TFreundliche Übernahme: Im Apenser Rathaus hat Buxtehudes Bürgermeisterin das Wort
Landrat Kai Seefried und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt in der Halle Nord. Foto: Jan Iso Jürgens
Warum leitet Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt eine Sitzung in Apensen? Und warum führt Landrat Kai Seefried hinter den Kulissen Gespräche in Sachen Chemie-Standort Stade? Beide Fragen werden in dieser Zugabe beantwortet.
Landkreis. Der Hilferuf erreicht das Buxtehuder Stadthaus am Dienstagmorgen. Im Junkernhof, dem Rathaus der Samtgemeinde Apensen, ist das jährliche Treffen der Hauptverwaltungsbeamten aus dem Landkreis Stade angesetzt. Aber: Die Apenser Führungsspitze einschließlich Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock ist krank. Kann Buxtehude die vorweihnachtliche Sitzung der hauptamtlichen Bürgermeister übernehmen?
Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) springt ein und übernimmt die Begrüßung und Moderation ihrer Kollegen im Apenser Rathaus. Der Testlauf für eine freundliche Übernahme ist also gelungen. Denn es gab schon mehrfach Spekulationen, ob die kleine Gemeinde mit den großen Problemen verwaltungstechnisch in Buxtehude nicht besser aufgehoben wäre.
So wehrt sich Stade gegen den Chemie-Blackout
Noch viel größere Probleme als Apensen hat die Chemie-Branche. Produktion, Umsätze und Auslastung gehen zurück, während Kosten und regulatorischer Druck hoch bleiben. „Die Industrie funkt SOS“, sagt Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der chemischen Industrie. Es drohe der Knock-out.

Stephan Engel, Koordinator für die Stader Chemie. Foto: Landkreis Stade/ Schmidt
Am Chemie-Standort Stade stemmt man sich gegen diesen Negativtrend. Stephan Engel kümmert sich als Koordinator für die Stader Chemie-Industrie seit Januar 2024 um die Sicherung und Weiterentwicklung des Chemie-Parks. Er ist vom Fach, war einst Manager bei der Dow.
2500 Arbeitsplätze hängen an den Betrieben im Chemie-Park auf Bützflethersand. Indirekt werden es etwa 10.000 Menschen sein, deren Jobs vom Wohl und Wehe des Standorts abhängen. Finanziert wird Engels Stelle zu 90 Prozent vom Land Niedersachsen und dem Landkreis Stade - bis Ende 2026.
Positive Signale aus Stade
Landrat Kai Seefried will, dass Engel über 2026 hinaus mit einem größeren Etat weitermachen kann. In den vergangenen Wochen gab es hinter den Kulissen dazu viele Gespräche und Treffen. Ansprechpartner waren die Stadt Stade, Industrie und Wirtschaftsverbände sowie der neue niedersächsische Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD).
Jetzt gibt es nach TAGEBLATT-Informationen positive Signale. Niedersachsen und der Landkreis Stade werden sich weiter an der Finanzierung der Koordinatorstelle beteiligen. Neu dazu kommen Industrie, Wirtschaftsverbände und die Stadt. Das soll den Job von Engel bis 2028 sichern und helfen, einen Knock-out des Stader Chemie-Standorts an der Elbe zu verhindern.
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