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TBürgermeisterfrage in Buxtehude: So reagieren die anderen Parteien

Ralf Dessel (links) will 2026 neuer Buxtehuder Bürgermeister werden. Wie stehen Katharina Mewes (BBG/FWG), André Grote (FDP) und Benjamin Koch-Böhnke (Linke) zu seiner Kandidatur?

Ralf Dessel (links) will 2026 neuer Buxtehuder Bürgermeister werden. Wie stehen Katharina Mewes (BBG/FWG), André Grote (FDP) und Benjamin Koch-Böhnke (Linke) zu seiner Kandidatur?

Alles spricht dafür, dass CDU und SPD Ralf Dessel beim Kampf um das Bürgermeisteramt in Buxtehude unterstützen werden. Wie reagieren die anderen Parteien? Und haben sie eigene Kandidaten?

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Von Karsten Wisser
Freitag, 25.04.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. „Ich unterstütze Ralf Dessel, unabhängig davon, was meine Partei entscheidet“, sagt André Grote. Der Fraktionsvorsitzende der FDP im Buxtehuder Rat galt bisher als ein möglicher Kandidat für die Bürgermeisterwahl im Herbst 2026. Er hatte seine Kandidatur angekündigt. Bedingung war, dass aus seiner Sicht kein anderer geeigneter Kandidat antritt.

André Grote ist Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion.

André Grote ist Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion. Foto: privat

„Ralf Dessel kann ein guter Bürgermeister werden“, so Grote. Er hat den wahrscheinlichen Kandidaten von CDU und SPD zur nächsten Fraktionssitzung der Liberalen eingeladen. Grote erwartet aber, dass Dessel nach der Wahl einen neuen Kurs einschlägt.

FDP-Fraktionsvorsitzender fordert Kurswechsel

„Die Verwaltung muss transparenter werden. Politik und Bürger müssen früher informiert und in die Entscheidungen einbezogen werden“, sagt Grote. Die FDP in Buxtehude will sich am 5. Mai festlegen, ob sie einen eigenen Bewerber ins Rennen schickt.

Aktuelle Nachrichten aus Buxtehude

Die Mitgliederversammlungen von CDU und SPD entscheiden am 8. Mai, ob beide Parteien die Einzelkandidatur des parteilosen Ersten Stadtrats Dessel unterstützen werden. Wie berichtet bekam die Bewerbung von Dessel in den Vorständen bisher einstimmige Unterstützung.

Dessel mit schwarz-roter Unterstützung Favorit

Sollte Dessel die Mitglieder der beiden Parteien von sich überzeugen, geht er als Favorit um die Nachfolge von Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) ins Rennen. Sie kamen bei der Bundestagswahl im Februar auf 50 Prozent der Stimmen. Die CDU war mit 26,34 Prozent stärkste Kraft in Buxtehude, die SPD mit 23,56 Prozent Nummer zwei.

Amtsinhaberin Katja Oldenburg-Schmidt darf 2026 nicht wieder antreten. Sie hat dann die Altersgrenze erreicht. Sie hatte Ende 2014 die Nachfolge von Jürgen Badur angetreten.

Stellt die Buxtehuder AfD einen Kandidaten auf?

Große Unbekannte ist die AfD. In Buxtehude verdrängte die unter dem Verdacht des Rechtsextremismus stehende Partei die Grünen bei der Bundestagswahl auf Platz vier. Die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD kam auf 15,29 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen auf 14,59 Prozent.

„Wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen“, sagt Helmut Wiegers, AfD-Pressesprecher des Kreisverbands. Aus seiner Sicht müsse die AfD aufgrund begrenzter Ressourcen analysieren, wo ein Kandidat im Landkreis Stade die besten Siegchancen hätte.

Bürgermeisterwahlen ohne wieder kandidierenden Amtsinhaber gibt es neben Buxtehude auch mindestens in Stade, Harsefeld und Oldendorf-Himmelpforten. Dort war die AfD bei der Bundestagswahl überall stärker als in Buxtehude.

Grüne: Dessel ist nicht der richtige Kandidat

Die Grünen befürchten, dass Dessel nicht der richtige Kandidat ist. „Wir müssen in Buxtehude dicke Bretter bohren“, sagt Amalien Meyer. Die Co-Sprecherin des Ortsverbands Buxtehude/Apensen erinnert dabei an den Beschluss, dass Buxtehude bis 2035 Klimaneutralität erreichen will oder die Sorgen um den bezahlbaren Wohnraum.

Lars Niebuhr und Amalien Meyer sind die Sprecher der Grünen in Buxtehude und Apensen.

Lars Niebuhr und Amalien Meyer sind die Sprecher der Grünen in Buxtehude und Apensen. Foto: Privat

„Dafür brauchen wir jemanden, der diese Aufgaben mit Mut angeht“, sagt Amalien Meyer. Dessel habe in der Vergangenheit diesen Eindruck nicht vermittelt.

Aktuell diskutieren die Grünen die Frage, ob sie einen Kandidaten aufstellen und wer das sein kann. Eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen.

Linke: „Demokratiefeindliche Entscheidung“

„Das ist eine demokratiefeindliche Entscheidung“, reagiert Benjamin Koch-Böhnke auf die wahrscheinliche schwarz-rote Unterstützung für Ralf Dessel. Den Wählern fehle damit die Alternative.

Benjamin Koch-Böhnke an einem seiner Lieblingsorte: in Jan Iso Jürgens Plattenladen Isovinyl in Buxtehude. Er war 2021 Bürgermeisterkandidat der Partei Die Linke.

Benjamin Koch-Böhnke an einem seiner Lieblingsorte: in Jan Iso Jürgens Plattenladen Isovinyl in Buxtehude. Er war 2021 Bürgermeisterkandidat der Partei Die Linke. Foto: Richter

„Wir werden unsere Entscheidung für einen Kandidaten an Inhalten festmachen“, sagt der Sprecher der Ratsgruppe von Linkspartei und Die Partei.

Katharina Mewes will weiterhin kandidieren

Koch-Böhnke war 2021 selbst für die Linkspartei angetreten. Seine Partei werde Anfang 2026 entscheiden, ob sie einen eigenen Bewerber aufstellen werde. Die Linke bekam bei der Bundestagswahl 8,41 Prozent.

Die FWG/BBG-Wählergemeinschaften werden wahrscheinlich einen eigenen Kandidaten aufstellen. „Wir wollen frischen Wind in die Verwaltung bringen und den Buxtehudern eine wählbare Alternative anbieten“, sagt Ratsfrau Katharina Mewes.

Die Politikwissenschaftlerin Katharina Mewes (BBG/FWG) gehört seit Februar 2024 dem Rat der Stadt Buxtehude an.

Die Politikwissenschaftlerin Katharina Mewes (BBG/FWG) gehört seit Februar 2024 dem Rat der Stadt Buxtehude an. Foto: Mewes

Die Politikwissenschaftlerin hatte Interesse an einer Kandidatur für die Buxtehuder Bürgergemeinschaft/Freie Wählergemeinschaft zur Bürgermeisterwahl bekundet.

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