es Ausfälle und Verspätungen bei der S-Bahn. Was ist da los?
Landkreis. Einige Fahrgäste, die an diesem sonnigen Donnerstagmorgen auf dem Bahnsteig in Neu Wulmstorf stehen, zücken ihr Handy und klagen dem Gesprächspartner am anderen Ende ihr Leid. Eine ältere Dame schimpft lautstark vor sich hin. Der Grund: Ausfälle und Verspätungen bei der S5 im Kreis Stade. Den dritten Tag in Folge.
„Gestern steckten wir auch schon anderthalb Stunden in Neugraben fest“, ärgert sich ein Pendler aus Buxtehude, der von der Nachtschicht auf dem Weg nach Hause ist.
Es ist nicht ein Bus angekommen.
S-Bahn-Pendler über den fehlenden Schienenersatzverkehr
Einen zugesagten Schienenersatzverkehr habe es nicht gegeben. „Es ist nicht ein Bus angekommen. Und heute schon wieder das gleiche Problem. Ein, zwei Stationen weitergekommen, und nun stehen wir hier schon eine Viertelstunde“, sagt er aufgebracht.
Drängende Fragen: S-Bahn-Gipfel in Buxtehude
Immer wieder ein Ärgernis bei Fahrgästen: widersprüchliche Informationen in den Zügen oder auf den Bahnsteigen. Das erlebte ein S-Bahn-Pendler am Mittwoch auf dem Weg nach Buxtehude: „Im S-Bahn-Zug hieß es in Durchsagen über Lautsprecher, die Bahnen würden zwischen Horneburg und Neugraben nicht fahren. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ab Neugraben sei eingerichtet. Tatsächlich fuhr der Zug aber über Neugraben hinaus bis nach Stade weiter.“
Ausgerechnet in den Tagen vor dem dritten S-Bahn-Gipfel eskaliert die Lage auf den Bahnhöfen entlang der Strecke Hamburg-Cuxhaven. Die Landtagsabgeordnete und Hedendorfer Bürgermeisterin Birgit Butter hat für Freitag Fachleute und Entscheidungsträger ins Stadthaus nach Buxtehude eingeladen. Es gibt viel zu besprechen.
Pendler nutzt statt der S-Bahn jetzt das Auto
Auch in den sozialen Medien entlädt sich der Ärger der Fahrgäste über die S5. Mal wieder. „Es ist leider unfassbar peinlich für Deutschland, dass die öffentlichen Verkehrsmittel so unzuverlässig sind“, schreibt Facebook-Nutzer Thomas.
Michael hat die ständigen Verspätungen und Zugausfälle im Landkreis Stade so satt, dass er seit einem Jahr mit dem Auto statt der Bahn nach Neugraben fährt. „Seitdem muss ich mir keine unangenehmen Fragen mehr anhören, warum ich schon wieder zu spät bin.“
Wieder andere Nutzer nehmen es mit Galgenhumor. „Vielleicht sollte man auf der Strecke wieder Postkutschen einführen“, schreibt Klaus in seinem Kommentar. „Man sollte die Tage veröffentlichen, an denen die Bahn pünktlich fuhr“, schreibt Ingo.
S5: Immer wieder Verspätungen und Zugausfälle im Kreis Stade
Der Zorn der Pendler hat sich aufgebaut. Auch in dieser Woche wurde ihre Geduld massiv auf die Probe gestellt. Rückblick auf die letzten Störungen:
- Mittwochmorgen (11. Juni 2025): Stellwerksstörung, keine S5 zwischen Neugraben und Horneburg.
- Dienstagmorgen (10. Juni 2025): Oberleitungsstörung, Strecke zwischen Buxtehude und Stade von Mittag bis circa 14 Uhr gesperrt.
- Dienstagnachmittag (10. Juni 2025): „Technische Störung“ sorgt für erhebliche Verspätungen im Fahrplan; S-Bahnen fuhren teilweise 30 Minuten später als geplant.
- Dienstagabend, 20. bis Freitagmittag, 23. Mai: Einfahrsignal im Buxtehuder Bahnhof nach Kabelschaden gestört, 500 Meter Kabel mussten neu verlegt werden; drei Tage Fahrplanabweichungen und Zugausfälle.
Sind Materialermüdung und fehlende Wartung schuld?
Stellwerksstörungen, Kabelschäden, Störungen an Weichen und Bahnübergängen: Immer wieder kommt es zu Problemen an der Technik. Was ist der Grund? Ist das Material veraltet, wurde es nicht gewartet? Die S-Bahn Hamburg gibt sich dazu wortkarg. Auch mehrere TAGEBLATT-Nachfragen, zum Beispiel zum großen Kabelschaden vor 14 Tagen, blieben ohne belastbare Antworten. Sind die Kabel, die auf 500 Meter ersetzt werden mussten, einfach durchgegammelt, wird dieses Problem jetzt häufiger auftreten?
Ein Leser, der sich offenbar auskennt, befürchtet, dass nicht regelmäßig genug gewartet wird. „Dass die alten Stellwerke Störungen machen, liegt einfach daran, dass Wartung und Pflege von der Bahn vernachlässigt worden sind und auch das Wissen dazu nicht an die Jüngeren weitergegeben worden ist“, schreibt er. Bei den Bahnübergängen sei das genauso. Wenn die Anlagen nicht regelmäßig gewartet werden, in der Regel alle sechs Monate bis zwölf Monate, seien Störungen vorprogrammiert. „Wenn im Sicherungskasten oder im Schaltkasten ein Vollbad steht, klappt auch nichts“, so der Leser.
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