Gut für Deutschland: Österreich verliert überraschend

Die Österreicher um Tobias Wagner (Mitte) mussten sich Island geschlagen geben. Foto: Tom Weller/dpa
Weitere Schützenhilfe für den Halbfinaltraum der deutschen Handballer. Vor dem Hauptrundenabschluss gegen Kroatien verliert Rivale Österreich. Und auch für die Kroaten wäre eine Niederlage besser.
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Köln. Deutschlands Handballer haben im Kampf um das letzte Halbfinal-Ticket einen Konkurrenten weniger. Österreich verlor sein abschließendes Hauptrundenspiel gegen Island mit 24:26 (8:14) und hat keine Chance mehr auf einen der vorderen Plätze. Nur die zwei Gruppenbesten qualifizieren sich für die Vorschlussrunde.
Vor dem abschließenden deutschen Hauptrundenspiel an diesem Abend (20.30 Uhr/ARD und Dyn) gegen Kroatien ist das DHB-Team Gruppenzweiter - und kann mit einem Sieg den Einzug ins Halbfinale fix machen. Gewinnt Ungarn zuvor gegen Olympiasieger Frankreich, wäre die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason im Falle einer eigenen Niederlage allerdings ausgeschieden.
Österreich gehörte bei dieser EM zu den Überraschungsteams und entfachte einen kleinen Handball-Boom in der Heimat. Mit einem Sieg über Rumänien und Unentschieden gegen die Ex-Weltmeister Spanien und Kroatien hatte sich die ÖHB-Auswahl für die zweite Turnierphase qualifiziert. Dort schien der Einzug ins Halbfinale nach dem Erfolg über Ungarn und einem Remis gegen Deutschland ganz nah. Doch Niederlagen gegen Frankreich und Island ließen den Traum platzen.
Warum Kroatiens eine Niederlage gegen Deutschland hilft
Deutschlands Handballer erwarten ein hitziges Duell mit heißblütigen Kroaten. „Man weiß, dass die Kroaten sehr viel Nationalstolz haben und für die Nationalmannschaft brennen“, sagte DHB-Torhüter Andreas Wolff. Auch Bundestrainer Alfred Gislason warnte: „Wer glaubt, dass die nicht motiviert sind, kennt den kroatischen Handball nicht“. Dabei käme den Kroaten eine Niederlage gar nicht so ungelegen.
Der Kampf um den EM-Titel steht in diesen Tagen im Fokus - allerdings werden auch ein Ticket für Olympia und einige Startplätze für die drei Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr ausgespielt. In diesen hat Kroatien als WM-Neunter noch keinen sicheren Platz. Das Adria-Team könnte aber nachrücken, falls sich der WM-Vierte Schweden, der WM-Fünfte Deutschland oder der WM-Achte Ungarn über die EM ein Direktticket für Paris holen.
Kroaten träumen weiter von Olympia-Ticket
Das geht an das beste Team, das noch nicht qualifiziert ist. Sollten Frankreich und Dänemark das EM-Finale erreichen - beide Mannschaften sind schon fix in Paris dabei - reicht auch Platz drei. Die Chance, dass sich Schweden oder Deutschland dieses Ticket holen und Kroatien so in das Qualifikationsturnier nachrückt, ist also groß.

Kroaten-Star Domagoj Duvnjak (links) und Cheftrainer Goran Perkovac. Foto: Anspach/dpa
Kroatien würde also eine Niederlage gegen die DHB-Auswahl durchaus in die Karten spielen. „Kroatien würde davon profitieren“, räumte auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer ein und sprach von einer „absurden Konstellation“, die erst einmal blöd wirke. „Das Wichtigste wird sein, dass wir uns davon lösen, dass wir womöglich irgendwas geschenkt bekommen. Das wird nicht passieren.“
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Der deutschen Mannschaft ist das vor dem abschließenden Hauptrundenduell allerdings herzlich egal. „Ich will mir keine Gedanken über diese Konstellation machen. Wir wollen uns nur auf unsere Leistung konzentrieren“, sagte Kapitän Johannes Golla. „Der Rest ist egal.“