Erdgasförderung im Wattenmeer: Deutsche Inseln fürchten niederländische Politik

Eine Bohrinsel in der Nordsee (Symbolbild). Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa
In einem gemeinsamen Brief fordern acht niederländische und deutsche Wattenmeerinseln die Regierung in den Niederlanden auf, keine neue Erdgasförderung nahe dem Wattenmeer zu erlauben.
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In dem Brief an die niederländische Umweltministerin Christianne van der Wal-Zeggelink verweisen die Inselvertreter auf den besonderen Schutz des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer. „Der Bau einer Bohrinsel in der Nähe des Wattenmeeres und anderer empfindlicher Naturgebiete gefährdet empfindliche Ökosysteme und die Lebensgrundlage der Menschen, die dort leben“, heißt es. „Wir sollten keine neuen Bohrungen auf der Suche nach einer alten, umweltschädlichen Energiequelle vornehmen“, teilten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der niederländischen Inseln Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog sowie die der drei westlichen Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist und Norderney mit.
Anlass ist ein Fördervorhaben bei Schiermonnikoog nahe der deutschen Seegrenze.
Wattenmeer: Inseln gegen Erdgasförderung in der Nordsee
Aktuell laufen Planungen des niederländischen Unternehmens ONE-Dyas B.V., das Erdgas aus einem Feld zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum fördern und dazu eine Plattform auf See errichten will. Teile des Erdgasfeldes befinden sich auf deutschem Hoheitsgebiet. Die Plattform soll im niederländischen Küstenmeer liegen, aber nur etwa 500 Meter von den deutschen Hoheitsgewässern entfernt und ungefähr 20 Kilometer vor der Küste Borkums.
Auch die Landesregierung in Hannover sieht das Vorhaben kritisch. Sie will Bohrungen nach Öl und Gas im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer verbieten. Eine dafür notwendige Änderung des Wattenmeergesetzes wurde im Dezember in die Verbändebeteiligung gegeben. In diesem Frühjahr soll die Gesetzesänderung in den Landtag eingebracht werden. (dpa)
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