TUnfallstatistik 2024: So oft hat es im Kreis Stade gekracht

Blick auf die Unfallstelle an der L130 zwischen Apensen und Grundoldendorf, der lebensgefährlich verletzte Fahrer ist zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg ins Elbe Klinikum. Er stirbt einige Tage später. Foto: Vasel
Die Polizeiinspektion Stade hat die Verkehrsunfallstatistik 2024 vorgestellt. Vier Menschen starben. Das ist ein historischer Tiefstand. Doch die Zahl der Unfälle steigt weiter.
Landkreis. 4747 Verkehrsunfälle gab es im vergangenen Jahr, rechnet der Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach vor. Das sind 56 mehr als im Vorjahr. Damit haben sich im Landkreis Stade laut amtlicher Statistik wieder fast so viele Unfälle wie im Vor-Corona-Jahr 2019 ereignet (4777). Während der Pandemie war auf den Straßen fast nichts los. 2020 gab es aufgrund von Corona-Lockdown und Home-Office lediglich 4125 Unfälle.
Polizei wird E-Scooter-Fahrer verstärkt ins Visier nehmen
Trotz gestiegener Gesamtunfallzahlen sei die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten gesunken. 720 Verkehrsteilnehmer verletzten sich leicht, 93 schwer. Ungefähr 70 Prozent aller Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb, 30 Prozent außerhalb geschlossener Ortschaften. Vier Menschen starben 2024 (2023: 17), das ist die niedrigste Zahl seit der Erfassung im Jahr 1981. „Wir freuen uns, dass sich in 2024 die Zahl der Verkehrstoten nach dem extremen Anstieg im Jahr davor auf eine historisch niedrige Anzahl reduziert hat“, sagt Polizeidirektor Wilfried Reinke.

Die Grafik zeigt die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen. Foto: Polizei
Sorgen bereitet Reinke die steigende Zahl der Unfälle mit E-Scootern. Diese haben sich verdoppelt. „Das ist sowohl auf die Zunahme der Roller wie auch auf das teilweise rücksichtslose Fahren damit zurückzuführen. Wir werden in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf diese Zielgruppe richten“, kündigt der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Stade an. Reinke verweist auf die Statistik. Bei 50 E-Scooter-Unfällen verletzten sich 31 Fahrer leicht, fünf schwer. Viele tragen keinen Helm.

Autobahnunfälle. Foto: Polizei
Die Zahl der Unfälle auf der A26 steigt weiter, 115 gab es im Jahr 2024. Mit der Freigabe bis Neu Wulmstorf hat der Verkehr zugenommen. Im dritten Jahr in Folge waren keine Toten zu beklagen, 31 Personen wurden verletzt, drei davon schwer.
Die Investitionen in Leitplanken und Tempo 70-Schilder zahlen sich offenbar aus. Es gab weniger Baumunfälle. Die Zahl sank um 28 auf 83. Auch die Zahl der Toten war rückläufig - von fünf auf zwei. Die Zahl der Verletzten sank ebenfalls auf 44 (minus 19).
Mangelnder Sicherheitsabstand bleibt Unfallursache Nr. 1
Auf Platz 1 der Unfallursachen stehe weiterhin der ungenügende Sicherheitsabstand - verbunden inbesondere mit Auffahrunfällen. Auf Platz 2 folgen Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren. Bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder Toten war „nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Ursache“. Bedenklich sei auch der Anstieg der Unfälle unter Alkoholeinfluss, die Zahl stieg um 25 auf 85. Lediglich bei sieben Unfällen spielten Drogen- oder Medikamenteneinfluss eine Rolle. Die Zahl hat sich fast halbiert.
806 Wildunfälle führt der mehrseitige Bericht zur Unfallstatistik auf, vor allem in Buxtehude, Stade sowie in den Samtgemeinden Harsefeld und Fredenbeck liefen den Fahrern die Wildschweine oder Rehe vor das Auto.

Polizisten an der Unfallstelle in Harsefeld. Foto: Vasel
Die Gruppe der Fahranfänger (18 bis 24 Jahre) „ist mit knapp 18 Prozent am Unfallgeschehen beteiligt“, so die Polizeistatistiker. Die Senioren kommen auf einen Anteil von 22 Prozent.
Mit 83 Prozent steht der Pkw auf Platz 1, gefolgt von Lkw und Motorrädern. Die Krux: Bei einem Viertel der Unfälle machen sich die Verursacher aus dem Staub, 40 Prozent werden trotzdem später ermittelt. Reinke und Bohmbach warnen: Das unerlaubte Verlassen des Unfallorts sei eine Straftat.
„Dass es weniger Verletzte und weniger Verkehrstote gibt, ist eine erfreuliche Entwicklung. Sie zeigt, dass die Präventionsarbeit und Verkehrsüberwachung der Polizei wirken“, sagt Polizeipräsident Thomas Ring.