LNG-Terminal in Stade: Inbetriebnahme verzögert sich weiter

In Stade war das Terminalschiff, die damalige „Energos Force“, heute „Energos Power“, bereits Mitte März dieses Jahres feierlich im Industriehafen empfangen worden. Foto: Martin Elsen
Auch die Ankündigung - „vor dem Winter“ - ist nicht zu halten. Das schwimmende Importterminal für Flüssigerdgas wird erst 2025 seinen Dienst aufnehmen. Damit ist Stade jedoch nicht allein.
Stade/Wilhelmshaven. Die Inbetriebnahme der beiden schwimmenden Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) an der niedersächsischen Küste in Stade und Wilhelmshaven verzögert sich weiter. Die Baumaßnahmen für die beiden Terminals seien zwar nahezu abgeschlossen, teilte eine Sprecherin der bundeseigenen Betriebsgesellschaft, die Deutsche Energy Terminal (DET), auf Anfrage mit. Derzeit liefen aber noch abschließende Arbeiten. „Wir rechnen aktuell mit einer Inbetriebnahme im ersten Quartal“, teilte die Sprecherin mit.
Zuvor hatte die „Wilhelmshavener Zeitung“ berichtet, dass der Start des zweiten schwimmenden Terminals in Wilhelmshaven erst 2025 erfolgen soll. Zuletzt hatte die Betriebsgesellschaft DET als Termin für eine Inbetriebnahme „noch vor dem Winter“ genannt, ohne den Zeitpunkt näher einzugrenzen.
Damit verzögert sich der Start der LNG-Terminals weiter. Das Terminal in Stade sollte ursprünglich im vergangenen Frühjahr in Betrieb gehen. Für Wilhelmshaven war zunächst eine Inbetriebnahme in der ersten Jahreshälfte 2024 geplant, danach war das zweite Halbjahr angepeilt worden. Nach früheren Angaben hatten unter anderem Zulieferprobleme zu Verzögerungen geführt.
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In Stade war das Terminalschiff, die „Energos Force“, bereits Mitte März im Industriehafen angekommen. „Seit Anlandung der Energos Force wurden noch weitere Arbeiten an der Suprastruktur durchgeführt, das heißt, im Bereich der Verladearme und folgenden Leitungs- und Kontrollsysteme bis zum Übergabepunkt an das Fernleitungsnetz“, teilte der DET-Sprecher mit. Bevor das Terminal abgenommen und in Betrieb genommen werden könne, müssten diese und weitere Arbeiten in Teilen noch dokumentiert werden, hieß es.
Zu den Gründen für die neue Verzögerung machte die Betriebsgesellschaft auf dpa-Anfrage keine genaueren Angaben.
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Die Bundesregierung hatte den Aufbau von LNG-Terminals an Nord- und Ostsee nach dem russischen Angriff auf die Ukraine forciert, um unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. In Deutschland gibt es bislang mehrere schwimmende Terminals. Diese befinden sich in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Mukran auf Rügen. Langfristig sollen diese Terminals, die aus einem Spezialschiff bestehen, durch Terminals an Land ersetzt werden.
In Stade will die Hanseatic Energy Hub (HEH) von 2027 an mit dem festen Terminal in den Betrieb gehen. Die Bauarbeiten waren in diesem Sommer gestartet worden. Insgesamt sollen eine Milliarde Euro in die Infrastruktur im Bützflether Seehafen investiert werden. Bis zu 13,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr sollen letztlich importiert werden.
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Der „Wilhelmshavener Zeitung“ sagte ein DET-Sprecher zum LNG-Terminal an der Jade: „Anders als geplant, rechnen wir nun mit einer Ankunft der FSRU im ersten Quartal.“ Das Kürzel FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) bezeichnet das Spezialschiff, auf dem das Flüssigerdgas angelandet, erwärmt und regasifiziert wird.
„Wesentlich dafür sind erweiterte Arbeiten an einem notwendig gewordenen Interims-Ponton zur Jetty, die so nicht abzusehen waren. Mit dem Interims-Ponton wird der Betrieb der FSRU ohne Einschränkung möglich sein. Der endgültige Zugangs-Ponton soll im nächsten Jahr bei verlässlicheren Witterungsbedingungen installiert werden“, wird der Sprecher weiter zitiert.
Anders als bei dem ersten schwimmenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven, das bereits seit Anfang 2023 an einer bestehenden Umschlaganlage für chemische Güter im Betrieb ist, entsteht das zweite schwimmende Terminal an der Jade an einem Anleger, auch Jetty genannt, ohne eine feste Landverbindung. (dpa/tip)