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Energieversorgung

Milliarden-Investition in Stade: LNG-Terminal wird gebaut

Blick auf den Stader Chemie-Park mit dem Terminal für verflüssigte Gase.

Blick auf den Stader Chemie-Park mit dem Terminal für verflüssigte Gase. Foto: Hanseatic Energy Hub

Die Entscheidung steht: Die Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH) wird das Terminal für den Import von verflüssigten Gasen in Stade bauen. Kosten: eine Milliarde Euro. Vertreter von Politik und Wirtschaft aus der Region reagieren euphorisch.

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Von Lars Strüning
Donnerstag, 21.03.2024, 12:55 Uhr

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Stade. Monatelang warteten Vertreter von Politik und Wirtschaft auf die Nachricht von HEH. Nach dem positiven Bescheid von heute Mittag brach Jubel in der Region aus. HEH will noch im Frühjahr mit dem Bau des Terminals auf dem Gelände des Stader Chemieparks an der Elbe beginnen.

2027 soll mit dem Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) begonnen werden. Gut 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas sollen dann von hier aus pro Jahr ins Netz eingespeist werden.

In Stade entsteht Deutschlands erstes Gasterminal an Land

Es handelt sich um das erste landgestützte Terminal für Flüssiggase in Deutschland und ist rein privat finanziert. Es soll die Energieversorgung Deutschlands unabhängiger machen, vor allem nach dem Ausbleiben russischer Lieferungen nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

„Das ist ein wichtiges Signal für den Landkreis Stade - aber auch für Niedersachsen und Deutschland“, sagt Landrat Kai Seefried (CDU). Jetzt gelte es, das volle Potenzial des Stader Seehafens zu heben. Das Areal verfüge über ausreichend Flächen für weitere Unternehmensansiedlungen. Seefried: „Wir leisten hier im Landkreis Stade unseren Beitrag zur Energiewende und wollen den Landkreis als Energiedrehkreuz etablieren.“

Wichtiges Signal für Stader Unternehmen

Stades Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) stößt ins selbe Horn: „Diese Investitionsentscheidung stärkt den Wirtschafts- und Chemie-Standort in Stade.“ Das sei ein wichtiges Signal für die Unternehmen vor Ort und diejenigen, die über eine Ansiedlung in Stade nachdenken.

High five für Stade!

Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum

„High five für Stade!“, sagt Christoph von Speßhardt als Hauptgeschäftsführer der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Dass Stade den Zuschlag für das landseitige LNG-Terminal bekommen habe, zeige eindrucksvoll, wie herausragend das Engagement von Politik, Verwaltung und Unternehmen war und wie perfekt das Zusammenspiel aller Akteure.

Er spricht von einer wegweisenden Entscheidung, auch weil Stade in Zukunft top aufgestellt sei für die Verarbeitung von Wasserstoff und seinen Derivaten. Das Investment werde den ansässigen Firmen guttun.

Der Stader CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann hatte sich in Berlin und deutschlandweit für das Projekt eingesetzt. „Sieben Jahre haben wir für diesen Tag gekämpft. Wir steigen jetzt auf zur Nummer eins aller deutschen Terminal-Standorte“, sagt er.

Diese Milliardeninvestition diene dem Klimaschutz, der Versorgungssicherheit und sichere Industriearbeitsplätze. Grundmann: „Danke an alle, das war ein verdammt guter Job.“

Stade als Drehscheibe der Energieversorgung

Auch seine Kolleginnen aus dem Landtag in Hannover zeigen sich hocherfreut. „Der Stader Industriehafen wird eine der wichtigsten Drehscheiben der deutschen Energieversorgung“, sagt die Staderin Melanie Reinecke (CDU). Das Investment zeige die besondere Bedeutung und das Potenzial des Stader Standortes.

„Wir sichern hier in Stade die Versorgung Deutschlands und machen uns unabhängig von russischem Gas“, sagt Kollegin Corinna Lange (SPD) aus Deinste. Für den Industriestandort Stade selbst sei das HEH-Terminal ein wichtiger Standortfaktor. Das helfe, den Industriestandort zukunftsfest zu machen und attraktive Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen.

Arbeitgeber-Chef: „Eine hervorragende Nachricht“

„Eine hervorragende Nachricht für den Industriestandort Stade und für Deutschland“, sagt Thomas Falk als Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stade.

„Das landbasierte LNG-Terminal wird ein entscheidender Baustein beim Übergang zu einer CO2-neutralen Zukunft in Deutschland und Europa sein“, sagt Julia S. Schlenz, Vorstandsvorsitzende und Präsidentin von Dow Deutschland. Das Zero-Emission-Terminal werde die Energieversorgung diversifizieren und langfristig mitsichern.

Großes Lob von der Dow-Präsidentin

Es biete einzigartige Synergieeffekte zwischen Chemie, Logistik und Energiewirtschaft und fungiere als effizienter Industrie- und Energie-Knotenpunkt rund um den Industriepark Stade. Schlenz: „Es sind diese Brückentechnologien, die wir als Industrie in Deutschland brauchen, um langfristig die Transformation mitzugestalten.“

„Stade kommt“, sagt Johann Killinger, Chef der Buss Group und HEH-Gesellschafter. „Für mich als Mitinitiator und Treiber ist es besonders erfüllend, mit diesem Projekt einen wichtigen Beitrag für Deutschlands Energiesicherheit zu leisten.“ Möglich sei dieser Erfolg nur durch die „entschlossene Unterstützung seitens unserer Kunden, seitens Politik und Verwaltung in Hannover und Berlin und – ganz wichtig – seitens der Region.“

Hinweis der Redaktion: Auf TAGEBLATT.de lesen Sie heute einen ausführlichen Artikel mit Fragen und Antworten zum Thema.

H
Harry Foese
21.03.202418:24 Uhr

So ganz ist der Jubel der regionalen CDU Politiker nicht zu verstehen. Der Bundeswirtschaftsminister Herr Dr. Habeck ( Bündnis 90/Die Grünen ) hat doch gerade verkündet, das Er sich vom Gas trennen will und sogar Versorgungsleitungen sollen zurück gebaut werden.

D
Dirk Burmester
21.03.202413:31 Uhr

Wenn dadurch die Gasversorgung günstiger und besser wird, ist alles gut! Was ist mit der Ölversorgung?

D
Dirk Burmester antwortete am
21.03.202417:42 Uhr

Ach nee, Sie sind ja schlau. Habe ich auch nicht auf dieses Gasterminal explizit bezogen.

B
Burchard Neumaier antwortete am
21.03.202413:38 Uhr

Ist durch ein Gasterminal allein dem Wortsinne nach wohl nicht vorgesehen, gelle!

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