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Warnstreik

HVV: Totalausfall beim Fährverkehr der Hadag

Der normalerweise morgens stark frequentierte Anleger Teufelsbrück ist menschenleer. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Der normalerweise morgens stark frequentierte Anleger Teufelsbrück ist menschenleer. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Die Schiffsführer legen die Arbeit nieder: An den Fähranlegern in und um Hamburg geht in den kommenden beiden Tagen nichts mehr. Betroffen sind viele Airbus-Pendler.

Donnerstag, 09.03.2023, 08:00 Uhr

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Schiffsführer der Hadag-Fähren haben am Donnerstag mit einem Warnstreik den Fährverkehr im Hamburger Hafen zum Erliegen gebracht. „Alle Schiffe stehen, wir haben eine hundertprozentige Ausfallquote“, sagte Hadag-Betriebsratschef Stefan Singh am Rande einer Streikkundgebung. Die Hadag selbst hatte bereits am Mittwoch mitgeteilt, dass sie nicht davon ausgehe, den Betrieb aufnehmen zu können. „Inwieweit Betriebsleistungen während des Streiks unter Umständen möglich sind, wird das Unternehmen situativ entscheiden“, hatte das Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn erklärt.

Nach einem ersten 24-stündigen Warnstreik Mitte Februar hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten nun zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Er begann am Donnerstag um 4 Uhr und soll bis Sonnabend, 4 Uhr, gehen. Betroffen sei der gesamte öffentliche Nahverkehr auf dem Wasser, also auch die Schiffsverbindungen zur Airbus Finkenwerder, sagte ein Verdi-Sprecher. Gleiches gelte für die Fährverbindung zu den Musical-Theatern auf Steinwerder, die ersatzweise ein Barkassenunternehmen übernehme.

Hadag hat kein Verständnis für den Warnstreik

Verdi fordert für die Beschäftigten unter anderem eine tabellenwirksame Erhöhung um 700 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Hadag bietet nach eigenen Angaben bislang eine Erhöhung der Tarifentgelte um fast 20 Prozent bei einer Laufzeit von 36 Monaten. Die Hadag-Fähren befördern jährlich rund elf Millionen Fahrgäste. Nach Verdi-Angaben hat infolge der hohen Belastung und besserer Bezahlung bei Konkurrenzunternehmen seit 2018 etwa die Hälfte der Belegschaft das Unternehmen verlassen.

Streikende stehen mit Warnwesten und Fahnen vor stillliegenden Fähren am Hadag-Anleger. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Streikende stehen mit Warnwesten und Fahnen vor stillliegenden Fähren am Hadag-Anleger. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Die Hadag teilte mit, sie könne den Warnstreik auch angesichts der zeitlich schon vereinbarten Verhandlungsrunde am 24. April nicht nachvollziehen. „Statt gemeinsam auf dem Verhandlungswege Lösungen anzustreben hält die Gewerkschaft an ihrer Forderung fest.“ Inklusive aller Nebenforderungen entspräche diese einer durchschnittlichen Erhöhung von mehr als 30 Prozent. Aus Sicht der Arbeitgeberseite fehlt dieser Forderung jegliche Bodenhaftung. (dpa)

Berufspendler nutzen morgens die HVV-Fähren. Foto: Markus Scholz/dpa

Berufspendler nutzen morgens die HVV-Fähren. Foto: Markus Scholz/dpa

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