Neue Bauernproteste: Trecker-Kolonne rollt am Mittwoch nach Hamburg – Aktionstag am Freitag

Erwartet werden am Mittwoch bis zu 100 Landmaschinen, die aus Seevetal kommend nach Hamburg fahren. Foto: Philipp Schulze/dpa
Wegen des Bahnstreiks werden viele Pendler aufs Auto umsteigen. Doch ausgerechnet am Mittwoch machen sich wieder Landwirte auf den Weg nach Hamburg. Dazu gibt es einen Aufruf zum Ende der Woche.
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Hamburg/Landkreis. In Hamburg wollen am Mittwoch erneut Bauern mit ihren Treckern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung auf die Straße gehen. Erwartet werden bis zu 100 Landmaschinen, die aus Seevetal im Kreis Harburg kommend am Nachmittag die südliche Stadtgrenze passieren wollen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Von dort aus soll die Trecker-Demo unter dem Motto „Landwirte kämpfen um ihre Zukunft“ bis in die Innenstadt führen, wo den Angaben zufolge am frühen Abend am Gänsemarkt eine Kundgebung geplant ist. Laut Polizei kann es im Verlauf der Demo südlich der Elbe, in der HafenCity und in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Trecker-Demo fällt mit Lokführer-Streik zusammen
Am Mittwoch beginnt auch der mehrtägige Streik der Gewerkschaft der Lokführer. Im Zug- und S-Bahnverkehr ist mit starken Einschränkungen zu rechnen. Die S-Bahn Hamburg kündigt einen Notfahrplan an und rät Fahrgästen, auf Busse und U-Bahnen umzusteigen. Die Züge von Start Unterlebe verkehren ebenfalls nur eingeschränkt.
Landvolk-Aufruf: Freitag ist „Brückentag“ mit Traktoren
Um dem Protest gegen die Pläne der Bundesregierung, den Agrardiesel höher zu besteuern, noch einmal Nachdruck zu verleihen, empfiehlt das Landvolk Niedersachsen seinen Mitgliedern die Teilnahme am bundesweiten Aktionstag an diesem Freitag (26. Januar).
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Mit Traktoren soll ein sichtbares Zeichen des Protests an verkehrsneuralgischen, gut sichtbaren Punkten in Niedersachsen, zum Beispiel an Autobahnbrücken, gesetzt werden. „Mit Blick auf die breite Zustimmung der Bevölkerung soll die Aktion zeitlich begrenzt sein“, sagt Landvolkpräsident Holger Hennies. Unter dem Motto „Brückentag“ sollen entsprechende Aktionen vorab bei den zuständigen Behörden angezeigt werden.
„Es geht dabei nicht um Blockade“, betont Hennies. „Der Begriff ‚Brückentag‘ macht aber auch deutlich, dass wir noch nicht am Ende unserer Kundgebungen angelangt sind. Das Gesetzgebungsverfahren zum Bundeshaushalt 2024 geht in der kommenden Woche final den Bundestag und soll am 2. Februar den Bundesrat passieren. Bis dahin bleibt Zeit für uns, weiterhin für unsere Forderung nach Rücknahme der schrittweisen Abschaffung der Agrardieselbeihilfe einzutreten.“
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Bauernproteste: Landwirte wollen großes Zeichen in Nordholz setzen
Im Landkreis Cuxhaven wollen Bauern am Freitag mit möglichst vielen Mitstreitern ein Zeichen der Solidarität setzen. Dort, wo im Juli wieder das Deichbrand-Festival stattfindet, soll am Freitagabend aus mindestens 150 Traktoren, Autos, Bullis und anderen fahrbaren Untersätzen plus aus mindestens 2000 Menschen ein großes Zeichen gebildet werden, das von Weitem sichtbar sein wird. Horst Meyer, Sprecher von „Land schafft Verbindung“ (LSV) erwartet eine große Beteiligung aus dem Cuxland und den umliegenden Kreisen. „Wie wir auch schon mit anderen Aktionen gezeigt haben, ist unser Protest breit und vielfältig“, sagt Meyer in der „Nordsee-Zeitung“. Möglichst viele Fahrzeuge sollen mit einer im Handel frei verfügbaren Rundumleuchte ausgestattet sein, die Protestler mit Handy-Licht oder Taschenlampe.

Aus mindestens 150 Fahrzeugen und 2000 Menschen soll an diesem Freitag auf dem Deichbrand-Gelände ein großes Zeichen gebildet werden (Symbolfoto). Foto: Privat
Was genau gebildet werden soll, möchten die Organisatoren noch nicht verraten.
Kanzler sichert Landwirten Erleichterungen zu
Kanzler Olaf Scholz hat der Landwirtschaft praktische Erleichterungen zugesichert. „Es gibt in der Tat viel zu viel Bürokratie“, sagte der SPD-Politiker am Montag auf der Agrarmesse Grüne Woche Berlin. Konkret gehe es darum, die vielen Vorschriften in Deutschland und auf EU-Ebene so zu verändern, dass Leben und Arbeiten auf dem Hof leichter würden. „Das ist etwas, worauf sich alle verlassen können, und insofern auch eine gute Aussage für die Zukunft unserer Landwirtschaft.“
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Scholz informierte sich bei einem Messerundgang unter anderem über neue Technik in der Landwirtschaft - etwa einen Ernteroboter und Drohnen zum Schutz von Rehkitzen vor Mähwerken. Er sprach mit Vertretern junger Landwirtinnen und Landwirte.
Scholz betonte, die Regierung habe sich „fest vorgenommen, dass wir ganz konkret auch im Gespräch mit der bäuerlichen Landwirtschaft darüber diskutieren, was wir an pragmatischen Dingen unternehmen können, um die wirtschaftliche Tätigkeit dieser Unternehmen zu erleichtern und ihnen eine gute ökonomische Zukunft zu ermöglichen.“ (dpa)