Erstmals in Niedersachsen: Neue Mpox-Variante im Kreis Harburg nachgewiesen

Es gibt Impfstoffe, die den Mpox-Krankheitsverlauf mildern können. (Archivbild) Foto: -/National Institute of Allergy and Infectious Diseases/dpa
Eine Familie im Stader Nachbarkreis steht unter Quarantäne, weil sich mindestens ein Mitglied mit Mpox infiziert hat. Wie schätzt das Gesundheitsamt das Risiko ein?
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Hannover. Zum ersten Mal ist in Niedersachsen eine Ansteckung mit der neuen Variante des Mpox-Virus bestätigt worden. Der Nachweis der sogenannten Klade Ib erfolgte am Montag im Landkreis Harburg, wie das Landesgesundheitsamt heute mitteilte.
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Mpox in Afrika bleiben internationale Notlage
Die Infektion steht den Angaben zufolge in direktem Zusammenhang mit einem Aufenthalt in Afrika. Dort sei die Übertragung vermutlich erfolgt. In welchem Land? Das teilte das Gesundheitsamt nicht mit.
Angesteckt hat sich ein Mann – und vermutlich auch dessen Ehefrau. Bei dem Mann traten Ende März erste Pusteln auf, am Montag wurde die sogenannte Klade Ib als Virusvariante bei ihm nachgewiesen. Seine Frau ist ebenfalls erkrankt. Für sie liegt noch kein Laborergebnis vor, es gilt aber als wahrscheinlich, dass sie ebenfalls das Virus in sich trägt.
Die Kinder der Familie sind derzeit gesund. Um weitere Infektionen zu vermeiden, stellte das Gesundheitsamt dennoch die gesamte Familie unter Quarantäne. Die Erkrankten werden nicht stationär behandelt.
Mpox: Das sind typische Symptome
Das Risiko für die Bevölkerung schätzt das Gesundheitsamt aktuell als gering ein, weil sich die Infektionsketten gut nachvollziehen ließen und frühzeitig Maßnahmen zum Schutz vor weiteren Ansteckungen ergriffen worden seien.
„Die Gefährdung der allgemeinen Bevölkerung sehen wir überhaupt nicht“, sagte der Präsident des Landesgesundheitsamts, Fabian Feil. Die Infektionsketten ließen sich gut nachvollziehen, zudem seien frühzeitig Maßnahmen zum Schutz vor weiteren Ansteckungen ergriffen worden.
Zwar hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Februar entschieden, die Mpox-Lage weiter in die höchste Alarmstufe einzustufen, als „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“. Allerdings erfolgte diese Eingruppierung Feil zufolge hauptsächlich, um internationale Hilfen für die betroffenen Staaten in Zentralafrika mobilisieren zu können.
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten.
Von der Ansteckung bis zu den Symptomen dauert es zwischen 5 und 17 Tage.
Infektionsgeschehen konzentriert sich auf afrikanische Länder
Übertragen wird das Mpox-Virus – früher Affenpocken genannt – vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen. Das Infektionsgeschehen der aktuell kursierenden Mpox-Varianten konzentriert sich derzeit vor allem auf afrikanische Länder.
Zwar gibt es schützende Impfstoffe, die das Risiko für einen Ausbruch der Krankheit senken und den Verlauf abmildern. An der Verfügbarkeit in Afrika mangelt es aber, ebenso wie an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Deutlich mehr Fälle in Berlin gemeldet
Deutschlandweit wurden in diesem Jahr bislang 154 Mpox-Fälle an das Robert Koch-Institut übermittelt (Stand 3. April). Zuletzt meldete Berlin, dass sich in der Hauptstadt seit Jahresbeginn mehr als viermal so viele Menschen nachweislich mit Mpox infiziert haben wie in den zwei Jahren zuvor.
Von der Klade II, die bereits seit 2022 in Deutschland auftritt, seien in erster Linie Männer, die Sex mit Männern haben, betroffen. Im Fall der Klade Ib sei dagegen zu sehen, dass die Ansteckungen nicht auf sexuelle Kontakte beschränkt sind, sondern auch Familienmitglieder erfasst werden. In Deutschland wurde die Klade Ib erstmals im Oktober 2024 nachgewiesen.
Dem Landesgesundheitsamt zufolge geht das RKI aktuell dennoch nicht von einer erhöhten Gefährdung der Allgemeinbevölkerung durch Mpox Klade-I-Viren in Deutschland aus. (dpa)