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Energiehafen

„Großer Tag für die Region“: LNG-Terminal erreicht Stader Anleger

Im Glanz des Sonnenaufgangs hat die „Energos Force“ am neuen Anleger in Bützfleth festgemacht.

Im Glanz des Sonnenaufgangs hat die „Energos Force“ am neuen Anleger in Bützfleth festgemacht. Foto: Vasel

Überpünktlich hat die „Energos Force“ am Freitagmorgen unter großen Sicherheitsvorkehrungen am Hafen in Stade-Bützfleth festgemacht. Der Landrat spricht von einem „Meilenstein“ - auch für die Stader Industrie.

Von Redaktion Freitag, 15.03.2024, 07:55 Uhr

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Stade. Zwei Polizeihubschrauber kreisten, Kreuzungen rund um den Stader Industriehafen werden von Beamten ausgeleuchtet, Stadersand ist gesperrt: Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat das schwimmende LNG-Terminal, die „Energos Force“ Stade-Bützfleth erreicht. Die sogenannte FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) machte an dem im Dezember eröffneten Anleger im neuen Bützflether Energiehafen fest. 300 Millionen Euro wurden in die Anlage investiert. Nach einem mehrwöchigen Testbetrieb soll es bis zu fünf Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr ins deutsche Gasnetz einspeisen. Stade ist das fünfte von bundesweit sechs schwimmenden Terminals für Flüssigerdgas.

Ankunft der „Energos Force“ in Stade mit großem Polizeiaufgebot gesichert

Mit knapp 15 Knoten steuerte die knapp 300 Meter lange „Energos Force“ Stade an. Ab Helgoland begleitet von einem großen Polizeiaufgebot war das Schiff kurz nach Mitternacht in die Elbmündung eingelaufen. Nach TAGEBLATT-Informationen sicherten 500 Einsatzkräfte der Bereitschafts-, Bundes- und Wasserschutzpolizei aus mehreren Bundesländern die Ankunft. Zuletzt hatte bei Ankünften der schwimmenden LNG-Terminals auf der anderen Elbseite in Brunsbüttel oder auf Rügen Protestaktionen von Klimaschützern gegeben.

Die blieben in Stade am Freitagmorgen aus. Lediglich zwischen Glückstadt und Pagensand näherte sich eine kleine Protestgruppe in zwei Schlauchbooten dem Schiff. Die Polizei drängt die Demonstranten ab. Sie wurden zurück an Land kontrolliert.

Die Wasserschutzpolizei begleitet das mit knapp 15 Knoten fahrende Spezialschiff.

Die Wasserschutzpolizei begleitet das mit knapp 15 Knoten fahrende Spezialschiff. Foto: Vasel

Ausgestattet mit Videoüberwachung waren die Beamten bereits seit Donnerstagmittag in Stade kaum zu übersehen. Sie positionierten sich entlang der Elbe, etwa in Grauerort und Stadersand. Die Live-Aufnahmen der Videoüberwachung wurden direkt in die Polizeiinspektion Stade übertragen.

Nur die Polizei konnte am Morgen nach Stadersand fahren.

Nur die Polizei konnte am Morgen nach Stadersand fahren. Foto: Vasel

Schwimmendes LNG-Terminal: Landrat Seefried sieht „wichtigen Meilenstein“

„Heute ist ein großer Tag für die Region“, sagt Landrat Kai Seefried. „Mit der Ankunft gehen wir im Landkreis Stade einen wichtigen Meilenstein zur Versorgungssicherheit und Stabilisierung der Gaspreise in Deutschland und Europa. Der Landkreis Stade stärkt damit zudem seine Position als Industrie- und Chemiestandort.“

Zielhafen erreicht: Um Mitternacht hatte die „Energos Force“ in die Elbmündung eingelaufen.

