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Strom- und Wasserausfälle

Jugendproteste in Madagaskar heizen sich weiter auf

Die Gen Z-Bewegung und viele Einwohner der Stadt Antananarivo prangern die wiederkehrenden Wasser- und Stromausfälle sowie die Misswirtschaft der Regierung an.

Die Gen Z-Bewegung und viele Einwohner der Stadt Antananarivo prangern die wiederkehrenden Wasser- und Stromausfälle sowie die Misswirtschaft der Regierung an. Foto: Iako Randrianarivelo/ZUMA Press Wire/dpa

Tausende protestieren in dem ostafrikanischen Inselstaat gegen Stromausfälle und Armut. Die Entlassung der Regierung reicht den Demonstranten nicht.

Von dpa Dienstag, 30.09.2025, 20:25 Uhr

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Antananarivo. Proteste gegen Strom- und Wasserausfälle in Madagaskar gewinnen trotz der Entlassung der Regierung weiter an Fahrt. In der Hauptstadt Antananarivo versammelten sich erneut Tausende, darunter neben jungen Leuten aus der Bildungsschicht erstmals auch zahlreiche Bewohner aus den Arbeitervierteln. Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Blendgranaten, Gummigeschosse und Platzpatronen ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Am frühen Abend kam es zu besonders heftigen Zusammenstößen, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete.

Die Proteste hatten am Donnerstag in der Hauptstadt des ostafrikanischen Inselstaats zunächst friedlich begonnen und sich auf weitere Städte ausgeweitet. Am Rande kam es zu Plünderungen und Gewalt; die Organisatoren weisen zurück, dass Demonstranten daran beteiligt gewesen seien. Sicherheitskräfte griffen scharf durch und verwendeten dabei mutmaßlich auch scharfe Munition. Nach UN-Angaben vom Montag wurden mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die Regierung wies die Zahlen zurück.

„Gen Z“ sieht Sturz der Regierung in Nepal als Vorbild

Die Bewegung wird von gut ausgebildeten jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren getragen, die sich nach dem Namen ihrer Generation „Gen Z“ nennen und betonen, dass sie keine Anführer hätten. Mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes sind unter 30 Jahre alt. Die Demonstranten beklagen Misswirtschaft und Korruption. Als Vorbild dient unter anderem Nepal, wo Anfang September nach Protesten und schweren Unruhen der Regierungschef zurückgetreten war.

Der Schritt von Präsident Andry Rajoelina, am Montagabend als Antwort auf die Proteste die Regierung zu entlassen, befriedigt die Forderungen der Demonstranten nicht. „Das ist eine Täuschung. Der Apfel ist faul, und das System wird sich nicht ändern, wenn man ihn mit neuen Köpfen aufpoliert“, sagte ein Demonstrant in Antananarivo der Deutschen Presse-Agentur. Sie fordern den Rücktritt des Präsidenten.

Madagaskar mit rund 32 Millionen Einwohnern liegt vor der Ostküste Afrikas im Indischen Ozean. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Seit Amtsantritt von Präsident Rajoelina 2019 ist die Armut gestiegen und die Versorgung mit Strom und Trinkwasser hat sich verschlechtert. Trotz eines Oppositionsboykotts und niedergeschlagener Proteste war Rajoelina 2023 wiedergewählt worden.

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