TStraße Am Hohenwedel in Stade: Anwohner fühlen sich alleingelassen

Nicht ungefährlich: Ute Lepp (links) und Hannah Bergelt gucken, ob sie über die Straße gehen können. Foto: Stehr
Radfahrer- und Fußgängerfreundlichkeit sieht anders aus, meinen Anwohner der Straße Am Hohenwedel. Das sind ihre konkreten Kritikpunkte.
Stade. „Wie sollen wir sicher über die Straße auf den Fußweg kommen?“ Diese Frage stellen sich einige Anwohnerinnen und Anwohner der Straße Am Hohenwedel in Stade täglich. Vor allem für die mehr als 30 betroffenen Kinder und mehrere gehbehinderte Personen, die an einem knapp einen Kilometer langen Straßenabschnitt auf der Westseite wohnen, sei die Situation gefährlich. Und das, obwohl gerade aufgrund einer Sperrung längst nicht so viele Autos wie gewöhnlich auf der schnurgeraden Strecke in Höhe der Vincent-Lübeck-Straße unterwegs sind.
Mehrere Probleme für Anwohner auf der Westseite
Es gibt gleich mehrere Probleme: Der kombinierte Fuß- und Radweg liegt auf der Ostseite der Straße, auf der Westseite gibt es keinen Fußweg. Außerdem halten sich offenbar viele Autofahrer nicht an die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, sagt Anwohnerin Hannah Bergelt.
Dazu komme, dass parkende Autos an der Westseite die Sicht behindern. „Der ungepflegte Grünstreifen zwischen Straße und Gehweg ist ein weiteres Hindernis. Mit dem Rad, einem Kinder- oder Gehwagen kommt man nur schlecht durchs teils hohe Gras“, so die Mutter. Oder wenn man, wie Dagmar Bösch, gehbehindert ist.

Carolin Lahrsow hat Probleme, den Kinderwagen über den Grünstreifen zu schieben. Foto: Stehr
„Ich muss vor allem bei Regen höllisch aufpassen, wenn ich über den rutschigen Grünstreifen will. Vom Hundekot, der dort auch noch manchmal liegt, ganz zu schweigen“, sagt sie. Teilhabe sehe anders aus.
Auch Ute Lepp und Carolin Lahrsow sind betroffen und haben sich an einer Unterschriftensammlung beteiligt. Die Anwohner fordern unter anderem Tempo 30, verkehrsberuhigende Maßnahmen sowie den Ausbau des schmalen Fuß- und Radwegs.

Hindernis: Kinder, die mit dem Rad auf den Fußweg wollen, müssen erst den Grünstreifen überwinden. Foto: privat
Von der Stadtverwaltung fühlen sie sich nicht ernst genommen und alleingelassen. „Auf mehrfache Nachfrage haben wir immer nur zu hören bekommen, dass die Stadt nichts machen kann“, sagt Hannah Bergelt. Lediglich SPD-Bürgermeisterkandidat Kai Koeser habe Verständnis signalisiert.
Kai Koeser will das Thema in die Politik bringen
Koeser will das Thema jetzt in seiner Fraktion diskutieren, teilt er auf TAGEBLATT-Nachfrage mit. Er sei überzeugt, dass die Situation so nicht bleiben könne und schlägt sogenannte Gehwegvorstreckungen mit Sperrflächen als schnell umsetzbare Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit vor. Durch entsprechende Fahrbahnmarkierungen werde das Parken verhindert, die Querung verkürzt und die Sicht für Fußgänger verbessert.

Diese Gehwegvorstreckung in Berlin mit Sperrflächen und Pollern könnte eine Lösung für die Straße Am Hohenwedel sein, findet SPD-Bürgermeisterkandidat Kai Koeser. Foto: Kai Koeser
Stadtsprecher Stephan Voigt teilt auf TAGEBLATT-Nachfrage mit, dass aktuell zwar die Straße Am Hohenwedel inklusive Geh- und Radweg zwischen dem Pulverweg und der K27 komplett saniert werde. Für den übrigen Bereich der Straße seien aber keine Ausbau- oder Teilausbaumaßnahmen im Haushalt vorgesehen.

Der kombinierte Fuß- und Radweg an der Straße Am Hohenwedel ist schmal und schlecht gepflegt. Foto: Stehr
Für einen zweiten Gehweg sei nicht genug Platz. Auch eine Querungshilfe komme nicht infrage. Die erforderliche Zahl an Querungen – im Schnitt mindestens 80 bis 100 pro Stunde – sei bei einer Prüfung deutlich unterschritten worden. Darüber hinaus müsste der Fußverkehr nach Nutzung einer Querungshilfe den Weg zum jeweiligen Grundstück auf der Fahrbahn oder dem unbefestigten Seitenstreifen fortsetzen. Das sei aus verkehrsrechtlicher Sicht nicht vertretbar. Eine gewisse Verkehrsberuhigung ergebe sich durch die rechtmäßig abgestellten Fahrzeuge, so Voigt.

In der Straße Am Hohenwedel parken oft Autos auf der Seite, an der sich die Grundstücke befinden. Der Fußweg ist auf der anderen Straßenseite. Foto: Stehr
Nach Abschluss der Baumaßnahme solle aber geprüft werden, ob in Teilbereichen eine Geschwindigkeitsbegrenzung möglich sei, so Voigt. Die Verwaltung habe zudem Hinweise an Polizei und Landkreis gegeben, Geschwindigkeitsmessungen vorzunehmen.
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Außerdem wolle die Stadt die Straßenbeleuchtung prüfen. Auch darüber hatten sich die Anwohner beschwert. Weil die Laternen sehr hoch sind und von Bäumen zugewachsen, falle bei Dunkelheit so gut wie kein Licht auf den Gehweg.
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