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Medizin

TRoboter im Elbe Klinikum: Das bietet Stades neuer OP-Saal

Kliniken-Manager Siegfried Ristau begrüßt die Gäste im neuen OP-Saal am Standort Stade.

Kliniken-Manager Siegfried Ristau begrüßt die Gäste im neuen OP-Saal am Standort Stade. Foto: Strüning

Für sechs Millionen Euro hat das Elbe Klinikum Stade einen neuen, hochmodernen OP-Saal gebaut. Wie Patienten, aber auch das Krankenhaus und Mitarbeiter davon profitieren.

Von Lars Strüning Donnerstag, 16.10.2025, 05:50 Uhr

Stade. Das Herzstück des neuen Anbaus am Elbe Klinikum ist nur 55 Quadratmeter groß. Aber es hat es in sich. Das fängt mit dem im Vergleich zu den vorhandenen neun Sälen großzügigen Platzangebot an, geht über die taubenblauen Glasscheiben an den Wänden und endet in der möglichen Non-Plus-Ultra-Technik des robotergestützten Operierens. Das soll gleich mehrere Vorteile bieten.

Robotik macht Klinik attraktiv für Fachkräfte

Das Haus wird attraktiver für Fachkräfte. Wer gelernt hat, mit Robotik zu arbeiten, erwartet das auch vom potenziell neuen Arbeitgeber. Das Elbe Klinikum kann jetzt damit locken. Operateure können extrem präzise und sehr sicher arbeiten, sagt Chef-Anästhesist und Ärztlicher Direktor Prof. Ole Broch. Davon wiederum profitieren die Patientinnen und Patienten, die auf dem OP-Tisch liegen.

Chef-Anästhesist Professor Ole Broch erklärt als Ärztlicher Direktor die Spezialitäten des neuen OP-Saals am Standort Stade.

Chef-Anästhesist Professor Ole Broch erklärt als Ärztlicher Direktor die Spezialitäten des neuen OP-Saals am Standort Stade. Foto: Strüning

Die schonendere Art des minimalinvasiven Operierens verringere den Blutverlust und mindere die Schmerzen, sagte Broch zur Eröffnung des neuen OP-Bereichs. Das Infektionsrisiko - ein Dauerbrenner-Thema in allen OP-Sälen - werde reduziert und der Aufenthalt im Krankenhaus verkürze sich.

Bisher würde im Verbund der Elbe Kliniken, also mit dem Standort Buxtehude und der OsteMed-Klinik Bremervörde, roboterbasiertes Operieren in den Bereichen Unfallchirurgie und Orthopädie angewendet. Jetzt werde das Spektrum erheblich erweitert.

Broch zählt auf: Bei Eingriffen an Leber und Darm, an Prostata oder Niere, bei anspruchsvollen HNO-Tumoroperationen oder komplexen OPs am Beckenboden oder bei Endometriose könne Robotik zielgerichtet eingesetzt werden. „Mit dem neuen OP-Saal legen wir den Grundstein für eine neue Ära chirurgischer Möglichkeiten“, sagte Broch.

Bessere Arbeitsbedingungen am Operationstisch

Selbstredend seien alle anderen Operationen hier auch möglich. Der geräumige Saal biete nicht nur den neuen Geräten Platz, sondern vor allem auch dem Personal. Bis zu zehn Fachkräfte der Chirurgie und der Anästhesie stehen am Tisch. Ihre Arbeitsbedingungen sollten sich verbessern.

Kliniken-Chef Siegfried Ristau und sein Aufsichtsratsvorsitzender, Landrat Kai Seefried, blickten in die Zukunft. Der neue OP-Saal sei der Auftakt der kompletten Erneuerung des Standorts Stade, so Ristau. Im kommenden Jahr soll das neue Bettenhaus in Betrieb genommen werden. Für 2027 ist der Bau eines neuen Versorgungsgebäudes geplant, wo unter anderem Apotheke, Zentralsterilisation oder Küche untergebracht werden.

Das Altgebäude wird abgerissen und macht den Weg frei für den Neubau des Funktionstraktes.

Landrat Kai Seefried, Aufsichtsratsvorsitzender der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude, durchschneidet das rote Band zur Freigabe des neuen OP-Saals.

Landrat Kai Seefried, Aufsichtsratsvorsitzender der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude, durchschneidet das rote Band zur Freigabe des neuen OP-Saals. Foto: Strüning

2026 wird zudem der Bildungscampus erstellt, wo die Fachkräfte-Weiterbildung untergebracht werden und die akademische Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Uni Riga und der Hochschule 21 in Buxtehude stattfinden soll. Ristau zeigte sich optimistisch: Auch in schwierigen Zeiten für Kliniken werde der Standort ausgebaut: „In Stade geht die Entwicklung nach vorn.“

Seefried: Kliniken in Stade und Buxtehude sicher

So sieht‘s auch Kai Seefried. Der Landrat sprach von einem Tag mit starker Symbolik: „Hier wird in die Zukunft investiert.“ Insgesamt entstehen mit Nebenräumen, unter anderem für aufwendige Technik im Erdgeschoss, 200 zusätzliche Quadratmeter. Das sei ein Zeichen an die 3000 Mitarbeiter der Elbe Kliniken, aber auch nach außen, dass der Landkreis zu beiden Standorten in Stade und Buxtehude stehe.

Ristau und Seefried eint auch die Kritik an der großen Politik: Betrieb und Investitionen der Kliniken seien nicht auskömmlich finanziert. Dort, wo Bund, Land und Krankenkassen sparen, müsse der Landkreis als einziger Gesellschafter einspringen. Allein im kommenden Jahr steckt der Landkreis 32 Millionen Euro nur an Investitionen in die Kliniken.

Bleibt noch ein Problem: fehlendes Personal. Vor allem in der Pflege klaffen Lücken, es wird wohl schwierig, alle zehn OP-Säle zu bespielen. Ristau: „Wir suchen immer Personal, vor allem in der Pflege.“

Gesamtbetriebsratsvorsitzender Kai Holm nennt die Zahlen: Von den 500 Stellen in der Pflege in Stade seien derzeit gut 50 nicht besetzt. Anders in Buxtehude. Hier gibt es derartige Probleme nicht - wohl wegen der Nähe zu Hamburg ist die Stadt als Wohnort attraktiver.

Kliniken-Manager Siegfried Ristau begrüßt die Gäste im neuen OP-Saal am Standort Stade.

Kliniken-Manager Siegfried Ristau begrüßt die Gäste im neuen OP-Saal am Standort Stade. Foto: Strüning

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