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Geldautomaten-Sprenger immer skrupeloser – Polizisten schwer verletzt

Ein beschädigtes Polizeifahrzeug steht nach einer Verfolgunsgsjagd im Straßengraben. Foto: Albrecht/Kipp/Nord-West-Media/dpa

Ein beschädigtes Polizeifahrzeug steht nach einer Verfolgunsgsjagd im Straßengraben. Foto: Albrecht/Kipp/Nord-West-Media/dpa

Es sind Szenen wie aus einem Action-Film: Im beschaulichen Emsland stoppt die Polizei Automatensprenger auf frischer Tat. Die sorgen für einen schweren Unfall. Ein Täter entkommt - bis er in seinem Versteck gefunden wird.

Mittwoch, 22.02.2023, 16:30 Uhr

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Update: 19.15 Uhr

Die Serie gesprengter Geldautomaten in Niedersachsen setzt sich fort: Nach einer Sprengung in Melle (Landkreis Osnabrück) in der Nacht zum Mittwoch hat die Polizei drei Tatverdächtige festgenommen. Die Polizei hatte eine Großfahndung eingeleitet und zwei mutmaßliche Täter schnell nach der Tat festnehmen können. Einen dritten Tatverdächtigen fassten die Beamten nach stundenlanger Suche nahe der Ortschaft Wettrup im Landkreis Emsland, wie die Polizei am Mittwochnachmittag mitteilte. Für die Fahndung war die Polizei mit zahlreichen Polizeikräften, Drohnen, einem Hubschrauber und Polizeihunden im Einsatz.

Zunächst waren die Verdächtigen mit einem Auto vom Tatort entkommen. Bei einer rasanten Verfolgungsjagd hatten Einsatzkräfte das Fluchtauto bei Wettrup mit einem Nagelbrett gestoppt. Das Trio flüchtete daraufhin zu Fuß weiter über einen Acker, nach 500 Metern wurden ein 18- und ein 20-Jähriger dann gefasst. Der dritte Mann entkam zunächst. Am Mittwochnachmittag fiel dann der dritte Tatverdächtige, ein 23-Jähriger, Beamten auf einem Feld auf, als dieser nach einer Ansprache der Beamten erneut flüchtete. Er wurde nach kurzer Verfolgung schließlich festgenommen.

Die Polizei hatte wegen der Großfahndung nach dem flüchtigen Täter zunächst Autofahrer gebeten, keine Anhalter mitzunehmen und Wettrup weiträumig zu umfahren. Weitere Details zur Tat, etwa ob und wie viel Geld erbeutet wurde, blieben zunächst unklar.

Während des Einsatzes verunglückte ein Streifenwagen der Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Insgesamt drei Beamte wurden während des Einsatzes teils schwer verletzt.

Der gesprengte Geldautomat in Melle im Landkreis Osnabrück nahe der niederländischen Grenze. Foto: Albrecht/Kipp/Nord-West-Media/dpa

Der gesprengte Geldautomat in Melle im Landkreis Osnabrück nahe der niederländischen Grenze. Foto: Albrecht/Kipp/Nord-West-Media/dpa

"Wie skrupellos die Täter vorgehen, zeigt sich auch dadurch, dass die Täter heute Morgen bei ihrer Flucht Laserpointer nutzten, um die eingesetzten Beamtinnen und Beamten zu blenden", sagte der Präsident der Polizeidirektion Osnabrück Michael Maßmann. Wie es scheine, sei ihnen jedes Mittel recht, um an das schnelle Geld zu kommen.

Geldautomat gesprengt - Ministerin kündigt Gespräche an

Es ist die inzwischen zwölfte Geldautomatensprengung dieses Jahr in Niedersachsen. "Die heutige Sprengung macht aber erneut deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist", teilte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) mit. Die Taten müssten durch höhere Sicherheitsmaßnahmen der Banken unverzüglich so unattraktiv wie möglich gemacht werden. Bereits vergangene Woche - nach einer Automatensprengung in Achim (Landkreis Verden) - hatte Behrens zeitnahe Gespräche mit Banken angekündigt.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte am Mittwoch in einer Mitteilung einen verpflichtenden Umbau von Geldautomaten. "Wir sehen die Banken und die Politik in der Pflicht, endlich alles dafür zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen", hieß es vom Landesvorsitzenden der GdP Niedersachsen, Kevin Komolka. "Das Geld muss bei der Detonation unbrauchbar werden, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist."