Zielhafen erreicht: Um Mitternacht hatte die „Energos Force“ in die Elbmündung eingelaufen. Foto: Vasel

Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer der Terminal-Betreibergesellschaft Deutsche Energy Terminal GmbH (DET), erläutert: „Sobald der Testbetrieb abgeschlossen ist, wird die Energos Force rechnerisch bis zu fünf Millionen Haushalte für ein Jahr mit Gas versorgen können.“ LNG wird unter Druck tiefgekühlt, flüssig per Schiff transportiert, dann auf dem Spezialschiff , einer sogenannten Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), angelandet, erwärmt, regasifiziert und dann ins Gasnetz eingespeist.

Neben Stade soll in den kommenden Monaten ein zweites Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Dort ist bereits seit einem Jahr ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb, ebenso in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sowie in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Ein weiteres Terminal ist in Mukran auf der Insel Rügen im Probebetrieb.

Landseitiges LNG-Terminal in Stade soll 2027 in Betrieb gehen

Die Erweiterung des Stader Energiehafens auf der Wasserseite hatte die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports im vergangenen Jahr in Rekordzeit errichtet. Der Anleger in Stade gilt als das größte wasserseitige Bauprojekt in Deutschlands Häfen. Mit 300 Millionen Euro Investitionen ist es zudem das größte Projekt in der Geschichte von NPorts. Die Liegewanne hat einen Tiefgang von bis zu 16,4 Metern und die Länge der Kaianlage misst insgesamt 1,6 Kilometer. Beim Bau wurden Höhenunterschiede und die Deichsicherheit beachtet. Mehr als eine Millionen Kubikmeter Kleiboden werden für den Deichbau wiedereingesetzt. Rückblickend ist diese Leistung mit der umfangreichen Finanzierung, dem aufwändigeren Genehmigungsverfahren, der größeren Vergabe und dem frühzeitigen Baubeginn ein Vielfaches größer gewesen als alle Projekte dieser Art in den niedersächsischen Seehäfen.

Parallel zum wassergestützten Terminal ist seit 2019 ein landbasiertes Terminal vom Hanseatic Energy Hub (HEH) in Planung. Dieses soll im Jahr 2027 fertigstellt sein und jährlich 13,3 Milliarden Kubikmeter grüne und LNG-Gase umschlagen. Bis es soweit ist, soll die neu gebaute Hafeninfrastruktur dafür genutzt werden, über die FSRU Flüssiggas zu importieren und zu regasifizieren. Anfangs handelt es sich dabei um LNG-Gas, im weiteren Verlauf sollen auch regenerativ erzeugte Gase wie grüner Wasserstoff und Ammoniak umgeschlagen werden. (bv/ari/tip/tik)

B
Bernd Wottawa
15.03.202415:08 Uhr

Sehr gut Herr Kriese, endlich mal jemand mit Sachverstand der hier was posted!

D
Dirk Burmester
15.03.202408:18 Uhr

Was für ein schöner Tag. Ein wunderschönes Schiff mit schönen Funktionen für die Energieversorgung.
Noch schöner wäre ein neues AKW nebenan auf der anderen Seite der Schwinge.

J
Jutta Klohr antwortete am
15.03.202413:26 Uhr

??

D
Dirk Burmester antwortete am
15.03.202411:50 Uhr

Dann philosophieren Sie mal an ihrem Stammtisch mit ihren Gleichgesinnten und spammen keinen Unsinn rum. AKWs als Grundversorgung abzuschalten war Unsinn.

K
Kai Kriese antwortete am
15.03.202409:25 Uhr

Ein neues AKW? Bauzeit ca. 15 Jahre (siehe England). Als Backup für Netzschwankungen unbrauchbar, kann man nicht mal eben an und abfahren. Enorm hohe kosten. Selbst Energieversorger würden kein AKW mehr bauen weil es sich nicht rechnet. Mal abgesehen von der Atommüll Problematik und Störfallrisiken...
Wer so etwas fordert sollte am Stammtisch sitzen bleiben und mit Gleichgesinnten philosophieren. Und nicht die Öffentlichkeit mit solch einen Unsinn vollspammen. Am Ende glaubt noch jemand solch einen Quatsch.

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