TGroß angelegte Sanierung: Spektakuläre Pläne für die Altländer Festhalle

Entwurf für den neuen Eingangsbereich: Bauingenieurin Sandra Köster hat eine erste Visualisierung der Altländer Festhalle in Jork nach der Sanierung erstellt. Foto: Köster
Die Gemeinde Jork investiert kräftig in die Altländer Festhalle. Ab August 2025 erwartet die Theater- und Konzertbesucher auch technisch Kultur auf höchstem Niveau. Das ist geplant.
Jork. Legendäre Bands wie die Rattles und Schlagerstars wie Karel Gott traten schon in der Altländer Festhalle auf. Das Ohnsorg-Theater gastierte in Jork. Und die Kleine Jorker Bühne spielt regelmäßig vor ausverkauftem Haus. Die kommunale Veranstaltungsmanagerin Miriam Stöckmann und der Verein Lust auf Kultur organisieren Klassik- und Rock-Konzerte. Doch die Kultumacher sind sich einig: In Sachen Festhalle geht noch mehr.
Doch das im Jahr 1938 als Reithalle errichtete und 1964/1965 zur Festhalle umgebaute Gebäude ist in die Jahre gekommen. 2019 entwickelten Bürger und Vereine erste Konzepte. Die Idee: Aus der Fest- und Sporthalle wird ein Mehrgenerationenhaus - mit flexibel nutzbarem Saal und einem Haus der Vereine im Mitteltrakt, als Treffpunkt mit Übungs-, Konferenz-, Büro- und Veranstaltungsräumen sowie dem Jugendzentrum Woodstock im Obergeschoss.

Blick in die Reithalle bei einem Turnier im Jahr 1959. 1964/1965 erfolgte der Umbau zur Mehrzweckhalle. Foto: Altländer Archiv
Es gab bereits erste Verschönerungsmaßnahmen. 2020 strichen die Vereine die Wände, 2022 bauten sie einen schmucken Tresen ein - tatkräftig unterstützt von Sandra Köster aus der Verwaltung. Die Bauingenieurin im Rathaus hat am Dienstagabend dem Bau- und dem Kulturausschuss der Gemeinde Jork die Pläne für die Sanierung der Altländer Festhalle vorgestellt - abgestimmt mit Lust auf Kultur und Kleiner Jorker Bühne.
Altländer Festhalle wird barrierefrei
Die Barrierefreiheit steht ganz oben. Unter anderem soll ein Treppenlift eingebaut werden, damit Sportler und Besucher im Rollstuhl oder mit Rollator die Turnhalle endlich erreichen können. Des Weiteren soll ein barrierefreies WC im Foyer eingebaut werden. Sollten zukünftig Räume im Obergeschoss und die Tribüne erschlossen werden, sei der Einbau eines Fahrstuhls möglich. Die Sanitärräume werden komplett erneuert.

Blick von der Tribüne auf die Bühne der Altländer Festhalle mit dem Sgraffito von Richard Eggers, auch der Rat tagt hier. Foto: Vasel
Der Eingangsbereich soll umgestaltet werden. Die Wände werden mit historischen Fotos aus der Geschichte der Reit- und Festhalle verschönert, Garderoben und Heizkörper ausgetauscht. Auch die Wände werden neu gestrichen, der Boden wird beschichtet.
Windfang und Vordach kommen weg. Stattdessen wird eine Türschleieranlage eingebaut. Diese stellt einen unsichtbaren Vorhang aus Kalt- und Warmluft her. Diese Technik spart Energie.

Blick ins neue Foyer: Links das barrierefreie WC, hinten der Treppenlift. An der Wand historische Fotos aus dem Altländer Archiv. Rechts geht es in die Festhalle. Foto: Köster
Ein mächtiges Eingangsportal aus Metall oder massiv in Betongrau oder Altländer Grün mit einem beleuchteten Schriftzug Altländer Festhalle soll den Besuchern zeigen: Das ist das Tor zur Kultur. Bänke sollen die Aufenthaltsqualität vor der Tür erhöhen. Sechs Fahrradbügel sind geplant.
Neue Bühnentechnik wie in großen Häusern
Doch auch im Inneren hat Köster einiges vor. Die Bühne soll wie in Theatern und Kinos einen schwer entflammbaren Vorhang aus rotem Samt und eine Riesenleinwand bekommen. Der Bühnenraum wird mit schwarzen Molton-Vorhängen verkleidet. Außerdem soll ein lichtstarker Beamer an die Decke gehängt werden, der Präsentationen oder Kinofilme selbst bei Tageslicht auf die neue Wand werfen könne.
Die Akustik lässt derzeit zu wünschen übrig. Deshalb sollen acht Lautsprecher für ein Klangerlebnis sorgen - bei Konzerten, Sitzungen und Konferenzen. Theatergruppen und Bands können ihre eigene Veranstaltungstechnik aufschalten, so Köster.

„Der kleine Horrorladen“ mit der Kleinen Jorker Bühne. Foto: Vasel
Der Kulturtempel ist für bis zu 800 Personen stehend und bestuhlt für bis zu 633 Personen zugelassen. Für kleinere Events sollen Luftwände (Airwalls) als mobile Raumtrenner beschafft werden.
Weitere Maßnahmen im Bereich der Wohnungen und Turnhalle erfordern langfristig ein Brandschutzkonzept. Elektroinstallationen müssten erneuert werden. Die Holztreppe ist laut der Brandschau ein Knackpunkt. Deshalb werden die Wohnungen nicht mehr vermietet. Im ersten Rutsch müssen nur Brandschutztüren im Foyer eingebaut werden.
Altländer setzen auf Spender und Eigenleistung
Unterm Strich rechnet die Planerin mit 332.500 Euro für die ersten Maßnahmepakete. Die Kommune hofft, dass 12.500 Euro über Spenden generiert werden können. Über Leader werden 150.000 Euro beantragt.
Die Politiker aus den Reihen von CDU, SPD, Grüne, BVJ und FDP segneten es einstimmig ab. Vor und in den Sommerferien 2025 soll der Umbau ab Juni über die Bühne gehen - innerhalb von acht Wochen. Die Einschulung wird in der neuen Halle stattfinden, hieß es. Bürgermeister Matthias Riel: „Die Altländer Festhalle bekommt ein neues, schönes Gesicht.“

Um 1960 diente die Festhalle in der Schützenhofstraße noch als Reithalle. Foto: Altländer Archiv