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Medizin

Ärztekammer Niedersachsen: Klimawandel bedroht Gesundheit

Ein Außenthermometer zeigt vor dem blauen Himmel und der Sonne eine Temperatur von nahezu 40 Grad Celsius an.

Ein Außenthermometer zeigt vor dem blauen Himmel und der Sonne eine Temperatur von nahezu 40 Grad Celsius an. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Extremwetterereignisse, anhaltende Hitzeperioden, sowie Luftverschmutzung und Pollenbelastung: Die Ärztekammer Niedersachsen fordert größere Anstrengungen beim Schutz der Menschen vor dem Klimawandel.

Von dpa Mittwoch, 05.06.2024, 05:00 Uhr

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Hannover. Es müsse einen gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene geben, teilte ein Sprecher der Ärztekammer Niedersachsen am Dienstag in Hannover mit. Außer in den Gesetzen des Gesundheitsrechts sollte Hitzeschutz auch im Baurecht und Arbeitsrecht berücksichtigt werden. Zudem müsse Hitze als zentrale Herausforderung im Zivil- und Katastrophenschutz integriert und mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um Deutschland hitzeresilient zu machen. An diesem Mittwoch ist der bundesweite Hitzeaktionstag, den die Ärztekammer unterstützt.

„Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen überhaupt“

„Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft überhaupt“, sagte Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker. Extremwetterereignisse, anhaltende Hitzeperioden, sowie Luftverschmutzung und Pollenbelastung stellten das Gesundheitssystem bereits jetzt vor große Herausforderungen. Auch Infektionskrankheiten durch heimische und neue Erreger nähmen zu. Die Folgen seien laut Ärztekammer unter anderem eine Zunahme von Schlafstörungen und Magen-Darm-Infekten, häufigere Wundheilungsstörungen sowie die Gefahr von Herzrhythmusstörungen wegen des Mineralstoffverlustes durch Schwitzen.

Wirksamkeit vieler Medikamente verändert sich

Die Wirksamkeit vieler Medikamente könne durch Hitze vermindert oder verstärkt werden, ebenso könnten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dies gelte zum Beispiel für Blutdrucksenker und Entwässerungstabletten, Antibiotika und Schmerzmittel sowie Schlafmittel. „Generell ist es Menschen, die Medikamente einnehmen, zu empfehlen, mögliche Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen mit ihrem Arzt beziehungsweise ihrer Ärztin zu besprechen“, erklärte Wenker.

Extreme Hitzeperioden führten zu einer erhöhten Bildung von Ozon sowie weiteren Schadstoffen und somit zu einer Belastung der Lunge und Atemwege. Und auch außerhalb der besonders heißen Tage sorgten die ganzjährig milderen Temperaturen für eine Ausweitung der Pollensaison, die viele Allergiker belaste. Lebensbedrohliche Hitzschläge könnten zunehmen.

Zecken und Mücken breiten sich stärker aus

Unter den wärmeren Klimabedingungen können sich laut Ärztekammer krankheitserregende Bakterien in Deutschland deutlich vermehren. Virus-Überträger wie Zecken und Mücken breiteten sich mit steigenden Temperaturen stärker aus und tropische Arten könnten heimisch werden. Die globale Erwärmung verstärke zudem das Risiko von sogenannten Zoonosen, das bedeutet den Übertritt von Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen und umgekehrt.

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