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Blaulicht

Senior fällt auf Liebesbetrug herein und verliert über 60.000 Euro

Ein Mann aus dem Kreis Rotenburg ist auf einen Liebesbetrug reingefallen und hat viel Geld verloren.

Ein Mann aus dem Kreis Rotenburg ist auf einen Liebesbetrug reingefallen und hat viel Geld verloren. Foto: Bernd Diekjobst/dpa-tmn

Ein älterer Mann ist auf eine Liebesbetrügerin hereingefallen. Der Senior aus dem Bereich Bremervörde verlor bei einem sogenannten „Love Scam“ mehrere Zehntausend Euro. Eine aufmerksame Bankangestellte ließ den Schwindel auffliegen.

Von Redaktion Donnerstag, 08.02.2024, 13:00 Uhr

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Bremervörde. Wie die Rotenburger Polizei mitteilt, ist ein älterer Mann in den vergangenen Wochen auf das Betrugsphänomen „Love Scamming“ hereingefallen. Über einen Messenger sei der Mann aus dem Bereich Bremervörde unerwartet von einer vermeintlich fremden Frau kontaktiert worden.

Geschickt sei es der Betrügerin gelungen, dem Senioren eine Liebesbeziehung vorzutäuschen, so Polizeisprecher Heiner van der Werp. Schließlich bat die Frau den verliebten Mann um Geld: Um an ein Millionen-Erbe zu kommen, seien vorab Gebühren fällig.

Mehr als 60.000 Euro hat der Senior den Angaben zufolge mit mehreren Überweisungen an unterschiedliche Bankadressen in verschiedenen Ländern geschickt. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Bankmitarbeiterin auf den Schwindel aufmerksam und informierte die Polizei. „Erst da fiel der Liebes-Schwindel auf“, so van der Werp.

So wickeln Liebesbetrüger ihre Opfer um den Finger

Die Suche nach der großen Liebe endet nicht selten in einer großen Enttäuschung. Nicht nur, weil man nicht auf derselben Wellenlänge ist. Sondern manchmal auch, weil sich das angebliche „Match“ am Ende als Betrügerin oder Betrüger herausstellt.

Doch warum fallen Menschen auf die sogenannten „Love Scammer“ herein? Was passiert im Kopf, wenn man schmeichelnde Nachrichten eines Unbekannten erhält, der einem die Welt verspricht? Der Psychotherapeut und Buchautor Wolfgang Krüger hat Antworten.

TAGEBLATT: Warum lassen Menschen im vermeintlichen Liebestaumel alle Vorsichtsmaßnahmen und jeglichen gesunden Menschenverstand mitunter fallen - und überweisen Netzbekanntschaften zum Beispiel Geld?

Wolfgang Krüger: Wir alle sehnen uns im Leben nach Liebe, weil wir zwei Schwachpunkte haben: Zum einen ist es die Anerkennung, und zum anderen gucken wir, dass wir unsere Einsamkeit überwinden.

Und das ist natürlich vor allem für Menschen schwierig, die etwas älter sind und die möglicherweise schon einige negative Erfahrungen im Leben gemacht haben und die nicht sehr selbstbewusst sind.

Das ist vor allem bei der Generation der Frauen 50 plus der Fall. Und wenn dort ein attraktiver Mann sehr offensiv um sie wirbt und ihnen klarmacht, dass sie das Geschenk seines Lebens sind, dann sind sie sehr leicht diesem Mann emotional verfallen.

Das Schlimme ist: Es gibt Verführer - meistens sind es Männer -, die ein deutliches Gespür dafür haben, welche Frauen gute Opfer sein könnten. Sie sind psychologisch ausgesprochen geschickt, die Sehnsüchte dieser Frauen zu bedienen, die ihnen dann häufig regelrecht ausgeliefert sind.

Experte: So kann man sich gegen „Love Scammer“ schützen

Sind wir im Moment der Verliebtheit und Euphorie anfälliger, Warnzeichen zu übersehen oder werden die schlicht ausgeblendet?

Das Problem ist, dass wir den Verstand ausschalten, sobald wir verliebt sind. Wo wir normalerweise skeptisch und so in der Lage sind, Dinge sehr kritisch zu hinterfragen, hört das mit Verliebtheit normalerweise auf. Weil dabei etwas getriggert wird.

Wir haben wenig Informationen und sind sehr schnell in einem Bereich der Fantasie. Wir träumen schon davon, mit dem anderen die Urlaube zu verbringen, in seinen Armen zu liegen und dass er uns ständig sagt: „Du bist so schön und wie habe ich das verdient“ und so weiter.

Insofern geraten wir in einen emotionalen Ausnahmezustand, wo wir tatsächlich die gesamte Kontrolle über das Geschehen verlieren.

Was kann man dagegen machen?

Da helfen zwei Dinge. Das Erste ist, dass wir darauf achten, unsere wichtigsten Herzensbedürfnisse zu erfüllen. Wir sind einem Verführer nur ausgeliefert, wenn wir diese Bedürfnisse verdrängen, so dass sie unkontrolliert in uns wirken.

Und das Zweite ist: Man müsste eigentlich eine gute Freundin oder einen guten Freund haben, der oder dem man ständig davon erzählt und die uns notfalls warnen. Die subversive Fragen stellen und dafür sorgen, dass die Tomaten von unseren Augen abfallen. (fe/dpa)

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