TRechtsextreme AfD gründet vierten Ortsverband im Kreis Stade

Rund 1500 Teilnehmer demonstrierten während des Europawahlkampfs in Buxtehude gegen die AfD. Foto: IsoluxX Fotografie
Die AfD baut ihre Strukturen im Kreis Stade weiter aus. Und die Expansion der rechtsextremistischen Partei hat schon jetzt Folgen für die Kommunalwahl im nächsten Jahr.
Harsefeld, Apensen. Es hat viele Menschen erschreckt: Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am vergangenen Wochenende bekam die AfD 14,5 Prozent und konnte ihr Ergebnis fast verdreifachen. Bei der Kommunalwahl in Niedersachsen 2021 war sie noch unter die Fünf-Prozent-Grenze gerutscht. Bei der Bundestagswahl Anfang des Jahres bekam die Partei 19 Prozent der Zweitstimmen im Landkreis Stade.
Rechtsextremistische Partei gründet Ortsverband
Jetzt setzt die AfD ihren organisatorischen Expansionskurs in Vorbereitung auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr weiter fort. Jetzt gibt es offiziell einen gemeinsamen Ortsverband der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei für Harsefeld und Apensen. Damit besitzt die AfD überall im Landkreis Stade regionale Strukturen. Noch nicht bekannt sind die Namen der Vorstandsmitglieder im Ortsverband Altes Land/Horneburg. An der Spitze soll seit Juli Astrid zum Felde stehen. Die Gründung von Ortsverbänden hilft zum Beispiel, Zugriff auf öffentliche Veranstaltungsstätten zu bekommen.
Der neue, siebenköpfige AfD-Vorstand für den Bereich auf der Stader Geest besteht nach eigenen Aussagen komplett aus politischen Neulingen. Vorsitzender ist Gerhard Köster aus Apensen. Stellvertreter ist Marco Poerschke und Schriftführer Tim Nachkunst (beide Harsefeld). Beisitzer sind Daniel Hermann (Harsefeld), Gregor Ezener (Apensen), Marc Steffens (Harsefeld) und Andreas Schulz (Bargstedt).
Keine Frau im Harsefelder AfD-Vorstand
In Harsefeld gibt es keine Frau im Vorstand. Insgesamt liegt der Frauenanteil bei der AfD im Kreis nach Partei-Angaben bei 23 Prozent. Harsefeld/Apensen ist die vierte Neugründung in diesem Jahr.

Unbekannte haben bei der Bundestagswahl ein AfD-Wahlpalkat an der Hansestraße in Buxtehude beschmiert. Foto: Sulzyc
Überraschend ist, dass Matthias Alpers aus Ahlerstedt, Mitglied im Rat der Samtgemeinde Harsefeld und damit einziger Abgeordneter jenseits der AfD-Fraktionen im Stader Kreistag und im Rat der Stadt Buxtehude, nicht mit im Ortsverbandsvorstand vertreten ist. Er war bei der Vorstandswahl laut AfD-Kreissprecher Helmut Wiegers verhindert.
CDU in Harsefeld bei den Mitgliedern stärkste Kraft
Der neue Ortsverband für die beiden Samtgemeinden hat nach Angaben von Wiegers 50 Mitglieder mit Schwerpunkt Harsefeld und ist damit gemeinsam mit dem Ortsverband Buxtehude die stärkste Organisation innerhalb der Rechtsaußen-Partei in Landkreis Stade. 35 der 50 Mitglieder sollen aus Harsefeld kommen.
Zum Vergleich die Mitgliedszahlen der anderen Parteien aus der Samtgemeinde Harsefeld: Die CDU hat allein in Harsefeld rund 140 Mitglieder. Die SPD hat dort 64 Mitglieder, die Grünen rund 30.
„Wir werden in Harsefeld bei der Kommunalwahl mit einer eigenen Liste antreten“, kündigt Wiegers an. Auch in der Stadt Stade will die AfD erstmals mit einer eigenen Liste antreten.
Kommunalwahl in Niedersachsen am 13. September 2026
Die Kommunenwahlen in Niedersachsen finden am 13. September 2026 statt. Neben den neuen Räten werden auch alle hauptamtlichen Bürgermeister direkt gewählt. In Stade, Buxtehude, Harsefeld, Fredenbeck und Oldendorf-Himmelpforten verzichten zudem die in solchen Wahlen meistens favorisierten Amtsinhaber aus unterschiedlichen Gründen auf eine weitere Amtszeit.
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Augenblicklich einzige Kandidatin für die Bürgermeisterwahl in der Samtgemeinde Harsefeld ist die von einem breiten Parteibündnis unterstützte SPD-Frau Maren Kleinschmidt.
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