TAfD gründet einen Ortsverband für Drochtersen und Nordkehdingen

Sebastian Sieg aus Drochtersen ist bei der Bundestagswahl für die AfD angetreten. Foto: Martin Elsen
Bei der Bundestagswahl bekam die rechtsextreme AfD hier sehr viele Stimmen. Jetzt schafft sie im Kehdinger Land neue Parteistrukturen. So viele Mitglieder hat die AfD im Kreis Stade.
Drochtersen / Himmelpforten. Die AfD gründet erneut einen Ortsverband im Landkreis Stade. Jetzt hat die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextreme Bestrebung eingestufte Partei den Ortsverband Drochtersen/Nordkehdingen ins Leben gerufen. Damit expandiert die AfD weiter in die Fläche und baut dort örtliche Strukturen auf.
Das sind die AfD-Gründer in Kehdingen
Vorsitzender des neuen Ortsverbands ist wenig überraschend Sebastian Sieg. Der AfD-Mann aus Drochtersen gehört zum Kreisvorstand der Partei und ist in der Vergangenheit als Kandidat für Bundes- und Landtagswahlen angetreten. Auch sein Stellvertreter ist bekannt.

Der Landwirt Helge Soltau aus Drochtersen ist stellvertretender AfD-Vorsitzender für Kehdingen. Foto: Klempow
Der Landwirt Helge Soltau gehört ebenfalls dem Kreisvorstand an. Er war während der Bauern-Proteste Anfang 2024 aktiv und trat mehrfach medial in Erscheinung. Schriftführer Uwe Torner und Beisitzer Michael von Allwörden haben bisher politisch noch keine Rolle gespielt.
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Der neue Ortsverband ist innerhalb weniger Wochen die zweite Neugründung. Wie berichtet gibt es auch einen Ortsverband Oldendorf-Himmelpforten/Fredenbeck.
Das sind die Ziele der Rechtsaußen-Partei
Ziele der Gründungsoffensive sind, örtliche Strukturen für die nächste Kommunalwahl aufzubauen und Anspruch auf die Nutzung von öffentlichen Räumen zu bekommen. Das ist wie berichtet in der Regel an das Vorhandensein von örtlichen Parteistrukturen gekoppelt.
Das TAGEBLATT hatte in diesem Zusammenhang mehrfach über den Streit um das Dorfgemeinschaftshaus in Hammah berichtet. Die AfD hat außerdem Ortsverbände für Stade und das Alte Land angekündigt.
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Bei der Bundestagswahl im Februar kam die Rechtsaußen-Partei viermal auf Platz zwei. In den Samtgemeinden Harsefeld, Fredenbeck, Oldendorf-Himmelpforten und der Gemeinde Drochtersen verdrängte sie die SPD auf den dritten Platz.
In den Mitgliedsgemeinden Oldendorf und Hammah ist die AfD sogar stärkste Partei geworden. Auf dieser Ebene sind die 31,26 Prozent aus Hammah auch das beste Ergebnis für die als rechtsextrem eingestufte Partei. In der Gemeinde Drochtersen kam die AfD im Ortsteil Ritsch auf über 37 Prozent.
Aktuell hat die AfD nach eigenen Angaben im Landkreis Stade rund 250 Mitglieder. Aus Buxtehude kommen 50, 40 sind es in Stade, 32 in Drochtersen und Nordkehdingen sowie 35 in Harsefeld und Apensen. Zum Vergleich: Die mitgliederstärksten Partei im Landkreis sind CDU (1070) und SPD (770). Die Grünen haben rund 350 Mitglieder. Der FDP-Kreisverband Stade hat 120 Mitglieder.
Öffentliche Räume für die Rechtsextremen?
In der Gemeinde Hammah gibt es bereits eine Debatte, ob die Nutzungssatzung für das Dorfgemeinschaftshaus geändert werden soll. Gegenüber dem TAGEBLATT hatte der Grünen-Ratsherr und ehemalige Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Udo Paschedag vorgeschlagen, die Nutzer der Räumlichkeiten zur Gesetzestreue zu verpflichten.
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„Die Änderung der Nutzungssatzung muss für uns eine Option sein“, sagte der frühere Verwaltungsrichter. „Wir können zur Bedingung machen, dass keine Gesetze und ordnungsrechtlichen Vorschriften verletzt werden.“ Insbesondere sollte dies für Volksverhetzung gelten.
Im Dorfgemeinschaftshaus Hammah dürfe es keinen ausländerfeindlichen Hass und keine antisemitischen Parolen geben, so Paschedag. „Wir müssen mutig sein und es auf eine gerichtliche Überprüfung ankommen lassen.“
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