TRevolution im Kfz-Handel verändert jetzt die Buxtehuder Altstadt

In der Buxtehuder Altstadt bei Brunckhorst soll 2024 ein VW City Store eröffnet werden. Foto: Karsten Wisser
Neues Leben in einem traditionsreichen Ladengeschäft in Buxtehude. Dort, wo bis vor drei Jahren mit der Goldschmiede Brunckhorst das älteste Familienunternehmen beheimat war, kommt es demnächst zu einer kleinen Revolution im Kfz-Handel.
Buxtehude. Die Goldschmiede Brunckhorst in der Langen Straße schloss am 31. Januar 2021 für immer. Die Familie Brunckhorst-Päper fand keinen Nachfolger für das Traditionshaus. Damit endete in der fünften Generation, was 1848 begann. Und das war auch ein schwerer Niederschlag für die Buxtehuder Altstadt. Das Geschäftshaus direkt am Rathausplatz in Buxtehuder Premiumlage stand leer.
Buxtehudes Premiumlage für ein Pilotprojekt
Das hat sich jetzt geändert. Das Volkswagen Autohaus Ludwig Meyer aus Beckdorf wird in dem Gebäude etwas umsetzen, was es in Norddeutschland noch nicht gibt. „Wir möchten auf die Kunden zugehen und uns ganz nah bei ihnen präsentieren“, sagt Anne-Kathrin Kahrs. „Der Standort ist dafür ideal.“ Anne-Kathrin Kahrs führt gemeinsam mit ihrem Bruder Wilken Meyer die Geschäfte des Familienunternehmens. Sie wollen im Frühjahr 2024 in den ehemaligen Verkaufsräumen einen VW City Store eröffnen. Dort werden in Zukunft zwei Autos auf 120 Quadratmeter Ladenfläche in zentraler Innenstadtlage ausgestellt und jede Menge digitale Technik zur Verfügung stehen, die Interessierten eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten.
Neues Konzept: Autos in der Innenstadt kaufen
Es wird auch möglich sein, hier ein Auto zu kaufen oder einen Werkstatttermin zu vereinbaren. Das digitale Zeitalter hat die Kundschaft der Autohändler verändert. Es gibt zum Beispiel Erhebungen, dass früher ein Auto durchschnittlich nach fünf Besuchen in einem Autohaus gekauft wurde. Heute sind es nur noch 1,2 Besuche. Dank Internet ist der Kunde heute auch oft schon bei der ersten Kontaktaufnahme besser informiert als in früheren Zeiten.

Anne-Kathrin Kahrs ist Geschäftsführerin von VW Meyer in Beckdorf. Foto: Maren Martens - Fotografie
Bisher gibt es einen vergleichbaren VW-Standort in Deutschland
Bisher gibt es einen VW City Store in Deutschland nur in Schwäbisch Gmünd. Ein weiterer im Raum Bonn ist in Vorbereitung. Für die Branche ist das in einer schwierigen Phase eine Chance, neue Kunden zu finden. „Buxtehude ist eine sehr attraktive Stadt mit viel Leben in der Innenstadt“, sagt Anne-Kathrin Kahrs. Auch Volkswagen befürwortet den neuen Standort für den City Store. Im oberen Teil des ehemaligen Brunckhorst-Gebäudes entstehen aktuell fünf Wohnungen, die vermietet werden sollen.
Das Autohaus Meyer aus Beckdorf passt auch aufgrund der eigenen Tradition gut zum neuen, zusätzlichen Standort in der Hansestadt. Das Unternehmen gibt es seit 1893 in Beckdorf - gegründet von Ludwig Meyer als Schmiede und Reparaturbetrieb für Landmaschinen. Heute arbeiten dort fast 60 Beschäftigte, ein bis zwei werden sich im VW City Store um die Kunden kümmern. VW Meyer ist einer von drei VW-Vertragshändlern, die es im Landkreis Stade aktuell noch gibt.
Goldschmiede Brunckhorst ein Stück Stadtgeschichte
Die Historie der Goldschmiede Bruckhorst ist ein Stück Buxtehuder Stadtgeschichte, die am 1. Oktober 1848 begann: mit einem Geschäft „H. O. Brunckhorst“ am Ostfleth. Der Gold- und Silberarbeiter Heinrich Otto Brunckhorst eröffnete das Geschäft. Acht Jahre später kaufte der Filigranhandwerker das Haus „Am Markt“, dem heutigen Standort, der längst eine andere Adresse hat: Lange Straße 23. Bald gibt es dort wieder etwas Besonderes.
Die Goldschmiede Brunckhorst entwickelte sich im Laufe der 172 Jahre zu einem Juwel in der Altstadt: Nicht nur als Juweliergeschäft - auch ein Museum entstand 1985. In dem Hausmuseum im 1. Stock ist eine Goldschmiedewerkstatt zu besichtigen, in der auch heute noch gearbeitet werden kann. Außerdem gibt es eine Uhrmacherwerkstatt und ganz viel Altländer Filigran-Schmuck zu sehen. Als besondere Attraktion gelten zudem ein Mocca-Service, Dosen und ein Osterei, die alle den Originalen von Fabergé, dem Hofgoldschmied des russischen Zaren, nachgearbeitet sind.

Elke Brunckhorst-Päper und Rainer Päper haben die Goldschmiede Anfang 2021 geschlossen. Foto: Wolfgang Stephan