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Kriminalität

Hamburg ist Hauptstadt beim Datenklau an Geldautomaten

Trotz einer Zunahme der «Skimming»-Attacken ist die Schadenssumme gesunken.

Trotz einer Zunahme der «Skimming»-Attacken ist die Schadenssumme gesunken.

Das Ausspähen sensibler Kundendaten an Geldautomaten in Deutschland schien ein Auslaufmodell. Nun gehen die Zahlen wieder nach oben. Dafür haben Experten eine einfache Erklärung.

Dienstag, 19.07.2022, 14:00 Uhr

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Hamburg ist zur Hauptstadt beim Datenklau an Geldautomaten geworden. Generell hat diese Straftat bundesweit in den ersten sechs Monaten 2022 erstmals seit Jahren wieder zugenommen. Mit 75 Fällen wurde dabei die mit Abstand größte Zahl in der Hansestadt gezählt. Im ersten Halbjahr 2021 gab es keinen einzigen derartigen Fall in Hamburg.

140 Mal manipulierten Kriminelle im ersten Halbjahr bundesweit Geldautomaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Das teilte Euro Kartensysteme auf Anfrage mit. Die Frankfurter Einrichtung kümmert sich im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten.

Schadenssumme hat sich verringert

Damit wurde nicht nur die Zahl des ersten Halbjahres 2021 deutlich übertroffen, als in Deutschland 63 solcher „Skimming“-Attacken gezählt wurden. Die Zahl liegt auch bereits höher als im Gesamtjahr 2021 mit damals 136 Manipulationen an Geldautomaten.

Dennoch verringerte sich der Bruttoschaden infolge von „Skimming“ im Halbjahresvergleich deutlich von 293.000 Euro auf 87.000 Euro. „Das Geschäftsmodell Skimming ist für die Betrüger durch die weltweite Umsetzung der sicheren EMV-Chip-Technologie an Karte und Terminal zum Auslaufmodell geworden“, stellte Euro Kartensysteme fest.

Leicht kopierbare Magnetstreifen werden seltener

EMV-Bezahlkarten sind mit einer Art Mini-Computer ausgestattet. Die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft. Immer seltener werden Bezahlkarten mit leichter kopierbaren Magnetstreifen ausgestattet.

Den jüngsten Anstieg der Fallzahlen erklären Experten damit, dass eine regional organisierte Gruppe von Kriminellen sich offenbar darauf konzentriert, die wenigen in Deutschland noch im Umlauf befindlichen Sparkarten, die mit der inzwischen veralteten Magnetstreifentechnik funktionieren, abzugreifen. Ausgespähte Daten solcher Karten könnten Betrüger auch in Deutschland zu Geld machen. Überwiegend kommen nachgemachte Bezahlkarten auf Basis von in Deutschland geklauten Daten im Ausland zum Einsatz. (dpa)

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