Jorker Schulleiter will „Knastprinzip“ abschaffen

Blick auf das Hauptgebäude der im Jahr 1951 erbauten Grundschule am Westerminnerweg. Foto: Vasel
Bei dem Bau der Grundschule „Am Westerminnerweg“ in Jork im Jahr 1951 hätten sich die Architekten noch am „Knastprinzip“ orientiert, klagte Schulleiter Heinrich Lücken bei der Sitzung des Schulausschusses der Gemeinde Jork. Das will er ändern - mit Hilfe der Politik.
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Flurschule und Frontalunterricht waren das Nonplusultra. Doch die Schule der Zukunft benötige – angesichts der Anforderungen wie selbstständiges Lernen, Fördern und Fordern (Differenzierung), Ganztag und Inklusion ein modernes Raumkonzept.
Deshalb, so der Schulleiter, favorisiere die Lehrerschaft jetzt das Clustermodell. Bei diesem werden die Klassen- und die Differenzierungsräume um eine gemeinsame Lernfläche gruppiert. Des Weiteren sprach sich Lücken im Fachausschuss für eine Zusammenlegung der Schulstandorte aus, die Außenstelle in Westerladekop sollte – nach dem geplanten Um- oder Neubau des Hauptstandortes inklusive der Errichtung einer Sporthalle – aus organisatorischen Gründen aufgegeben werden. Wie berichtet, hat die Kommune den Schulentwicklungsberater Stefan Niemann vom Büro Sichtweise aus Verden und das Architektur- und Ingenieurbüro Landwehr damit beauftragt – unter Einbindung der Lehrer, der Eltern und der Schüler sowie der Politik und der Verwaltung – in mehreren Workshops im Zuge eines ergebnisoffenen Planungsprozesses die Anforderungen an die Schule der Zukunft festzulegen. Erst dann soll geprüft werden, ob sich diese im bestehenden Baukörper oder lediglich in einem Neubau umsetzen lassen. Laut Fachbereichsleiter Uwe Köpke soll der Politik im Januar/Februar 2020 ein Vorschlag präsentiert werden.
Erst zu diesem Zeitpunkt wird feststehen, ob die Altländer die alte Schule umbauen oder den Neubau einer vierzügigen Grundschule inklusive Sporthalle und Außensportanlage in Angriff nehmen. Dieser würde nach einer ersten Schätzung von Schulbauexperten und Verwaltung in Jork heute rund 15 Millionen Euro kosten. Das rote Band wird frühestens 2022/2023 durchschnitten werden können.
Rund 350 Schüler besuchen die Grundschule in Jork und die Außenstelle in Ladekop aktuell. Schulleiter Lücken teilte der Politik mit, dass die Grundschule und der „Tintenklecks“-Hort „in Kooperation“ eine gemeinsame Schulsozialarbeiterstelle schaffen. Das sei außergewöhnlich für eine Grundschule, so Lücken. Und letztlich „ein großer Gewinn für alle“, betonte Schulausschussvorsitzende Silja Köpcke (CDU) mit Blick auf Lehrer und Schüler.
Die Gemeinde Jork rechnet mit 373.000 Euro aus dem Digitalpakt Bildung des Bundes. Um an das Geld zu kommen, müssten die drei Jorker Schulen ein Medienbildungskonzept vorweisen, so Fachbereichsleiter Uwe Köpke. Jede Schule werde einen Sockelbetrag in Höhe von 30.000 Euro erhalten. Der Fördertopf könne bis Juni 2023 angezapft werden. Köpke monierte, dass die Kommune auf den Folgekosten sitzen bleiben werde. Die Förderrichtlinie stehe noch aus.
31 Prozent der Schüler der Oberschule Jork kommen von der Este, so Schulleiterin Vera Bochdalofsky. Es werde eine gymnasiale Klasse geben.
Barbara Eggers, die Leiterin der Grundschule „An der Este“ in Königreich, monierte, dass die vorschulische Sprachförderung von der Grundschule in die Kita verlagert worden ist. Dort fehle das Fachpersonal, die Schule habe eine Stelle verloren. Folge: Es dauere ein bis zwei Jahre, um die Defizite in der Schule aufzuholen.