„Trainspotting“ kostet zwei Teenager in Hamburg fast das Leben

Fahrgäste sind auf dem Bahnhof der S-Bahnstation Diebsteich unterwegs. (zu dpa: «Bauarbeiten der Bahn in Hamburg: Zugausfälle und Ersatzbusse») Foto: Christian Charisius/dpa
Beim Betreten der S-Bahn-Gleise riskieren Jugendliche in Hamburg ihr Leben – die Polizei greift bei illegalem Aufenthalt konsequent ein.
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Hamburg. Am Montagnachmittag kam es in Hamburg zu einem lebensgefährlichen Zwischenfall. Zwei französische Jugendliche hielten sich auf der S-Bahn-Strecke zwischen Langenfelde und Diebsteich auf, teilt die Bundespolizei mit. Sie beobachteten offenbar Züge.
Der Fahrer einer S-Bahn bemerkte die Jugendlichen und wählte den Notruf. Mehrere Streifen durchsuchten den Bereich.
Nach einem kurzen Fluchtversuch wurden der 15- und der 17-Jährige im Gleisbereich angetroffen und dem Bundespolizeirevier Altona übergeben. Sie bestätigten, dort Züge beobachtet zu haben.
Anschließend fanden Präventionsgespräche mit ihnen und ihren gesetzlichen Vertretern statt.
Gegen beide wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen unerlaubten Aufenthalts im Gleisbereich eingeleitet.
Erst vor wenigen Tagen hatten zwei Kinder den S-Bahn-Verkehr gestört und sich in Gefahr gebracht, als sie auf den Gleisen Süßigkeiten naschten.
Warum die Jugendlichen unbewusst in großer Gefahr waren
„Der Aufenthalt im Gleisbereich ist lebensgefährlich und verboten! Triebfahrzeugführer können nicht ausweichen, Bremswege sind oft zu lang“, sagt Woldemar Lieder.
Wer sich beim Trainspotting den S-Bahn-Zügen näher und dafür Gleise betritt, geibt sich in Hamburg aus einem weiteren Grund in Gefahr: Die Stromschienen führen 1200 Volt Gleichstrom, eine Berührung kann lebensgefährliche Verletzungen verursachen.
Erst ab Neugraben bis Stade gibt es einen Systemwechsel. Dort bezieht die S-Bahn ihren Strom über eine Oberleitung.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls herrschte Regelbetrieb mit S-Bahnverkehr. Die Bundespolizei sperrte daher den Streckenabschnitt und veranlasste eine Stromabschaltung der Stromschienen.
Zudem gefährde solches Verhalten nicht nur die Personen selbst, sondern auch Reisende und Helfer, so die Polizei. Die Beamten fordern Eltern auf, Kinder über diese Gefahren aufzuklären und den Aufenthalt im Gleisbereich strikt zu verbieten. (lw/PM)