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Mord

Nach tödlichen Schüssen in Scheeßel: Wer hat dieses Auto gesehen?

Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, am vergangenen Freitag vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen zu haben.

Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, am vergangenen Freitag vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen zu haben. Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Bestürzung in der Region ist groß: Ein Bundeswehrsoldat soll in Brockel und Westervesede in der Nacht zu Freitag drei Erwachsene und ein Kind erschossen haben. Die Polizei ermittelt - und bittet um Hinweise zu einem bestimmten Fahrzeug.

Von Redaktion Mittwoch, 06.03.2024, 10:42 Uhr

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Scheeßel. Der Soldat soll in der Nacht zu Freitag zunächst den neuen Freund (30) seiner Expartnerin und dessen Mutter (55) in Westervesede erschossen haben. Anschließend soll er nach Brockel gefahren sein, um dort die beste Freundin (33) seiner Expartnerin und deren Tochter (3) zu töten. Westervesede und Brockel liegen etwa sechs Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.

Im Fokus der Ermittlungen stehe ein schwarzer Suzuki Vitara. Die Beamten vermuten, dass das Fahrzeug in Zusammenhang mit der Tat steht.

„Personen, die einen solchen Pkw in den Tagen vor der Tat oder am Tattag in Rotenburg, Scheeßel oder in der Nähe der Tatorte wahrgenommen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden“, sagt Heiner van der Werp, Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 04261/947-0 entgegen.

Im Fokus der Ermittlungen steht ein schwarzer Suzuki Vitara (Symbolbild).

Im Fokus der Ermittlungen steht ein schwarzer Suzuki Vitara (Symbolbild). Foto: Polizei

Die Polizei sucht im Zusammenhang mit dem Mord Zeugen, die ein Auto der Marke Suzuki gesehen haben.

Die Polizei sucht im Zusammenhang mit dem Mord Zeugen, die ein Auto der Marke Suzuki gesehen haben. Foto: Polizei

Ein schwarzer Suzuki steht im Fokus der Ermittlungen.

Ein schwarzer Suzuki steht im Fokus der Ermittlungen. Foto: Polizei

Nur wenige Stunden nach der Tat ließ sich der mutmaßliche Mörder vor der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg festnehmen. Von einer „Beziehungstat“ ist die Rede.

Hätte die Tat verhindert werden können?

Kurz zuvor hatten die Noch-Ehefrau und ihr neuer Freund - eines der Opfer - Hilfe gesucht und den Verdächtigen wegen Bedrohung angezeigt. „Die beiden sind vor Kurzem bei uns gewesen“, räumte Polizeisprecher Heiner van der Werp am Sonntag ein. Grund sei ein Streit um die neue Beziehung gewesen.

Die Polizei ermittelt nach Schüssen in Westervesede und Bothel wegen möglicher Kapitaldelikte.

Die Polizei ermittelt nach Schüssen in Westervesede und Bothel wegen möglicher Kapitaldelikte. Foto: Kai Moorschlatt/NordwestMedia TV/dpa

Noch am selben Tag fand nach Angaben der Ermittler eine sogenannte Gefährderansprache statt. Polizisten hätten dem 32-Jährigen die Situation erklärt und mögliche Konsequenzen geschildert. „Also eine deeskalierende Maßnahme“, erklärte der Polizeisprecher am Wochenende. Die genauen Inhalte des Gesprächs kenne er nicht. „Hierbei ergaben sich keine weiteren Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eskalation des Konflikts“, hieß es dazu am Montag.

Die Staatsanwaltschaft kündigte an, in einem eigenen Verfahren zu prüfen, ob der Verdächtige das Paar tatsächlich im Vorfeld der Tat bedroht hatte. Außerdem soll eine unabhängige Stelle die Geschehnisse und die Maßnahmen der Polizei überprüfen.

Waffen nicht aus Beständen der Bundeswehr

Nach den Schüssen soll sich der Deutsche an der Von-Düring-Kaserne in der Stadt Rotenburg (Wümme) gestellt haben. Rotenburg (Wümme) liegt in der Nähe der mutmaßlichen Tatorte. Der Soldat sei zu der Kaserne gefahren, aus seinem Auto gestiegen und habe sich zu erkennen gegeben. Polizisten nahmen den Mann fest. Nach Angaben der Ermittler ist der Verdächtige nicht Mitglied der Kaserne.

Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Kaserne. Der mutmaßliche Mörder ist ein Bundeswehrsoldat.

Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Kaserne. Der mutmaßliche Mörder ist ein Bundeswehrsoldat. Foto: Sina Schuldt/dpa

Der Verdächtige sei mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet gewesen. „Die Waffen stammen nicht aus Beständen der Bundeswehr“, teilten die Ermittler am Montag mit. Sie seien ordnungsgemäß auf der Waffenbesitzkarte des Soldaten eingetragen. „Eine genaue Untersuchung der möglichen Tatwaffen steht noch aus.“ In der Fahrertür seines Autos steckte ein Molotowcocktail, im Kofferraum lag neben einem Bundeswehr-Rucksack Munition. Was der Mann damit vorhatte, blieb zunächst unklar.

Blumen und Kerzen stehen vor einem Haus in Westervesede in der Gemeinde Scheeßel, in dem ein Mann geschossen haben soll.

Blumen und Kerzen stehen vor einem Haus in Westervesede in der Gemeinde Scheeßel, in dem ein Mann geschossen haben soll. Foto: Focke Strangmann/dpa

„Die Bundeswehr unterstützt die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“, teilte eine Sprecherin der Bundeswehr am Montag mit, äußerte sich allerdings weder zu den Waffen noch zu dem Einsatz des verdächtigen Soldaten. Auch aus Datenschutzgründen könne sie keine weiteren Angaben machen.

Mordkommission soll Tat aufklären

Eine Mordkommission soll nun die Hintergründe der Tat aufklären. Bis zu 50 Beamtinnen und Beamten beteiligen sich an den Ermittlungen. Sie sollen unter anderem herausfinden, was den Verdächtigen angetrieben hat. „Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden“, hieß es zuletzt nur. Unklar blieb auch, ob sich der 32-Jährige zu den Schüssen geäußert hat. (set/dpa)

Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, am vergangenen Freitag vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen zu haben.

Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, am vergangenen Freitag vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen zu haben. Foto: Sina Schuldt/dpa

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