Dramatischer Anstieg von Essstörungen bei Mädchen

Eine junge Frau mit einem Zentimetermaß um den Bauch. Viele Mädchen haben während der Pandemie eine Essstörung entwickelt. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Seit Pandemiebeginn weisen immer mehr Mädchen Essstörungen auf, wie eine Analyse der DAK-Gesundheit ergab. Zudem gibt es noch weitere psychische und physische Folgen der Corona-Zeit für Jugendliche.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben einer Analyse der DAK-Gesundheit zufolge deutlich mehr junge Mädchen mit Essstörungen kämpfen. "Wir sehen einen dramatischen Anstieg bei erstmalig diagnostizierter Essstörung bei jugendlichen Mädchen", sagte Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit. Nach den Daten seien bei den 15- bis 17-jährigen Mädchen um mehr als drei Viertel häufiger eine Essstörung festgestellt worden als vor der Pandemie.
Bei den Jungen im Jugendalter sei hingegen die Zahl erstmalig ärztlich behandelter Adipositas-Fälle um 30 Prozent gestiegen, im Grundschulalter sogar um über ein Viertel, wie aus dem Kinder- und Jugendreport hervorgeht. Generell haben demnach psychische Erkrankungen in der Corona-Zeit gesundheitliche Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen.
Kinder und Jugendliche leiden auch vermehrt unter psychischen Erkrankungen
"Auch bei Depressionen, Angststörungen und Adipositas gibt es in vielen Altersgruppen einen deutlichen Anstieg", sagte Vennekold. Die neue Landesregierung müsse gemeinsam mit Fachleuten aus allen Bereichen die Folgen der Pandemie bewerten und kurzfristig Sofortprogramme und Hilfsangebote starten. "Wir dürfen die betroffenen Familien mit den Problemen nicht allein lassen", forderte Vennekold.
Die Studie wurde von der Uni Bielefeld und dem Institut Vandage für die DAK durchgeführt. Für den Report haben Wissenschaftler die stationären und ambulanten Daten von etwa 73.000-DAK-Versicherten Kindern und Jugendlichen aus Niedersachsen ausgewertet. Ein Ergebnis war dabei auch, dass Mädchen und Jungen unterschiedlich unter den Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen leiden. (dpa/lni)