Zähl Pixel
Gericht

Familienvater soll Hamburger Biomärkte überfallen haben

Der Angeklagte soll zwischen August 2021 und Mai 2022 maskiert mit einer Soft-Air-Waffe verschiedene Filialen einer Biomarkt-Kette überfallen haben. Foto: Scholz/dpa

Der Angeklagte soll zwischen August 2021 und Mai 2022 maskiert mit einer Soft-Air-Waffe verschiedene Filialen einer Biomarkt-Kette überfallen haben. Foto: Scholz/dpa

Er ist Familienvater, nicht vorbestraft, hat einen festen Job - und doch hat er in Hamburg mehrmals maskiert Biomärkte überfallen. Das hat ein 44-Jähriger vor dem Landgericht gestanden. Unter Tränen erzählt er die Geschichte dahinter.

Donnerstag, 10.11.2022, 14:22 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Er soll fünfmal denselben Biomarkt in seiner Nachbarschaft überfallen haben: Vor dem Hamburger Landgericht muss sich seit Donnerstag ein 44 Jahre alter Familienvater verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Raub in sechs Fällen vor - davon fünf in besonders schwerem Fall - sowie versuchte schwere räuberische Erpressung in einem Fall. Gleich zu Prozessbeginn legte der nicht vorbestrafte Mann ein Geständnis ab. «Ich bin der Täter», sagte er.

Der Mann räumte ein, zwischen 24. August 2021 und 6. Mai 2022 immer maskiert mit einer Latex-Maske, die das Gesicht eines alten Mannes darstellte, Filialen einer Biomarkt-Kette überfallen zu haben (Az634 KLs 16/22). Er schlug immer im selben Laden im Stadtteil Eimsbüttel zu, nur einmal in Eppendorf. Dabei hatte er laut Anklage eine Soft-Air-Waffe dabei. Auch in einer Pizzafiliale in Groß Borstel forderte er Geld. Ein Zeuge packte ihn laut Anklage aber am Arm und schubste ihn aus dem Laden. Bei den Überfällen habe er insgesamt mehr als 4100 Euro erbeutet.

Unter Tränen schilderte der Mann, wie es so weit kommen konnte: Zwei alte Bekannte hätten ihn über Jahre erpresst und immer wieder Tausende Euro von ihm gefordert. Er habe diesen Druck vor seiner Familie und seinem Arbeitgeber verheimlicht, aus Angst viel getrunken und sich verschuldet. Schließlich habe er keinen anderen Ausweg als die Überfälle gesehen. Es tue ihm sehr leid.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. (dpa)

Weitere Themen

Weitere Artikel

T Irmelin Sloman: „Das Chilehaus ist für mich wie Magie“

Wir treffen Irmelin Sloman zum Interview am Chilehaus – wo sonst? Ihr Urgroßvater, der „Salpeter-König“ Henry B. Sloman, ließ das inzwischen ikonische Kontorhaus, in das sie sich als Kind schockverliebte, vor exakt 100 Jahren bauen.