Herber Rückschlag für die Wirtschaft im Weser-Ems-Raum

Die wirtschaftliche Lage im Elbe-Weser-Raum hat sich spürbar eingetrübt. Der Anteil der Betriebe, die ihre aktuelle Lage als schlecht bewerten, ist auf fast 30 Prozent gestiegen. Foto: IHK Elbe-Weser
Das Konjunkturbarometer im Norden zeigt auf Talfahrt. Der Geschäftslage-Saldo rutscht mit minus neun Punkten erneut ins Negative. Weiterer Personalabbau droht.
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Landkreis. Nur noch gut die Hälfte der Unternehmen spricht von einem befriedigenden oder saisonüblichen Geschäftsverlauf. Gegenüber dem Vorquartal ist das ein Rückgang von fast zehn Prozent. Der Anteil der Betriebe, die ihre aktuelle Lage als schlecht bewerten, ist deutlich auf 29 Prozent gestiegen. Der Geschäftslage-Saldo rutscht mit minus neun Punkten erneut ins Negative. Zehn Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung, während 27 Prozent eine Verschlechterung befürchten – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorquartal. Die Mehrheit (rund 60 Prozent) erwartet eine stabile Entwicklung.
„Die Unternehmen in unserer Region stehen unter Druck. Steigende Kosten, schwache Nachfrage und geopolitische Unsicherheiten belasten die Stimmung. Dennoch sehen wir auch Lichtblicke: Die Erwartungen stabilisieren sich, und viele Betriebe halten an ihren Beschäftigten fest. Das zeigt die Widerstandskraft unserer regionalen Wirtschaft“, erklärt Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser.
Baugewerbe gewinnt - Einzelhandel leidet
In der Industrie zeigt sich ein gemischtes Bild: Während energieintensive Branchen und die chemische Industrie von einer guten Lage berichten, kämpfen Hersteller von Investitionsgütern sowie Unternehmen der Metallverarbeitung mit rückläufigen Aufträgen, insbesondere aus dem Ausland. Die Investitionsbereitschaft sinkt, und mehr als ein Drittel der Industrieunternehmen plant Personalabbau. Im Baugewerbe sorgt vor allem das Ausbaugewerbe für positive Impulse. Dennoch berichten 37 Prozent der Bauunternehmen von rückläufigen Auftragseingängen. Die Erwartungen bleiben jedoch stabil: 77 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. Der Einzelhandel leidet unter einer spürbar gesunkenen Konsumneigung. Nur noch sieben Prozent der Händler melden ein gutes Quartal, während 55 Prozent von einem schlechten Verlauf sprechen. Besonders betroffen sind der Lebensmittel- und Haushaltswarensektor. Im Großhandel zeigt sich ein ausgeglichenes Bild. Insgesamt blicken 30 Prozent der Händler mit Sorgen in die Zukunft.
Die Geschäftslage in der Dienstleistungsbranche hat sich leicht verschlechtert, doch die Erwartungen hellen sich auf. Ein Viertel der Unternehmen meldet gestiegene Auftragseingänge, die Investitionsbereitschaft geht jedoch zurück. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sinkende Nachfrage und hohe Kosten bleiben zentrale Herausforderungen der Branche.
Arbeitsmarkt bleibt stabil – aber mit ersten Rissen
Die Zahl der Arbeitslosen im Elbe-Weser-Raum lag Ende September bei 22.156 Personen – rund 400 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 4,8 Prozent jedoch weiterhin unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt von 6,0 beziehungsweise 6,3 Prozent. Die Zahl offener Stellen ist leicht auf 6342 gestiegen. Die größten Herausforderungen bleiben laut IHK unverändert: 69 Prozent der Unternehmen nennen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Belastung, gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage (60 Prozent), hohen Arbeitskosten (54 Prozent) und dem Fachkräftemangel (52 Prozent). Hinzu kommen zunehmende Bürokratie sowie geopolitische Unsicherheiten, die den internationalen Handel erschweren.
Weitere Informationen: IHK Elbe-Weser, Henrik Gerken, 04141/ 524285, E-Mail: henrik.gerken@elbeweser.ihk.de. (iha)
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