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Abschied

Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist tot

Die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

Die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Foto: Tobias Hase/dpa

„Der Kaiser“ ist tot. Franz Beckenbauer starb im Alter von 78 Jahren. Beckenbauer war die wohl prägendste Persönlichkeit im deutschen Fußball. Ein Kapitel wurde nie ganz geklärt.

Von dpa Montag, 08.01.2024, 17:20 Uhr

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München. Franz Beckenbauer ist tot. Die größte deutsche Fußball-Legende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Auch weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland.

Er war die viel gerühmte Lichtgestalt. „In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist“, teilte die Familie mit. „Wir bitten, in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen.“

Beckenbauer kam als Junioren-Spieler zum FC Bayern und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der Bub aus dem Stadtteil Giesing holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger.

Franz Beckenbauer ist tot: Sein Leben in Bildern

Foto: Georg Göbel

Brigitte und Franz Beckenbauer 1966 als frischgebackenes Ehepaar vor ihrem Haus ...
Brigitte und Franz Beckenbauer 1966 als frischgebackenes Ehepaar vor ihrem Haus in München-Solln. Die erste Frau des Kaisers starb 2021. Foto: Georg Göbel

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Legenden unter sich: Helmut Schön mit Franz Beckenbauer.
Legenden unter sich: Helmut Schön mit Franz Beckenbauer. Foto: Roland Scheidemann/dpa

Foto: dpa/dpa

Beckenbauer absolvierte 103 Länderspiele, gewann als Spieler und Trainer bei Wel...
Beckenbauer absolvierte 103 Länderspiele, gewann als Spieler und Trainer bei Weltmeisterschaften und wurde vier Mal Deutschlands Fußballer des Jahres. Foto: dpa/dpa

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Franz Beckenbauer mit Bernd Bransch bei der WM 1974. Das erste Gruppenspiel gewa...
Franz Beckenbauer mit Bernd Bransch bei der WM 1974. Das erste Gruppenspiel gewann die DDR mit 0:1. Foto: Heinrich Sanden/dpa

Foto: Hartmut Reeh/dpa

Im Finale stand später aber die BRD, die gegen die Niederlande gewann und Weltme...
Im Finale stand später aber die BRD, die gegen die Niederlande gewann und Weltmeister wurde. Foto: Hartmut Reeh/dpa

Foto: Wolfgang Eilmes/dpa

Beckenbauer im Flugzeug beim Rückflug von Rom nach Frankfurt: Als DFB-Teamchef g...
Beckenbauer im Flugzeug beim Rückflug von Rom nach Frankfurt: Als DFB-Teamchef gewann er gemeinsam mit Kapitän Lothar Matthäus und Siegtorschütze Andreas Brehme die WM 1990. Foto: Wolfgang Eilmes/dpa

Foto: Hartmut Reeh

Beckenbauer in der Saison 1979/80 beim Spiel TSV 1860 München gegen FC Bayern Mü...
Beckenbauer in der Saison 1979/80 beim Spiel TSV 1860 München gegen FC Bayern München. Weil ihm als Jugendlicher ein 1860-Spieler eine Ohrfeige verpasste, entschied sich Beckenbauer später nicht für den TSV, sondern die Bayern - und prägte den Verein. Foto: Hartmut Reeh

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Mit dem FC Bayern stieg Beckenbauer auf, wurde je vier Mal Deutscher Meister und...
Mit dem FC Bayern stieg Beckenbauer auf, wurde je vier Mal Deutscher Meister und Pokalsieger, gewann drei Mal den Europapokal der Landesmeister und einmal sowohl den Europapokal der Pokalsieger und den Weltpokal. Foto: Frank Mächler/dpa

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Der Kaiser ist Ehrenpräsident des FC Bayern München
Der Kaiser ist Ehrenpräsident des FC Bayern München Foto: Andreas Gebert/dpa

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Der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter und Beckenbauer, der großen Anteil da...
Der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter und Beckenbauer, der großen Anteil daran hatte, dass 2006 die WM in Deutschland stattfand. Foto: Peter Kneffel/dpa

Beckenbauer gewann mit dem HSV einen Meistertitel

Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Heim-Weltmeisterschaft 1974. Zwei Jahre zuvor führte er bereits die deutsche EM-Siegermannschaft an.

Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé in einem legendären Team spielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel. Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 1984 wurde er beim DFB auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft gleich ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien (2:3). Vier Jahre später gelang mit dem WM-Triumph von Rom die Revanche gegen Diego Maradona & Co.

Beckenbauer trat zurück - nicht ohne seinem Nachfolger Berti Vogts mit der Vorgabe der Unbesiegbarkeit eine schwere Hypothek mit auf den Weg zu geben. Als Trainer kehrte Beckenbauer noch zum FC Bayern zurück, als seine Münchner Mitte der 1990er-Jahre kriselten.

Ein Sommermärchen als Glanzstück und dubiose Zahlungen

Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermärchen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär - und zugleich für ihn persönlich schwierig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer im Skandal um die WM 2006 in Schutz.

Bei Beckenbauers imposantem Lebenswerk sorgen die Anschuldigungen um die WM-Vergabe mit dubiosen Millionenzahlungen für einen späten Beigeschmack. Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen ihn von dem der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit. (dpa)

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