Die niedersächsische CDU-Fraktion plädiert zudem für eine personelle Stärkung der Polizei, um den Verfolgungsdruck auf die Täter zu erhöhen. "Wir erwarten von der Landesregierung hier mehr als nur Ankündigungen und werden zu diesem Thema auch im Innenausschuss eine Unterrichtung gemeinsam mit Bankenvertretern beantragen", teilte die Parlamentarische Geschäftsführerin Carina Hermann am Dienstag mit.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte am Mittwoch in einer Mitteilung einen verpflichtenden Umbau von Geldautomaten. "Wir sehen die Banken und die Politik in der Pflicht, endlich alles dafür zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen", hieß es vom Landesvorsitzenden der GdP Niedersachsen, Kevin Komolka. "Das Geld muss bei der Detonation unbrauchbar werden, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist."

Die niedersächsische CDU-Fraktion plädiert zudem für eine personelle Stärkung der Polizei, um den Verfolgungsdruck auf die Täter zu erhöhen. "Wir erwarten von der Landesregierung hier mehr als nur Ankündigungen und werden zu diesem Thema auch im Innenausschuss eine Unterrichtung gemeinsam mit Bankenvertretern beantragen", teilte die Parlamentarische Geschäftsführerin Carina Hermann am Dienstag mit.

Geldautomat gesprengt - Ministerin kündigt Gespräche an

"Die Geldautomatensprengung im Landkreis Osnabrück zeigt einmal mehr, wie rücksichtslos die Täter vorgehen. Die Verfolgung ist extrem gefährlich: Die Täter hantieren nicht nur mit Sprengstoff vor Ort und können auch bewaffnet sein. Sie sind zudem in hochmotorisierten Fahrzeugen unterwegs und nehmen hierbei Risiken für sich und Unbeteiligte bewusst in Kauf", klagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) in einem Statement. 

Nach dem Rekordjahr 2022 sind in Niedersachsen auch in diesem Jahr bereits wieder zwölf Geldautomaten gesprengt worden. Bis April sollen Banken der Innenministerkonferenz (IMK) klare Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Geldautomaten vorlegen, forderte Behrens. „Wenn die erforderlichen Maßnahmen nicht freiwillig getroffen werden, brauchen wir als Ultima Ratio gesetzliche Verpflichtungen der Banken”, betonte die Ministerin.

Bundesweit wurden in diesem Jahr schon wieder mehr als 60 Geldautomaten gesprengt.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte am Mittwoch in einer Mitteilung einen verpflichtenden Umbau von Geldautomaten. „Wir sehen die Banken und die Politik in der Pflicht, endlich alles dafür zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen“, hieß es vom Landesvorsitzenden der GdP Niedersachsen, Kevin Komolka. „Das Geld muss bei der Detonation unbrauchbar werden, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist.“

Die niedersächsische CDU-Fraktion plädiert zudem für eine personelle Stärkung der Polizei, um den Verfolgungsdruck auf die Täter zu erhöhen. „Wir erwarten von der Landesregierung hier mehr als nur Ankündigungen und werden zu diesem Thema auch im Innenausschuss eine Unterrichtung gemeinsam mit Bankenvertretern beantragen“, teilte die Parlamentarische Geschäftsführerin Carina Hermann am Dienstag mit.

Gesprengte Geldautomaten: Banken im Kreis Stade schließen nachts SB-Zonen

Die Täter setzten oft nicht mehr Gas, sondern Festsprengstoff ein. Es sei reines Glück, dass in kombinierten Wohn- und Geschäftshäusern noch keine Menschen zu Schaden gekommen seien. Früher wurde verstärkt mit Gas gesprengt, daraufhin hatten Banken Anti-Gas-Anlagen installiert.

Erkenntnissen der Polizei zufolge führe die Spur der Automatensprenger in die Niederlande, sagte Pistorius. Im Nachbarland sei zur Prävention die Zahl der Geldautomaten verringert worden, das Bargeld werde beim Sprengen mit Farbe unbrauchbar gemacht. Deswegen verlegten sich die Täter immer mehr auf Deutschland.

Die Banken haben bereits reagiert - auch im Kreis Stade. Eine für alle Kunden sichtbare Präventionsmaßnahme gegen Anschläge auf Geldautomaten sind nachts geschlossene SB-Zonen in den Filialen. So gibt es unter anderem bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude, der Volksbank Stade-Cuxhaven und der Kreissparkasse Stade von 23 bis 5 Uhr kein Geld mehr an Automaten. (dpa/tip)

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