TAlarm-Übung im Stader Industriehafen: Feuer auf dem schwimmenden LNG-Terminal Energos Force
Wasserwerfer marsch: Blick vom Schwinge-Deich auf den Industriehafen in Stade-Bützfleth und das schwimmende LNG-Terminal Energos Force, links steht die Feuerwehr. Foto: Vasel
Feuer im Stader Industriehafen: Um 10.43 Uhr am Sonnabend lösten die Melder der Feuerwehr aus. Das erst vor einem Monat eingetroffene schwimmende LNG-Terminal Energos Force soll in Flammen stehen, hieß es.
Stade. Doch zum Glück handelte es sich lediglich um „eine Alarmübung im Zuge der Betriebsabnahme“ auf Bützflethersand in Stade. Das bestätigte Kreisfeuerwehrsprecher Stefan Braun dem TAGEBLATT auf Anfrage. Unter anderem rückten die Schiffsbrandbekämpfungseinheit (BBE) und weitere Kräfte der Stadtfeuerwehr Stade aus.
Vor Ort war die Werkfeuerwehr des Chemiekonzerns Dow Chemical im Einsatz. Die Feuerwehrleute bauten auf dem Terminal vor dem Gastanker ihre Wasserwerfer auf.
Energieversorgung
Milliarden-Investition in Stade: LNG-Terminal wird gebaut
Ihre Aufgabe: Feuer zu bekämpfen und ein Ausbreiten von Gas-Dämpfen mit Sprühnebel zu verhindern. Auch die Drehleiter stand an dem Anleger für verflüssigte Gase im Industriehafen in Stade-Bützfleth bereit.
Schaulustige versammeln sich in Stadersand
Schaulustige verfolgten den Einsatz von Stadersand aus. Wasserdampf und Sprühstrahl waren weithin zu sehen, die Feuerwehrleute selbst waren durch die Terminal-Anlagen verdeckt. Die Übung war allerdings auch vom Schwinge-Deich aus zu beobachten.
Private Sicherheitskräfte sperrten den Hafen weiträumig ab - in diesem Fall ohne Unterstützung der Polizei. Beim Anlegen des Terminals vor einem Monat hatten noch 800 Polizisten - wie es mittlerweile heißt - auch den öffentlichen Anleger in Stadersand für „Seh-Leute“ abgeriegelt. Gegen 13 Uhr endete am Sonnabend die Übung.

Blick von Stadersand auf den LNG-Tanker der Energos Force in Stade-Bützflethersand. Foto: Vasel
Behörden proben LNG-Unfall mit Feuerwehr
Das schwimmende LNG-Terminal ist noch nicht in Betrieb. Bei der Abnahme waren unter anderem der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der Landkreis Stade und das Havariekommando des Bundes und der fünf Küstenländer vor Ort. Private Sicherheitskräfte wollten Aufnahmen verhindern.
Die Deutsche Energy Terminal GmbH hatte - wie bereits beim Festmachen des Tankers - keine Öffentlichkeit zugelassen. Die bundeseigene Firma betreut die fünf von der Bundesrepublik Deutschland angemieteten schwimmenden LNG-Terminals, das Staatsunternehmen ist im Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) in Berlin angesiedelt.

Der Sprühnebel war weithin sichtbar. Foto: Vasel
Das knapp 300 Meter lange Schiff hatte am 15. März in Bützflethersand festgemacht. Nach einem mehrwöchigen Testbetrieb sollen über das schwimmende LNG-Terminal in den kommenden Jahren fünf Milliarden Kubikmeter Gas jährlich ins deutsche Gasnetz eingespeist werden.
Sobald der Testbetrieb abgeschlossen ist, wird die Energos Force rechnerisch bis zu fünf Millionen Haushalte für ein Jahr mit Gas versorgen können. Die Schiffsbesatzung war während der Übung an Bord eingebunden. Fachleute sprechen bei der Energos Force von einer Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), der Tanker ist 294 Meter lang und 47 Meter breit, das Schiff hat eine Tragfähigkeit (deadweight tonnage/dwt) von 94.361 Tonnen.
Alarm-Übung im Bützflether Hafen: Damit alle wissen, was im Notfall zu tun ist
Der Leiter der Pressestelle der Deutschen Energy Terminal GmbH, Dirk P. Lindgens, sprach auf TAGEBLATT-Anfrage von einer „erfolgreichen“ Übung im Zuge der Betriebsaufnahme. „Es war die zweite“, sagte Lindgens. Diese Übungen dienten dazu, dass Behörden, Hafen- und Schiffsbetreiber sowie Feuerwehr im Notfall wissen, was zu tun ist - und wo Gefahren lauern.
Es geht letztlich um Gefahren wie Naturkatastrophen (Sturmflut/Orkan), Terrorismus, Sabotage oder auch menschliches Versagen. Außerdem werden die Löscheinrichtungen des Terminal erprobt. Außenstehende sollen davon möglichst nichts mitbekommen.
Warum Medien bei der Alarm-Übung nicht auf dem Gelände waren
„Es handelt sich um einen Hochsicherheitsbereich“, so der DET-Sprecher, zuständig sei letztlich die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (N-Ports). Fotos von möglicherweise sicherheitsrelevanten Bereichen sollen nicht ins Netz gelangen, deshalb waren offenbar auch die Medien nicht erwünscht.
Vor der Inbetriebnahme der FSRU „müssen generell zunächst alle Arbeiten einschließlich Tests und Dokumentation abgeschlossen sein“, so Charlotte Holzum von der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH).