TGrundschulneubau in Jork: Altländer wollen „Knastprinzip“ abschaffen

Die Grundschule in Jork wird voraussichtlich 2026/2027 Geschichte sein, am Schulzentrum entsteht westlich des Sportplatzes ein Neubau. Foto: Vasel
Die Gemeinde Jork hat 2023 zwei weitere Weichen für den Grundschulneubau gestellt. Das Raumkonzept steht, die Mittel sind im Haushalt 2024 gesichert. Zwei Generationen müssen die Last tragen. Bessere Bildung ist der Politik viel wert. Das ist der Stand.
Jork. Immer wieder hatte der langjährige Leiter der Grundschule „Am Westerminnerweg“ in Jork, Heinrich Lücken (2006 bis 2020), die „unhaltbaren Zustände“ in dem 1951 erbauten Gebäude ohne Sportstätten beklagt und einen Neu- und Umbau angemahnt. Sein Nachfolger Marcel Twedorf wird 2026 die Früchte auch dieser Beharrlichkeit ernten.
Beim Bau hätten sich die Altländer noch am „Knastprinzip“, so Lücken, orientiert. Flurschule und Frontalunterricht waren das Nonplusultra. Doch die Schule der Zukunft benötige - angesichts der Anforderungen wie selbstständiges Lernen, Fördern und Fordern (Differenzierung), Ganztag und Inklusion - ein modernes Raumkonzept.
Deshalb machten sich die Altländer im Sommer 2018 auf den Weg, der Vorgänger von Bürgermeister Matthias Riel, Gerd Hubert (BVJ), und die damalige und heutige Vorsitzende des Schulausschusses, Silja Köpcke (CDU) sicherten die Ratsmehrheit. Mit dem Schulentwicklungsberater Stefan Niemann (Büro Sichtweise) und dem Architekturbüro Landwehr entwickelten Lehrer, Eltern, Schüler und Politiker mit dem Team aus Bau- und Schulamt die Schule der Zukunft, pädagogisches Konzept und das Raumkonzept verschmolzen. Die Wahl fiel auf ein Clustermodell, Klassen- und Differenzierungsräume gruppieren sich um eine gemeinsame Lernfläche. Außerdem wurde das Ende der Außenstelle Westerladekop beschlossen.
Schulneubau löst auch Kita- und Archiv-Problem
Letztlich war klar, dass ein Neubau inklusive Turnhalle am Westerminnerweg nicht möglich war. Bereits 2022 konnte sich die Kommune ein Grundstück am Schulzentrum Jork westlich des Sportplatzes sichern. Bebauungsplan und endgültiges Raumkonzept folgten 2023, das von den Grünen und Lehrern gewünschte Lehrschwimmbecken fiel dem Rotstift zum Opfer. Gebaut werden soll eine vierzügige Grundschule für 400 Schüler mit Reserve für eine Fünfzügigkeit - als Ganztagsschule mit Mensa, Aula und Bücherei sowie einer Zwei-Feld-Sporthalle und Archiv. Kosten: 30 Millionen Euro.
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Die Jorker hatten ihre Hausaufgaben gemacht - doch Niedersachsen nicht. Ende 2022 war die Schulbaurichtlinie weggefallen. Statt 30 Prozent und mehr, will sich Hannover nur mit einer 1,75-Prozent-Investitionsförderung beteiligen, damit die Gemeinde ab 2026 den Ganztagsanspruch in Grundschulen erfüllen kann. Bürgermeister Riel rechnet mit rund 572.000 Euro für die Grundschulen in Jork und Königreich aus Hannover. Die Folge: Die Altländer müssen 28 Millionen Euro als Kredit aufnehmen.
Hannover zwingt die Altländer zur Steuererhöhung
Riel sicherte sich deshalb im Dezember 2023 eine Mehrheit für „unvermeidbare“ Steuererhöhungen, Eigentümer eines Einfamilienhauses müssen 2024 rund 84 Euro mehr als heute zahlen. Abgesehen von der FDP folgten ihm alle Fraktionen.Denn der Schulneubau löst weitere Probleme.
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Ohne diesen müsste Jork eine neue Kita bauen, weil die Außenstelle Ladekop nicht frei würde. Auch ein Archivneubau wäre unumgänglich, dieser kann günstiger im Schulneubau untergebracht werden. Damit nicht genug: Ab 2028 könnte Jork den Rechtsanspruch auf Ganztag in den Horten nicht mehr erfüllen. Die alte Grundschule soll 2026/2027 verkauft werden.
Auch in Königreich ging es voran. Die Altländer sicherten sich 2023 die Unterstützung der Montag-Stiftung für ein Ganztagskonzept. In der Grundschule „An der Este“ muss bis Mitte 2026 einiges auf den Weg gebracht werden - vor allem eine Mensa.